Berlin. Dainius Adomaitis wird verblüfft gewesen sein. Der litauische Basketball-Nationalcoach war davon ausgegangen, dass er in der WM-Qualifikation wieder auf Marius Grigonis setzen kann, so wie immer in den vergangenen Jahren, wenn das Heimatland einen seiner talentiertesten Söhne rief. Doch der 23-Jährige, seit dieser Saison in Diensten von Alba Berlin, tat etwas, was er sonst nicht tut: Er sagte ab.
Keines von 17 Pflichtspielen verpasst
„Ich war bei dem Gespräch nicht zugegen und weiß nicht, ob der Trainer wütend war“, sagt Albas Sportdirektor Himar Ojeda, „aber enttäuscht war er bestimmt. Er hätte Marius sicher gern dabei gehabt.“ Grigonis ist auch in Berlin schnell zu einem Leistungsträger gereift, hat keines von 17 Pflichtspielen verpasst. Doch seit der EM im vergangenen Sommer quält er sich mit einer Knöchelverletzung herum. Die vielen Spiele haben die Probleme verschlimmert, deshalb entschloss sich Grigonis nun schweren Herzens zur Absage.
So muss der Bundesligist in der kurzen Länderspielpause und der Vorbereitung auf das nächste Punktspiel am 1. Dezember gegen Gießen nur auf zwei Nationalspieler verzichten. Joshiko Saibou wurde von Bundestrainer Henrik Rödl nominiert. Stefan Peno erhielt eine Einladung von Serbiens Nationalcoach Aleksandar Djordjevic. Verschwörungstheoretiker behaupten, Djordjevic, in Personalunion auch Trainer Bayern Münchens, habe dies getan, um den Konkurrenten Alba damit ein wenig zu stören. Das scheint doch ein wenig weit hergeholt. Der 20-jährige Peno hatte vorher alle Nachwuchsteams des Landes durchlaufen. Außerdem umfasst Serbiens Kader noch 24 Spieler, von denen die Hälfte gestrichen wird. Es kann sein, dass Peno bald zurückkehrt.
Alle haben die Unterbrechung herbeigesehnt
Aito Reneses hätte vermutlich nichts dagegen einzuwenden. Seit Saisonbeginn wünscht sich der Alba-Trainer eine Pause, damit einmal die vielen kleinen Verletzungen auskuriert werden und eine Phase eingelegt werden kann, in der sich die Mannschaft noch besser aufeinander einstellt, die neuen Systeme geübt werden können. Obwohl Training bei Alba Berlin nicht mit Erholung verwechselt werden darf: Alle haben diese Unterbrechung herbeigesehnt. „Wir hatten zu viele Spiele“, sagt Ojeda, „alle zweieinhalb Tage ein Spiel, das ist nicht nur physisch, sondern besonders mental sehr hart.“ Selbst für einen wie Marius Grigonis.