Berlin. Einen günstigen Zeitpunkt für Verletzungen gibt es in Sportlerkarrieren ja nie. Aber wenn sich der Kapitän einer Mannschaft drei Spiele vor Beginn des Play-off eine schwere Blessur zuzieht, kann schon von einem Rückschlag zur Unzeit gesprochen werden. Dragan Milosavljevic wird Basketball-Bundesligist Alba Berlin zumindest beim Spiel am Sonnabend in Bremerhaven fehlen. Der Serbe hat sich im Training am Mittwoch eine Überdehnung im linken Ellenbogen zugezogen. Genauere Untersuchungen müssen noch abgewartet werden, doch mit einer schnellen Rückkehr des 27-Jährigen ist nicht zu rechnen.
Mit 12,7 Punkten drittbester Werfer der Berliner
Das Malheur passt in eine schwierige Alba-Saison. Mit Mittelhandbrüchen von Tony Gaffney und Malcolm Miller hatte sie schon begonnen. Dann fielen vorübergehend gleichzeitig die Center Elmedin Kikanovic und Bogdan Radosavljevic wegen Muskelverletzungen aus. Kaum komplett und mitten in einer Siegesserie meldete sich Anfang Februar Spielmacher Peyton Siva ab – die Adduktoren. Er fehlt bis heute. Für den Rhythmus im Team war dies besonders schmerzlich. Inzwischen hat sich in drei Partien Gerald Robinson sehr beeindruckend als Stellvertreter etabliert. Aber schon folgt der nächste Dämpfer durch Dragan Milosavljevic, mit 12,7 Punkten im Durchschnitt Albas drittbester Werfer. Und dazu ein guter Verteidiger.
„Wir werden erst im Spiel sehen, was das bedeutet“, sagt sein Kollege Engin Atsür etwas ratlos, „denn wir hatten in dieser Saison noch kein Spiel ohne ihn.“ Rund 30 Spielminuten sind zu vergeben, die bisher der Serbe auf dem Feld stand. Oft hatte er in den entscheidenden Situationen, also gegen Spielende, den Ball in der Hand. „Jetzt müssen andere die Verantwortung übernehmen“, fordert Trainer Ahmet Caki, „wir sind ja nicht das erste Mal in dieser Situation.“
Spiel in Bremerhaven plötzlich noch wichtiger
Niels Giffey, Miller und der bisher noch nicht so viel eingesetzte Carl English, der erst im Dezember nach Berlin gewechselt war, sollen nun mehr Minuten bekommen. „Ich bin bereit, dem Team zu helfen“, kündigte der Kanadier English an, „und ich bin dazu auch in der Lage.“ Führungsstärke ist jetzt gefordert, denn Alba peilt ja immer noch Tabellenplatz fünf an. Ginge allerdings das Spiel in Bremerhaven verloren, wäre sogar das Erreichen des Play-off plötzlich gefährdet.