Für Klassen organisiert Vivi Eickelberg, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Kinovorstellungen des südafrikanischen Spielfilms „Geliebtes Leben“ mit anschließenden Expertengesprächen über Aids (s. rechts oben). Morgenpost-Jugendreporter haben den Film über das bewegende Schicksal des Mädchens Chanda gesehen und sich mit dem HI-Virus beschäftigt:
Weltweit leben rund 34 Millionen Menschen, die mit dem Aids-Virus HIV infiziert sind. Und: „Auch in Deutschland steigt die Zahl der Infektionen wieder an. Aus unserer Sicht mangelt es auch an Aufklärung, Jugendliche wissen zu wenig über Aids“, sagt Vivi Eickelberg. Genau so wichtig findet sie es, etwas gegen die Ausgrenzung der Infizierten zu tun, die durch Unwissen und Angst entsteht.
Für uns war Aids nie ein Thema, bis wir den Film „Geliebtes Leben“ gesehen haben. Der Film regte uns zum Nachdenken und Recherchieren an.So haben wir erfahren, dass 1983 in Berlin die Deutsche AIDS-Hilfe gegründet wurde – in dem Verein arbeiten HIV-positive und HIV-negative Männer und Frauen, Schwule, Lesben und Heterosexuelle zusammen. „Nach Informationen des Robert Koch-Institutes gab es in Berlin 2011 rund 420 Neuinfektionen“, sagt Stefanie Klare von der Hugo-Tempelman-Stiftung.
Doch was ist Aids und HIV eigentlich genau? HIV bedeutet „Humanes Immundefizienz-Virus“ (Menschliches Immunschwäche-Virus). HIV ist der Anfang und Auslöser der Aids-Erkrankung, also der finalen Phase einer Infektion mit dem Virus. Die ersten Symptome des Virus sind u. a. auftretendes Fieber, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung. Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Grippe.
Die Ansteckungswege
Das HI-Virus kann übertragen werden, wenn Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma mit offenen Hautverletzungen oder Schleimhäuten in Kontakt kommt. Der Austausch von Spritzen bei Drogenabhängigen kann ebenfalls zu einer Infizierung führen. Durch gemeinsame Benutzung einer Wohnung, Toilette, von Geschirr und Besteck besteht jedoch keine Gefahr. Auch Händeschütteln, Umarmungen und Küsse sind kein Problem.
Wenn sich jemand mit HIV ansteckt, fühlt er sich meist noch längere Zeit gesund, während das Virus langsam seine Abwehrkräfte zerstört. Aber: Bereits zwei Tage nach einer HIV-Infektion kann das Virus an andere weitergegeben werden.
Eine Infektion bedeutet oft den sozialen Abstieg, zum Beispiel Arbeitsunfähigkeit oder Frühverrentung. Und oft bedeutet sie Ausgrenzung. Darum geht es im Film „Geliebtes Leben“ von Regisseur Oliver Schmitz. Die Geschichte des Films spielt in Elandsdoorn, einer friedlichen Gemeinde in der südafrikanischen Provinz. In dem Film geht es um die 12-jährige Chanda, deren glückliche Kindheit endet, nachdem ihre jüngere Schwester stirbt. Als ihre Mutter Lilian schwer erkrankt und ihr Stiefvater Jonan verschwindet, hat sie alle Hände voll zu tun. Plötzlich gehen Gerüchte um und die Nachbarn distanzieren sich von Chandas Familie. Das Mädchen ahnt, dass alle Ereignisse der letzten Zeit einen Zusammenhang mit der Krankheit ihrer Mutter und dem Tod ihrer Schwester haben könnte. Trotz all ihrer Bemühungen werden ihre Fragen mit hartnäckigem Schweigen beantwortet. D? a beschließt Chanda, gegen ein Verbot zu verstoßen….
„Geliebtes Leben“ ist eine emotionale Geschichte, in der es um die Beziehung zwischen Mutter und Tochter geht. Eine tiefe Bindung: Chandas Mutter versucht, mit Schweigen das Leben ihrer Kinder zu schützen. Doch Chanda ahnt, dass etwas mit ihrer Mutter nicht stimmt. Sie versucht, ihr mit allen Mitteln zu helfen, aber vergebens. Lilian versucht, sich mit viel Liebe um ihre Kinder zu kümmern, so gut es eben geht mit ihrer Krankheit. Am Film hat uns gefallen, dass man die Liebe zwischen den beiden so sehr spürt, als wäre man mitten drin.
Noch immer kann HIV eine verkürzte Lebensdauer bedeuten, mindestens aber eine schwere chronische Erkrankung. Neue Medikamente haben das Leben mit einer HIV-Infektion sehr verändert. Dennoch gibt es nach wie vor keine Heilung. „Viele Menschen unterschätzen wegen dieser Medikamente, die lebenslang genommen werden müssen, die gravierenden Folgen einer Infektion“, so Vivi Eickelberg.
Johanna Olszt & Francis Moritz, Felicitas Böduell & Annabell Hein, Lale Aktürk & Vanessa Schüler Kl. 9a, Johann-Julius-Hecker-Schule, Marzahn