Das hat es in dieser Saison bei Alba Berlin noch nicht gegeben: Zum ersten Mal hat das Basketballteam jetzt fünf Bundesligapartien hintereinander gewonnen. Kein Wunder also, dass die 10.284 Zuschauer in der O2 World nach dem 94:70 (48:24) gegen die Phantoms Braunschweig ihre Mannschaft mit viel Applaus verabschiedeten. Sie hatten eine starke Vorstellung ihres Teams gesehen.
In dieser Form ist mit Alba wieder zu rechnen. Geschäftsführer Marco Baldi sprach von "wahnsinnig viel Spielfreude". Auch Center Yassin Idbihi freute sich: "Wir haben sensationell gespielt. Jetzt müssen wir aber auch in Frankfurt so gut auftreten." Morgen muss Alba beim Tabellenzweiten antreten. Eine wichtige Frage hatte sich bereits vor Beginn geklärt. Zwar hatte man bei Alba noch gehofft, dass Julius Jenkins würde spielen können. Der US-Amerikaner, der wegen einer Ellenbogenverletzung (Entzündung) bereits am vergangenen Sonntag in Düsseldorf gefehlt hatte, musste aber erneut passen. Sein Mitwirken in Frankfurt scheint daher eher unwahrscheinlich.
In Zivil beobachtete Jenkins das Geschehen von den Zuschauerrängen aus gemeinsam mit Frau und Kind - und er sah die wohl beste erste Hälfte, die Alba in dieser Saison gezeigt hat. Die kommenden Begegnungen sollten dazu dienen, dass die Mannschaft Sicherheit und Überzeugung aufbauen kann, so hatte es sich Baldi vor der Partie gegen die Niedersachsen erhofft. Und gestern spielten die Berliner sicher und voller Überzeugung. In der Defensive setzten sie die Braunschweiger von der ersten Sekunde an stark unter Druck. Was die Mannschaft von Trainer Sebastian Machowski zermürbte. Der Coach, der zwischen 1991 und 1996 183 Spiele für Alba bestritt (780 Punkte), nahm bereits nach vier Minuten die erste Auszeit.
Aber die frühe Ansprache des Trainers nutzte wenig. Bei 15:5 war die Führung der Berliner erstmals zweistellig. Nicht nur, dass Alba in der Abwehr hervorragend spielte, in der Offensive klappte fast alles. Wobei vor allem Bryce Taylor groß auftrumpfte, bis zur Pause hatte er bei 100 Prozent Wurfquote bereits 16 Punkte erzielt, am Ende waren es 18. Alba-Trainer Muli Katzurin konnte viel wechseln, der Spielfluss seiner Mannschaft litt darunter kaum. Begonnen hatte als Center Miroslav Raduljica, der aber nicht so zur Geltung kam, doch sein Kollege Idbihi (13 Punkte) war dafür umso wacher.
Nach zehn Minuten stand es 23:12. Und die Berliner machten gleich da weiter, wo sie am Ende des ersten Viertels aufgehört hatten - 28:12. Zeit für Machowski, gleich wieder eine Auszeit zu nehmen. Sein Kollege Katzurin dürfte seinem Team wenig zu sagen gehabt haben, außer vielleicht, dass man genauso weiter machen sollte. Was Alba unter dem Jubel der Fans auch tat. In fünf Minuten gelang den Gästen gerade einmal ein Punkt, mehr ließen die konsequenten Berliner nicht zu. Ob mit Dreiern, Aktionen unter dem Korb oder Freiwürfen - Alba war überall erfolgreich. So stand es nach 15 Minuten 37:13. Die höchste Führung bis zum Wechsel betrug 27 Zähler (48:21/19.). 48:24 hieß es zur Pause. Bestechend dabei das Reboundverhältnis von 24:8 für Alba, am Ende lautete es 41:21. Die Berliner kamen nach 20 Minuten auf eine Feldwurfquote von 64 Prozent, Braunschweig nur auf 28 Prozent, am Ende waren es 64/41. Würde Alba das extrem hohe Niveau halten können? Es schlichen sich ein paar Nachlässigkeiten ein. Aber bis auf 30 Punkte wuchs der Abstand (72:42/29.) dennoch. Jetzt kam auch Raduljica besser in Schwung. Der Tabellenfünfte Braunschweig, der erst am Mittwoch in Göttingen gewonnen hatte, wirkte ausgepumpt. Jeder Albaprofi hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, alle zehn Spieler punkteten. Ihnen machte es ebenso viel Spaß wie dem Publikum. Da waren die wenigen Minuten im letzten Viertel schnell vergessen, in denen es die Berliner nach einer 33-Punkte-Führung (80:47/32.) etwas salopp angingen.