Alba

Lucca Staiger muss an seiner Defensive arbeiten

| Lesedauer: 3 Minuten
Sebastian Arlt

Foto: picture-alliance/ dpa / picture-alliance/ dpa/dpa

Die Schmach von Bamberg hängt Alba Berlin nicht mehr nach. Nach der höchsten Niederlage in der Vereinsgeschichte konnte das Team gegen Bremerhaven wieder auftrumpfen. Stark daran beteiligt: Lucca Staiger.

Mithat Demirel wollte die ganze Sache nicht unnötig hoch hängen. „Es ist erfreulich, dass wir gewonnen und uns gut präsentiert haben“; sagte der Teammanager von Alba Berlin. „Aber es gibt keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit.“ Das Schlimmste ist erst einmal abgewendet, nach dem 52:103-Debakel in Bamberg hat sich das Berliner Basketballteam beim 85:59 gegen die überforderten Eisbären Bremerhaven von einer guten Seite gezeigt. Doch weitere positive Taten müssen folgen. Spieler und Trainer stehen weiter unter Beobachtung, die höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte und das leblose Auftreten des Teams wirken nach.

Nicht selbstzufrieden, aber zufrieden durfte Lucca Staiger sein, der mit 15 Punkten in knapp 20 Minuten Spielzeit eine gute Leistung zeigte. Nicht nur wegen seiner Treffsicherheit bei fünf Dreiern, auch wegen seiner Arbeit in der Defensive. Gerade da kreidet ihm Trainer Luka Pavicevic immer wieder Defizite an, und gerade deshalb haben sich seine Einsatzzeiten bisher zumeist in überschaubaren Grenzen gehalten, aktuell in der Liga im Schnitt elf Minuten. „Er muss weiter an der Defensive arbeiten, sich als Spieler kompletter machen“, fordert Demirel. Staiger weiß: „Ich muss in der Abwehr stabiler werden.“ Sonderschichten schiebt er deshalb und sagt, er habe „Spaß dabei“.

Der 22-Jährige mit dem gefährlichen Distanzwurf, der im Januar 2010 von der Iowa State University kam, gibt zu, dass es Zeiten gegeben hat, in denen er schon „verzweifelt und down“ gewesen ist. „Aber das gibt es doch bei jedem, wenn du am Anfang deines Profilebens stehst.“ Da gilt es einiges zu verdauen: Das Sitzen auf der Bank, die trügerische Hoffnung, eingesetzt zu werden – oder die Höchststrafe einer ganz schnellen Auswechslung. 18 Sekunden lang stand er im Europaliga-Qualifikationsspiel gegen Charleroi auf dem Feld, ein Fehler, gleich nahm ihn Pavicevic raus, setzte ihn nicht mehr ein. Ein gestandener Profi wie Julius Jenkins macht auch Fehler, doch ihm werden sie nachgesehen, diesen Kredit hat ein Junger nicht.

Zuletzt ist Staiger aber aufgeblüht. Weil viele Stammkräfte im Eurocupspiel in Samara (72:68) geschont wurden, durfte er 36 Minuten lang ran, kam auf 13 Punkte. Mit Blick auf seine Einsätze gegen Samara und Bremerhaven sagt er: „Es ist prima, wenn man sieht, dass man ganz gut war und im nächsten Spiel gleich wieder lange eingesetzt wird.“ Barmen nutzt nichts, hat er erkannt, „das ist falsch und schadet einem nur“. Er spricht von „durchkämpfen“ und dass es die „richtige Entscheidung“ sei, dies bei Alba zu tun.

Er sieht auch die Entwicklung von Philip Zwiener, der nach fünf Jahren bei Alba in untergeordneter jetzt in Trier eine außerordentliche Rolle innehat. „Mein Ziel ist es, die Rolle, die Philip in Trier spielt, einmal hier bei Alba zu spielen.“ Es wird noch ein weiter Weg, mit vielen kleinen Schritten, nach vorn und zurück. Lucca Staiger sagt ironisch: „Wenn alles super wäre, wäre es doch langweilig.“ Dass immer mal wieder ein paar Fans lautstark seinen Einsatz forderten, hat ihm gutgetan: „Das heißt, es gibt Leute, die mich spielen sehen wollen.“