Basketball-Europaliga

Alba kämpft gegen den Imageverlust

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Sebastian Arlt

Die erste Halbzeit gegen Maroussi dominierte Alba Berlin. Doch dann folgte der unverständliche Einbruch. Dennoch glauben die Berliner noch an ihre Europaliga-Chance. Sie setzen auch auf die Fans zu Hause in der O2 World.

Während der Halbzeitpause hätten die Stimmungslagen in den beiden Kabinen verschiedener nicht sein können. Bei Alba Berlin beschwor Cheftrainer Luka Pavicevic seine Spieler, weiter so konzentriert zu spielen und weiter so konsequent bei den Rebounds zu sein. Zu diesem Zeitpunkt führte das Basketballteam aus Berlin mit 38:30 gegen BC Maroussi aus dem gleichnamigen Athener Vorort.

Bei den Griechen herrschte hingegen erst einmal Fassungslosigkeit. „Wir waren uns einig, dass wir noch nie eine so schlechte Halbzeit gespielt haben“, sagte der ehemalige Berliner Profi Stephen Arigbabu, seit dieser Spielzeit bei Maroussi unter Vertrag. Eigentlich, so der Tenor in der Mannschaft, habe man ja noch Glück gehabt, dass der Vorsprung der Berliner nur acht und nicht etwa 25 Punkte betrug. Arigbabu: „Da haben wir uns gesagt: Jetzt lasst uns mal richtig spielen.“

Was die Griechen in der zweiten Hälfte des Qualifikationsspiels zur Europaliga dann auch eindrucksvoll in die Tat umsetzten. Doch was war mit Alba los? Nach dem 70:79 konnte Pavicevic erst einmal nur den Kopf schütteln: „Wir haben die Konzentration verloren und konnten uns dann nicht mehr richtig auf das Spiel der Griechen einstellen.“

Ein Einbruch, der unverständlich bleibt. Denn es war nicht wirklich erstaunlich, dass die Griechen nach dem Wechsel viel aggressiver spielten. Hadern mit dem einen oder anderen Schiedsrichterpfiff hat auch noch nie etwas gebracht. Tatsache ist, dass Alba nun am kommenden Sonntag (17 Uhr, O2 World) im Rückspiel mit mindestens zehn Punkten Unterschied gewinnen muss, um den Sprung in die Europaliga doch noch zu schaffen. Ein Scheitern wäre ein herber Rückschritt, bevor die Saison eigentlich richtig begonnen hat.

Das Gespenst Eurocup, unter der Europaliga angesiedelt, geht um. Dabei ist es doch Albas immer formulierter Anspruch, bei den Besten mitzuspielen.

Zumindest in Hälfte zwei vor nur 950 Zuschauern lagen zwischen diesem Anspruch und der Wirklichkeit im Oktober 2009 Welten. Da nutzte es auch nichts, dass Alba – im Gegensatz zu Maroussi – mit einem eingespielten Team agierte. Dass beispielsweise Zugang Kenan Bajramovic nur knapp acht Minuten auf dem Feld stand, half wohl eher den Griechen.

Die Verantwortlichen beim achtmaligen Deutschen Meister schauen dennoch mit Optimismus nach vorn. „Wenn wir an unseren Fehlern arbeiten, haben wir sicher eine Chance“, sagte Sportdirektor Henning Harnisch. Geschäftsführer Marco Baldi forderte: „Jetzt müssen wir alles mobilisieren.“ Wichtig sei auch die entsprechende Heim-Atmosphäre: „Das könnte entscheidend sein. Alle müssen sehen, dass wir die Europaliga wirklich wollen.“ Nur knapp 1000 Zuschauer in Athen vermittelten Maroussi dieses Gefühl am Dienstagabend nicht. Doch ausgemacht hat dies dem Team offensichtlich nichts.