Morgenpost-Ratgeber

Garten: Sind Wespen von Natur aus aggressiv?

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Wespen auf einem Brötchen mit Marmelade. Herzhaftes wie Schinken oder Bouletten verschmähen sie allerdings auch nicht

Wespen auf einem Brötchen mit Marmelade. Herzhaftes wie Schinken oder Bouletten verschmähen sie allerdings auch nicht

Foto: Andreas Lander / dpa

Wespen können dem Menschen das schönste Picknick verleiden. Dabei sind sie eigentlich nicht aggressiv und für den Garten ein Segen.

GARTEN – Beim Essen auf der Terrasse bin ich kürzlich von Wespen heimgesucht worden und habe sie mal wieder gehasst. Nun sollen diese Insekten, die wir als Plage empfinden, allerdings von Natur aus gar nicht aggressiv und sogar ein Segen für einen Garten sein. Stimmt das? Und kann ich mit bestimmten Pflanzen eine artgerechte Umgebung schaffen?

Gartenexpertin Rita Suhrhoff: Wespen sind in der Tat nicht von Natur aus aggressiv. Wir empfinden es jedoch, insbesondere wenn wir im Freien süße Nahrung oder Getränke verzehren, manchmal anders. Es gibt sehr viele verschiedene Wespenarten, aber nur zwei davon, die Deutsche Wespe und die Gewöhnliche Wespe sind im Hoch- und Spätsommer besonders an unseren Leckereien interessiert.

Wespen sind Schädlingsbekämpfer

Tatsächlich sind Wespen ein Segen für den Garten, auch sie bestäuben Blüten und sorgen somit für Früchte- oder Samenbildung. Außerdem, da sie ihre Nachkommen mit eiweißreicher Kost versorgen, vertilgen sie viele andere Insekten, bekämpfen so auf natürlichem Weg die Vermehrung der Schädlinge und können den Einsatz von Gift im Garten verhindern oder minimieren. Eine naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Stauden und Sträuchern und kleine Holz- oder Steinhaufen als Rückzugsmöglichkeit wirken einladend auf Wespen und andere Insekten.

Das friedliche Miteinander im Garten und auf der Terrasse können Sie mit einigen Regeln fördern: Lassen Sie Nahrungsmittel und Getränke im Freien nicht offen stehen – es gibt inzwischen im Handel bereits ganz witzige „Hilfsmittel“. Natürlich reicht ein einfacher Teller als Deckel auf der Salat- oder Sahneschüssel oder der gute alte Bierdeckel auf dem Trinkglas auch. Oder Sie teilen ein wenig …

Plagegeister mit überreifen Weintrauben ablenken

Zwei Schülerinnen haben im Rahmen von „Jugend forscht“ herausgefunden, dass überreife Weintrauben, fünf bis zehn Meter vom Picknickort platziert, ein besonders wirksames Mittel sein sollen, hungrige Wespen von Ihrem gedeckten Tisch abzulenken. Auch Räucherstäbchen, Duftkerzen oder -lampen mit Zitronen-, Nelken- oder Salmiakduft können Wespen auf Abstand halten – sofern Sie den Geruch mögen und sich nicht selbst davon vertrieben fühlen.

Nicht oft genug wiederholen kann man auch die wichtigste Regel in der Nähe von Wespen: Ruhe bewahren! Hecktische Bewegungen und Schläge werden als Angriff gewertet und das Verteidigungsmittel der Wespe ist nun mal ihr Stachel. Übrigens wird auch das An- oder Wegpusten als Angriff verstanden.

Bei Stichen im Mundbereich den Arzt aufsuchen

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einem Wespenstich kommt, ist es für normal empfindliche Menschen zwar sehr schmerzhaft, aber ungefährlich. Stiche im Mundbereich sollten wegen der möglichen Schwellung sofort bei Arzt abgeklärt werden. Auch Personen, die auf Wespengift allergisch reagieren sollten ärztlichen Rat befolgen.

Möglichst immer daran denken: Die Wespe greift nicht von sich aus an, sie ist (vehement!) auf Nahrungssuche für sich und ihre Nachkommen.

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