Der Berliner Basketball-Verein hat den US-Amerikaner Torin Francis als Center verpflichtet. Für Immanuel McElroy, der zu den Phantoms Braunschweig wechselt, muss aber auch noch Ersatz gefunden werden.

Alba Berlin nimmt Fahrt auf. Nach der schnellen Entscheidung, Coach Gordon Herbert von den Frankfurt Skyliners zu holen, der dann Ende Juni seinen Spielmacher DaShaun Wood mitbrachte, stand das Personalkarussell vorübergehend still. Jetzt dreht es sich wieder: Am Freitag unterschrieb Center Torin Francis für zwei Jahre bei den Berlinern.

Wer am 27. Januar dieses Jahres in der O2 World war, kennt den 28-jährigen US-Amerikaner, der an diesem Abend mit einem Rasta-Zopf à la Julius Jenkins auflief. Francis war mit Panellinios Athen in den Top16 des Eurocups zu Gast, machte bei Albas 68:65-Sieg in 20:35 Minuten sieben Punkte und holte acht Rebounds. Mit letzterem lag er in etwa im Soll, über die gesamte Saison hinweg gelangen dem 2,10 Meter großen Athleten für die Griechen durchschnittlich knapp doppelt so viele Punkte (13,4). Größe, Punkte, Rebounds, ein Mix, der sich sehen lassen kann.

An diesem Januar-Abend kamen dann auch Alba-Geschäftsführer Marco Baldi und sein griechischer Kollege – beide einander freundschaftlich verbunden – ins Gespräch, und Baldi erfuhr, dass Francis auch „ein feiner Kerl“ sei. Das Interesse war geweckt, und als dieses dann auch Coach Herbert und Teammanager Mithat Demirel teilten, wurden Albas Entscheider aktiv.

Raduljica zurück nach Istanbul

„Unsere Priorität in der Spielerauswahl lag zunächst auf den schwierig zu besetzenden Positionen eins und fünf“, sagt Herbert nach der Besetzung eben dieser Schlüsselpositionen durch DaShaun Wood und jetzt Torin Francis. Sie seien „starke Ergänzungen zu unserem bestehenden Kader“. Für Francis spreche, dass er einerseits „ein erfahrener Spieler ist, der sich bereits in starken europäischen Ligen bewiesen hat und dennoch jung genug ist, um sich noch weiter zu entwickeln“. Alba bekomme mit ihm „eine starke physische Präsenz am Brett, Härte und Rebounds – verbunden mit dem Potenzial, noch besser zu werden.“

Francis spielte vier Jahre lang für das renommierte US-College Notre Dame. Ab 2006 führte ihn seine Europa-Rundreise durch Italien (Capo d'Orlando, Cantu), Griechenland (Larissa, AEK Athen, Panellinios), Israel und die Türkei. In der Saison 2006/2007 spielte er in Cantu mit DaShaun Wood zusammen, was die Eingewöhnungszeit beider in Herberts Team sicherlich verkürzen wird.

Mit der Verpflichtung von Francis ist der Abschied von Miroslav Raduljica perfekt. Der Center, der während der vergangenen Saison von Efes Istanbul ausgeliehen wurde, wird in die Türkei zurückkehren. „Wir haben früh sowohl mit Miro als auch mit Efes gesprochen. Es war klar, dass man ihn dort wiederhaben wollte“, sagt Baldi. „Die Klubs in Istanbul rüsten zurzeit unglaublich auf, weil dort das nächste Final Four der Euroleague ist. Gut möglich, dass Miro später doch wieder zu haben sein könnte, aber so lange wollten wir nicht warten.“

Verständlich, denn in gut drei Wochen will Alba – möglichst komplett – ins Trainingslager nach Slowenien abreisen. Schon am 29. September steht das Alles-oder-Nichts-Turnier für die Qualifikation zur Euroleague im belgischen Charleroi an. Zu tun gibt es auch nach der Verpflichtung von Francis noch genug. Denn mit ihm, Wood, Sven Schultze, Heiko Schaffartzik, Derrick Allen, Lucca Staiger und Yassin Idbihi hat Alba gerade erst sieben Spieler unter Vertrag. Außerdem ist sicher, dass für Immanuel McElroy nach dessen Wechsel zu den Phantoms Braunschweig ein echter Führungsspieler gefunden werden muss. „Ein großartiger Spieler und Mensch“, sagt Demirel über den Mann, der dreieinhalb Jahre Albas Nr. 23 trug. Und ein außergewöhnlicher Verteidiger, natürlich. Spieler mit diesen drei Eigenschaften sind nicht so leicht zu finden.