Berlin. Nach der Saison ist vor der Saison, so lautet eine Sportler-Weisheit. Doch am Tag nach der finalen 88:93-Niederlage gegen Bayern München wollte Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi nicht sofort wieder in die Vollen gehen. Mal für ein, zwei Tage raus aus dem Hamsterrad, das in 71 Spielen (53 Siege) Erlebte nachwirken lassen und sich mit der Mannschaft an diesem Dienstag auf dem Mercedes-Platz von den Fans verabschieden – so viel Zeit muss sein. Die Anhänger des Vereins werden Fragen haben. Die Morgenpost versucht einige davon schon heute zu beantworte.
Wie läuft das Fanfest ab?
Nach der spannenden und hochklassigen, aber aus Alba-Sicht sehr unglücklich verlaufenen Finalserie gegen Bayern München wird das komplette Team einschließlich Trainerstab noch einmal zur Mercedes-Benz Arena kommen. Vor der Halle wird extra eine Bühne aufgebaut, Hallensprecher Tom Böttcher führt Interviews mit den Hauptdarstellern, und anschließend können die Fans in offener Runde Autogramme bekommen und mit den Profis sprechen. Um 17.30 Uhr beginnt die Veranstaltung, das Programm um 18 Uhr. Der Zugang zum Mercedes-Platz ist frei; Alba bietet zu günstigen Preisen Speisen und Getränke an.
Wird sich das Team sehr verändern?
Alba hat vor, „die Mannschaft im Kern zusammenzuhalten“, sagt Baldi. Die Gespräche darüber laufen schon seit Wochen. Noch aber haben einige Leistungsträger wie Peyton Siva, Niels Giffey oder das Riesentalent Franz Wagner nichts unterschrieben. Und vor allem: Wie entscheidet sich Aito Reneses? Der 72 Jahre alte Trainer aus Spanien hat zwei sehr erfolgreiche Spielzeiten bei Alba geprägt, mit begeisterndem Basketball, aber auch fünf erreichten Endspielen. Er ist die Königspersonalie der Berliner. Die Profis vertrauen ihm zu „5000 Prozent“ (O-Ton Martin Hermannsson), sie schwören auf seine ruhige Art, an Kleinigkeiten mit ihnen zu arbeiten. Für viele Spieler ist Reneses der Hauptgrund, zu Alba zu kommen. Oder hier zu bleiben.
Wessen Verträge laufen aus?
Kein gültiges Arbeitspapier haben nach Abschluss der Saison Peyton Siva (28 Jahre alt/seit 2016 bei Alba), Niels Giffey (28/2014), Joshiko Saibou (29/2017), Derrick Walton Jr. (24/Februar 2019), Dennis Clifford (27/2017), sowie die aus dem Alba-Nachwuchs hervorgegangenen Franz Wagner (17), Jonas Mattisseck (19), Hendrik Drescher (19), Bennet Hundt (20) und Lorenz Brenneke (19).
Wer hat noch einen Vertrag?
Luke Sikma (29 Jahre alt/bis 2023), Rokas Giedraitis (25/2021), Martin Hermannsson (24/2020), Stefan Peno (21/2020), Landry Nnoko (25/2020), Johannes Thiemann (25/2021), Tim Schneider (21/2020), Kenneth Ogbe (24/2020) und Kresimir Nikic (20/2022). Wobei man hinzufügen müssen, dass Verträge manchmal auch Optionen für einen vorzeitigen Wechsel beinhalten. Die von beiden Seiten gezogen werden können.
Haben die Spieler jetzt Urlaub?
Das ist unterschiedlich. Die bisher zum deutschen A-Kader zählenden Nationalspieler Niels Giffey, Johannes Thiemann und Joshika Saibou dürfen sich erst einmal erholen, der erste Lehrgang in Vorbereitung auf die WM in China (31. August bis 15. September) ist für Anfang August angesetzt. Ähnlich ist es beim Isländer Martin Hermannsson und beim Litauer Rokas Giedraitis. Andere müssen sofort weiterspielen, etwa Tim Schneider, der mit der A2-Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf die Universiade in Neapel (4. bis 11. Juli) reist. Bennet Hundt ist bereits bei diesem Team. Jonas Mattisseck und Lorenz Brenneke verstärken die U20, die vom 10. bis 22. Juli bei der EM in Israel antritt. Aber auch diejenigen Spieler, die nicht international unterwegs sind, ruft Mitte August die Pflicht. Da ist nämlich Trainingsstart bei Alba Berlin.
Wann sind die ersten Pflichtspiele?
Das wüsste Alba auch gern. Voraussichtlich beginnt die Bundesliga am 24. September. Einen offiziellen Spielplan gibt es jedoch noch nicht. Es steht ja auch nicht einmal fest, ob die Liga mit 17 oder 18 Klubs ins Rennen geht. Aufsteiger Nürnberg bekam auch im zweiten Anlauf keine Lizenz; ob es ein anderer Verein über das deshalb anberaumte „Wildcard“-Verfahren schafft, steht in den Sternen. Und dann gibt es ja in der kommenden Spielzeit noch eine andere Klasse, in der die Berliner sich beweisen wollen, die Euroleague. Am 11. Juli tagt die Königsklasse, dann werden der Spielplan und die endgültigen Teilnehmer bestimmt. Auch hier wird noch eine Wildcard vergeben, Partizan Belgrad und Unics Kasan sind heiße Anwärter. Weil die Liga von 16 auf 18 Teams vergrößert wird, beginnen die Spiele vermutlich schon Anfang Oktober.
Gibt es schon Tickets?
Tatsächlich, allerdings bisher nur Dauerkarten. Sie kosten ab 155 Euro für die Euroleague und ab 115 Euro für die Bundesliga. Das Kombiticket ist ab 240 Euro zu kaufen. Bestellungen sind möglich unter www.albaberlin.de oder telefonisch beim Ticket-Service unter 030-30090541.