Bundesliga-Duell

In Ludwigsburg erwartet Alba die 40-Minuten-Hölle

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Theo Breiding
Cliff Hammonds spielte einst in Berlin, jetzt steht er in Ludwigsburg unter Vertrag

Cliff Hammonds spielte einst in Berlin, jetzt steht er in Ludwigsburg unter Vertrag

Foto: Sport Moments/Karpe-Gora / picture alliance / Sport Moments

Die Berliner Basketballer treffen auf aggressive Schwaben mit Cliff Hammonds. Der US-Amerikaner war einst Spielmacher bei Alba

Berlin.  Albas ewige Bilanz gegen Ludwigsburg kann sich sehen lassen: 41 Mal gewonnen und nur 19 Spiele verloren. Geht der Blick aber nicht ganz so weit zurück, kommen bei Berlins Basketball-Fans nicht allzu schöne Erinnerungen hoch, denn vier der Niederlagen kamen in der vergangenen Saison hinzu. Dabei war Alba, damals noch unter Coach Sasa Obradovic, in den ersten drei Partien in Eurocup und Bundesliga ohne Chance, nur bei der Heimniederlage Anfang Februar (74:78) konnten die Berliner halbwegs mithalten.

Für Obradovics Nachfolger Ahmet Caki bringt der Blick vor dem ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison am Sonntag (15.30 Uhr) in Ludwigsburg nicht allzu viel. Er ist erst seit dem Sommer im Amt, war an der Negativserie völlig unbeteiligt und trainiert ein nahezu komplett verändertes Team. Er weiß aber auch, dass die Ludwigsburger „schon sehr gut als Team zusammen spielen, speziell in der Verteidigung, wo sie den Gegner sehr unter Druck setzen“. Caki fordert: „Wir müssen dort unser Spiel vor allem in der Offensive kontrollieren.“

Coach Patrick verlangt Druck auf dem ganzen Feld

Bestimmt ein gutes Rezept, denn die Schwaben werden seit 2013 von John Patrick trainiert, der die Spielweise seiner Mannschaften nicht ohne Stolz „40 minutes of hell“, also die 40-Minuten-Hölle nennt. Sie war bereits sein Markenzeichen, als er 2009 und 2010 in Diensten der BG Göttingen zu Deutschlands „Trainer des Jahres“ gewählt wurde. Auf dem ganzen Feld Druck zu machen, gegen jeden, der den Ball hat oder ihn bekommen soll – das ist Patricks Credo, „ohne Pause, immer intensiv“. Das sei zwar aufwendig, „aber für die angreifende Mannschaft sehr ungemütlich“, so der Coach.

Albas Team und Umfeld wird auch nicht gerade erleichtert zur Kenntnis genommen haben, dass Patrick am vergangenen Dienstag einen Spieler für seine 40-Minuten-Hölle verpflichten konnte, der seine Qualitäten als Verteidiger schon in Berlin gezeigt hat. Cliff Hammonds war von 2013 bis 2015 Spielmacher und Kopf des Alba-Teams und wurde in beiden Spielzeiten zum besten Defensiv-Spieler der Bundesliga gekürt. Hammonds kam am Dienstag von Limoges CSP aus der französischen Liga, stand einen Tag später in der Champions League beim 96:78 in Charleroi in der ersten Fünf und kam in 33:25 Minuten auf elf Punkte und neun Assists.

„Als sich abzeichnete, dass er nicht zu uns zurückkommen würde, haben wir in der Mannschaft schon damals spekuliert, ob Cliff vielleicht nach Ludwigsburg geht, weil er dort mit seinem physischen und aggressiven Spiel gut reinpassen würde“, erinnert sich Niels Giffey schmunzelnd. Albas Flügel merkt aber auch an, dass am Sonntag ein Alba-Team in Ludwigsburg antreten wird, dass seinen Erfolg viel mehr in der Offensive sucht als die vorherige Mannschaft. Zudem war Alba in der vergangenen Woche in Europa spielfrei und konnte seit langer Zeit erstmals daran arbeiten, sein Spiel zu perfektionieren. „Wir haben viel Videos angeschaut und gesehen, wo unsere vielen Ballverluste herkommen und wie unsere Gegner dadurch zu leichten Punkten kamen“, so Giffey. Und genau daran wurde dann auch gearbeitet. „Wir haben uns zu allererst um unser Spiel gekümmert“, ergänzt Coach Caki.

Sein Team hätte in der Bundesliga schon zwei Heimspiele verloren und müsse „die dort verspielten Punkte in Auswärtsspielen zurückholen, in denen man nicht unbedingt einen Sieg einkalkulieren kann. Ludwigsburg ist für uns ein solches Spiel“, sagt Albas Trainer.