Basketball

Alba Berlin hat erstmals einen türkischen Trainer

| Lesedauer: 4 Minuten
Dietmar Wenck
Ahmet Caki (40) kommt von Efes Pilsen Istanbul

Ahmet Caki (40) kommt von Efes Pilsen Istanbul

Foto: Albaberlin.de / BM

Die Berliner verpflichten mit Ahmet Caki einen strengen, aber fairen Coach. In seiner Heimat genießt er großes Renommee.

Berlin.  Als Ahmet Caki noch ein sehr junger Mann von knapp 18 Jahren war, machte er sich aus seiner Heimatstadt Mersin nahe der syrischen Grenze auf in die große weite Basketball-Welt.

Er wollte Trainer werden, und der erste Klub, der ihn als Jugendcoach einstellte, war Darüssafaka Istanbul. Caki war stolz – er hatte es geschafft, einen Anfang gemacht. Er kniete sich in die Arbeit. Lange dauerte es nicht, bis sich der fleißige junge Mann einen guten Ruf in der Türkei erworben hatte.

So kamen Angebote, Erstligateams zu trainieren, die er annahm, unter anderem bei Erdemirspor und Tofas Bursa. In der vergangenen Saison war er zunächst Assistent des Serben Dusan Ivkovic bei Efes Pilsen Istanbul; als der gefeuert wurde, übernahm Caki.

Bei den Vertragsgesprächen spielte Geld keine Rolle

Er blieb ungeschlagen in der Liga, zog als Tabellenerster ins Play-off ein, wo erst im Finale gegen Fenerbahce Istanbul Endstation war. Jetzt beschloss der inzwischen 40 Jahre alte, also nicht mehr ganz so junge Mann, den nächsten Schritt zu wagen, ins Ausland zu wechseln. Sein Ziel: Berlin. Alba Berlin.

Dort sind die Verantwortlichen sehr froh. „Wäre es ihm ums Geld gegangen, dann wäre Ahmet sicher nicht zu uns gekommen“, sagt Marco Baldi. Der Geschäftsführer des achtmaligen Meisters sagt, „ums Wirtschaftliche“ sei es in den Gesprächen nicht länger als drei Minuten gegangen. Als habe man sich gesucht und gefunden.

„Wir wollten einen Coach, der noch nicht so wahnsinnig arriviert ist. Der die richtigen Ambitionen und die Kompetenz hat. Der sich auf eine neue Situation einstellt und es der Welt beweisen will.“ Einen wie Caki. Baldi: „Er will auch einen Schritt nach vorn in seiner Entwicklung machen. Genau wie wir.“ Caki sagt auf Albas Homepage: „Wir haben die gleiche Vorstellung von Basketball, ich glaube, dass wir gemeinsam vieles erreichen können.“

Viele Vereine wollten ihn haben

Sonst hätte er wohl nicht wieder sein Ränzlein geschnürt, so wie damals, vor 22 Jahren. „Ahmet ist ein extrem anerkannter Trainer hier“, verrät Mithat Demirel. Der einstige Alba-Spieler und -Manager arbeitet seit einem Jahr bei Darüssafaka Istanbul. Er zählt eine Menge Vereine auf, die Caki verpflichten wollten. „Banvit, Karsiyaka, Besiktas, Trabzon. Er hätte auch bei Efes bleiben können.“

Alles Erstligisten mit großen Ambitionen und großem Geldbeutel. Demirel hat am Ende seiner Spielerkarriere bei Erdemirspor selbst eine Saison unter dem Hochgelobten trainiert und beschreibt dessen Stil so: „Ruhig, diszipliniert, streng, aber fair. Er gibt jedem eine Chance.“ Beide sind gute Freunde geworden.

„Mithat hat ihn mir schon vor Jahren ans Herz gelegt“, sagt Baldi lachend. Spätestens seitdem stand der türkische Coach auch unter seiner Beobachtung. Und jetzt „war er unser Wunschtrainer“. Etliche Namen anderer Kandidaten waren in der Öffentlichkeit gespielt worden, als der bisherige Chefcoach Sasa Obradovic nach vier Jahren seinen Abschied aus der deutschen Hauptstadt genommen hatte.

Caki ist Albas neunter Trainer

Der Lette Ainar Bagatskis, der Grieche Dimitris Priftis, der Kroate Derio Gjergja und andere – „zu 75 Prozent frei erfunden“, sagt Baldi kopfschüttelnd. Auch für Demirels Nachfolger als Alba-Sportdirektor, Himar Ojeda, war Caki die erste Option. Er kannte ihn schon aus persönlichen Gesprächen. „Ahmet ist ein junger und vielversprechender Trainer“, sagt Ojeda, „gemeinsam werden wir daran arbeiten, Albas Platz in der nationalen Spitze zu festigen und international anzugreifen.“

Demirel ist sicher, dass Caki ein würdiger neunter Cheftrainer in der Alba-Geschichte wird: „Ahmet passt von seiner Persönlichkeit gut rein bei Alba. Außerdem ist eine seiner Stärken, Team und Spieler weiterzuentwickeln.“

Faruk Kulenovic, Svetislav Pesic, Emir Mutapcic, Henrik Rödl, Luka Pavicevic, Muli Katzurin, Gordon Herbert, Sasa Obradovic und nun der erste türkische Cheftrainer bei Alba – nicht in der Bundesliga, das war einst Murat Didin in Frankfurt. Aber der war gelernter Bauingenieur. Ahmet Caki ist ein Vollbluttrainer. Er hat in Berlin für zwei Jahre unterschrieben.