Basketball

Meister Bamberg demontiert Alba Berlin

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Die Brose Baskets Bamberg haben die Albatrosse aus Berlin mit 103:52 bezwungen. Die Gäste konnten nur ein Viertel lang mithalten, danach gingen sie völlig unter.

Ein Plakat der Bamberger Fans brachte es wohl am besten auf den Punkt. „Albas Albtraum – Brose Baskets“. Und das Wort Albtraum ist auch angebracht, es war ein ganz schlimmer Abend für das Basketballteam von Alba Berlin. In allen Belangen unterlegen, verlor das Team von Trainer Luka Pavicevic am Sonnabendabend beim amtierenden Meister in der fränkischen Basketball-Hochburg nach indiskutabler Leistung 52:103 (31:51). Mit 51 Punkten Differenz deklassiert, es war eine Demütigung für die Berliner. Und die Niederlage hatte zudem historische Ausmaße: Es war die höchste Klatsche in der Klubgeschichte von Alba.

Für Berlin war es in der Bundesliga die inzwischen vierte Saisonniederlage, dabei die dritte Niederlage hintereinander – das gab es unter Pavicevic noch nie, seit er im Sommer 2007 zu Alba kam. Fassungslos schlichen die Berliner vom Feld, während in der Bamberger Arena gefeiert wurde, als habe die Mannschaft den Meistertitel auch in dieser Saison bereits gewonnen. „Vielleicht 20 oder 30 Punkte, aber mit über 50 Punkten gegen Alba zu gewinnen, das ist unglaublich“, meinte Bambergs Center Tibor Pleiß. Die Profis der Baskets machten teilweise den Eindruck, als könnten sie es selbst kaum fassen. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, meinte Baskets-Coach Chris Fleming, der aber von einer „Momentaufnahme“ sprach. 14 Spiele, 14 Siege, so lautet die Bamberger Liga-Bilanz in der Saison 2010/2011.

Albas Teammanager Mithat Demirel rang sichtlich um Worte: „Deutlich und zu Recht“ habe sein Team verloren. „Es gibt keine Erklärungen für dieses Spiel.“ Nichts habe darauf hingedeutet, dass die Mannschaft ein solch schlechtes Spiel abliefern könnte.

„Wir müssen ruhig bleiben, wenn wir in Bamberg bestehen wollen“, hatte Pavicevic vorher noch erklärt. In den ersten Minuten gelang das den Berlinern auch. Die ersten beiden Drei-Punkte-Würfe fanden gleich ihr Ziel, die Franken staunten, Fleming nahm bereits nach zwei Minuten eine Auszeit. Zwar wurde danach sein Team besser, aber Alba hielt im ersten Viertel (17:18) das Spiel offen. Auch bei den Rebounds, zuletzt eine Schwäche bei Alba, war man gleichwertig. Doch nach einem Dreier von Sven Schultze, dem gebürtigen Bamberger im Berliner Trikot, zum 20:20 (11. Minute) brach es über die Berliner herein. Die Bamberger wurden immer überlegener.

Sie schnappten sich jetzt vermehrt zurückprallende Bälle, bei Alba häuften sich die Fehler. Die Taktik der Bamberger hatte Erfolg: Sie nutzten das Fehlen von Albas Spielmacher Hollis Price (Muskelfaserriss im Oberschenkel) aus und setzten den verbliebenen Playmaker Marko Marinovic besonders unter Druck. Auch Julius Jenkins und Immanuel McElroy, die den überforderten Marinovic unterstützen sollten, kamen nicht richtig zum Spielaufbau. Entsprechend schlecht lief es in der Offensive. Es gab zu wenig Zug zum Korb. Ein Beleg dafür: In der ersten Hälfte hatte Alba keinen Freiwurf bekommen, Bamberg erhielt deren 20.

Auch die Defensive der Berliner ließ erschreckend nach. Ein Technisches Foul gegen Patrick Femerling war ebenfalls wenig nützlich. Beim 29:39 (16.) war Albas Rückstand erstmals zweistellig. Die Aktionen von Jenkins und Co. wurden immer hektischer. Bestes Beispiel war ein überhasteter Wurf von Derrick Allen (mit 13 Punkten Albas bester Werfer), der nicht einmal die Korbanlage traf. Pavicevic tobte, Bamberg punktete und punktete. Zwei Freiwürfe von Karsten Tadda brachten kurz vor der Pause das 31:51 aus Berliner Sicht.

Die Basketball-Demonstration des Meisters gegen seinen Rivalen aus Berlin ging weiter. Die Zuschauer in der mit 6800 Zuschauern ausverkauften Halle tobten, als sich der Berliner Rückstand auf 26 Punkte erhöht hatte (35:61/23.). Die Körpersprache der Berliner sagte alles: Sie waren bedient, glaubten nicht mehr an die Wende. Kurz vor Ende des dritten Viertels hieß es 44:77. Marinovic war nach einer Schiedsrichterentscheidung gegen ihn so erbost, dass er gegen eine Bande trat und prompt sein fünftes Foul kassierte. Und es wurde immer schlimmer. Alba steuerte unaufhaltsam auf einen Minusrekord zu, bisher datierte die höchste Niederlage in einem Pflichtspiel aus dem Jahr 1991. Es endete 64:108 gegen Leverkusen. Schon Minuten vor Ende sangen die Bamberger Fans höhnisch: „Ihr könnt nach Hause fahr'n!“

( BMO )