Ein guter Schluss ziert alles. Und so verließen die Basketballprofis von Alba Berlin am Mittwochabend mit einem Lächeln das Parkett, die Zuschauer in der O2 World jubelten. Im letzten Spiel des Jahres kamen die Berliner zu einem 91:61 (38:28) gegen die BG Göttingen. Alba zeigte eine überzeugende, sehr engagierte Leistung; nach dem Debakel von Bamberg (52:103) geht es mit Siegen in Samara, gegen Bremerhaven und jetzt Göttingen sichtbar aufwärts. „Wir waren in der Defensive sehr gut und haben die richtigen Wurfentscheidungen getroffen“, sagte Julius Jenkins, mit 18 Punkten bester Berliner Werfer.
Dabei waren die Berliner gewarnt. „Göttingen wird viel aggressiver spielen als Bremerhaven“, hatte Teammanager Mithat Demirel vorher erklärt. Drei Tage zuvor war Bremerhaven ein dankbarer Gegner für Berlin gewesen, um das angeschlagene Selbstbewusstsein ein wenig zu steigern. Die Göttinger kamen mit zuletzt fünf Siegen in der Bundesliga nach Berlin. Zudem hat sich das Team von Trainer John Patrick neben Alba als zweite deutsche Mannschaft für die Top 16 im Eurocup qualifiziert.
Alba hatte gleich einen hervorragenden Start. Nach zweieinhalb Minuten nahm Patrick schon eine Auszeit, Alba führte 7:0. Und es ging erst einmal gut weiter – 15:4 nach sechs Minuten. Aber dann zeigte sich, wie instabil Alba 2010/2011 manchmal auch sein kann. Zwar traf man immer wieder mit Dreiern, aber eine 4:12-Serie ließ den Vorsprung nach dem ersten Viertel auf drei Punkte zusammenschmelzen (19:16).
Licht und Schatten wechselten schnell. Da waren gute Defensive, kluge Pässe und erfolgreiche Dreier (sieben bis zur Pause, insgesamt 13), aber in der ersten Hälfte auch deutlich sichtbare Probleme im Spielaufbau. Hollis Price ist nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel noch nicht fit, er saß nur auf der Tribüne, der andere Spielmacher, Marko Marinovic, ist nicht in Topform, steigerte sich aber nach der Pause gewaltig. Die Berliner bekamen immer Probleme, wenn Göttingen das Spiel sehr früh unterband. Aber spielerische Defizite wurden mit Kampfgeist mehr als wettgemacht. Es waren Distanzwürfe von Sven Schultze, Immanuel McElroy oder Lucca Staiger (13 Punkte), die Albas Führung sicherten. Und es war ebenfalls ein Dreier von Julius Jenkins, der den Habzeitstand von 38:28 brachte. Es war klar: Zehn Punkte waren gegen diese Göttinger kein beruhigendes Polster.
Aber Alba war nach der Pause gleich voll da. Tadija Dragicevic (natürlich mit einem Dreier), Jenkins, der starke Patrick Femerling (10 Punkte) und Derrick Allen bauten den Vorsprung schnell auf 18 Punkte (51:33/26. Minute) aus. Möglich wurde diese Führung aber eben auch durch die konsequente und aggressive Abwehrarbeit der Berliner. Den Göttingern wurde nur selten Raum gelassen, entsprechend häuften sich ihre Fehler. Nach 28 Minuten hieß es vor 11108 Zuschauern (Bundesliga-Saisonrekord) 59:38 durch einen Staiger-Dreier. 21 Punkte Differenz, was sollte da noch schief gehen?
Die Göttinger versuchten noch einmal, die Intensität zu erhöhen. Aber jetzt war Alba richtig in Spiellaune: Ein Dunking von Immanuel McElroy und eine Dreier von Bryce Taylor ließen die Führung auf 71:47 (33.) anwachsen. Der Rest war gute Unterhaltung mit spektakulären Aktionen der Berliner. Ein guter Abschluss des Jahres 2010. „Bis auf ein paar kleine Fehler waren wir sehr gut“, bilanzierte Staiger. „Aber wir haben noch das Loch in Erinnerung, aus dem wir uns gerade herausarbeiten.“