Leben

Mia verstehen lernen – dank ihrer Kita-Freundin Lotte

| Lesedauer: 2 Minuten

Lotte ist ein begeistertes Kita-Kind. Sie lacht und singt für ihr Leben gern und hat in ihrer Gruppe eine Menge Freunde. Sofia gehört dazu, Hanna, Max – und natürlich Mia. Lotte nennt Mia ihre „ganz besondere Freundin“, denn Mia ist anders als die anderen Kinder.

Mia sieht zwar nicht krank aus, ist es aber irgendwie doch. „Mia kann laufen wie wir, aber sie spricht nicht mit uns. Mia kann wohl hören, aber sie versteht mich trotzdem nicht“, sagt Lotte. Und sie erzählt auch, dass sich Mia häufig etwas seltsam verhält. An manchen Tagen schaut sie nur aus dem Fenster. An anderen Tagen läuft sie quer durch den Gruppenraum, lächelt und trällert vor sich hin. Das Stillsitzen im Stuhlkreis fällt ihr schwer, und um ihre Brotdose zu öffnen, braucht sie Hilfe.

Man könnte der kleinen Mia leicht ein Etikett verpassen: Sie ist Autistin. Doch dieses Wort fällt in dem fröhlichen Kinderbuch nie. Stattdessen lässt Protagonistin Lotte ihre kleinen und großen Leser/Zuhörer einfach an ihren aufmerksamen Beobachtungen im Kita-Alltag teilhaben, ohne das Verhalten von Mia zu bewerten. So gelingt das Porträt eines liebenswerten blonden Mädchens, dem ganz selbstverständlich ein Platz in der Welt gehört, auch wenn es in den Augen anderer manchmal etwas wunderlich ist. Zudem gibt das Buch Anregungen, wie man Mia am besten begegnet.

Wie im Anschluss an die Geschichte verraten wird, gibt es Mia wirklich: Sie ist die jüngste Tochter von Autorin Dagmar Eiken-Lüchau. Als gelernte Erzieherin und Mutter von fünf Kindern schafft diese es, ein kompliziertes Thema kindgerecht zu vermitteln. Die lebhaften Illustrationen untermalen den heiteren Ton des Bilderbuchs genauso wie die Botschaft. Sie lautet:
Respektiere jeden, wie er ist – es könnte der Beginn einer tollen Freundschaft sein.

Dagmar Eiken-Lüchau, Tanja Husman (Ill.): Mia – meine ganz besondere Freundin. Neufeld Verlag, 14,90 Euro, ab drei Jahren