Basketball

Alba verliert in Bundesliga Kontakt zur Spitze

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Sebastian Arlt

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Zeitweise hatte Alba zu Hause gegen die Artland Dragons zwölf Punkte Vorsprung. Doch die Berliner verfielen schließlich in Hektik, ließen sich durch merkwürdige Schiedsrichterentscheidungen ablenken - und verloren.

Die Blicke der Basketballprofis von Alba Berlin gingen ins Leere, als sie sich nach dem Spiel mit den Fans abklatschten. Sie waren bedient. Denn beim 74:78 (37:35) gegen die Artland Dragons kassierten sie bereits die dritte Saisonniederlage in der Bundesliga. Es war zudem die erste Heimniederlage im elften Spiel in eigener Halle in dieser Saison.

"Es nutzt nichts, über die Schiedsrichter zu meckern", meinte Flügelspieler Sven Schultze. "Wir lagen in Führung und haben das Spiel aus der Hand gegeben." Im Eurocup noch unbesiegt, läuft es national für Alba alles andere als gut. Die Stimmung wird am Sonnabend bei der internen Weihnachtsfeier des Teams entsprechend sein.

"Wir müssen diesmal unbedingt die gegnerischen Spielmacher besser unter Kontrolle bringen", hatte Albas Playmaker Marko Marinovic vorher gefordert. In den beiden Bundesligapartien gegen Braunschweig und Frankfurt hatten die Berliner zuletzt große Probleme damit gehabt. Diesmal klappte es zumindest über längere Phasen besser. Mehr aber nicht.

Von der ersten Minute an sahen die Zuschauer eine hart umkämpfte Partie, die von der Intensität her bereits ans Play-off erinnerte. Die Dragons spielten wie erwartet sehr körperbetont, ohne unfair zu agieren. Die Berliner hielten dagegen - gegen das Team aus dem Artland, das zwar bisher mit 16:10 Punkten nur auf Rang fünf lag, aber viel Potenzial besitzt.

Doch Alba kam erst einmal besser ins Spiel als die Gäste. 11:6 hieß es nach fünf Minuten. Aber schon in den ersten Minuten hatten sich zwei Schwächen gezeigt, die bis zur Pause nicht behoben werden konnten. Bei Rebounds waren die Berliner unterlegen, nach 20 Minuten hatten sich die Dragons 19 abgeprallte Bälle gesichert, die Berliner hingegen nur elf (am Ende 37/25). Dabei holte Artland viele Offensiv-Rebounds, was immer wieder neue Chancen im Angriff brachte. Und auch bei Freiwürfen schwächelte Alba: In der ersten Halbzeit fanden nur vier von neun Würfen ihr Ziel. Die Berliner hatten bis dahin in der Abwehr aggressiv und zumeist konsequent agiert und aus der Distanz gut getroffen. Der Halbzeitstand von 37:35 für Alba verdeutlichte, wie ausgeglichen die beiden Mannschaften waren.

Die zweite Hälfte begann für Alba optimal. Bereits nach 55 Sekunden nahm Artlands Trainer Stefan Koch eine Auszeit und rüttelte seine Spieler auf. Ein Dreier von Hollis Price und ein Dunking von Immanuel McElroy hatten den Berlinern die bis dahin höchste Führung beschert (42:35). Nach Kochs Ansprache erhöhten Derrick Allen und Tadija Dragijevic für Berlin allerdings gleich auf 46:35, ein 9:0-Lauf. Und die Führung wuchs gar auf zwölf Zähler an, als Price (verletzte sich später am linken Fuß) zum 50:38 traf (24.).

Richtig Sicherheit und Kontinuität brachte der starke Zwischenspurt nicht ins Alba-Spiel. Die Dragons kamen heran (54:49), die Berliner Fans buhten die Schiedsrichter aus, die ihrer Meinung nach die Gäste bevorzugten. Es gab tatsächlich einige merkwürdige Entscheidungen, was die Stimmung unter den 8117 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof anheizte. Zehn Minuten vor Ende hieß es 58:52 für Alba. Immer mehr stand nun das unparteiische Trio im Mittelpunkt, das seine Linie verloren hatte. Die Berliner ließen sich von der Hektik anstecken, die Verteidigung ließ nach, nach 33 Minuten hieß es 60:61. Es war mehr ein Kampf als ein Spiel. Dragicevic mit Freiwürfen zum 66:63 (36.). Aber die Führung wechselte im letzten Viertel sechsmal: 66:67, 72:71, 72:73. 21 Sekunden vor Ende hatten die Gäste bei dieser Führung zwei Freiwürfe: 72:75. Bei 74:76 hatte Bryce Taylor die Chance zum Ausgleich, doch er verfehlte.