Das Gras sprießt, aber der Rasen sieht mit Moos, Filz und kahlen Stellen noch so gar nicht frühlingsfrisch aus. Was jetzt zu tun ist:

GARTEN – Evelyn B. aus Lichterfelde-West ist mit dem Anblick ihres Gartens nicht zufrieden. Besonders der Rasen braucht unbedingt eine Kur, bevor es mit den Stauden und Büschen um die große grüne Fläche herum richtig losgeht. Das Gras sprießt bereits, aber es gibt auch Moos und kahle Stellen. Sie möchte wissen, was sie jetzt unternehmen muss, um den Rasen auf die Gartensaison vorzubereiten. Was sollte sie vor dem ersten Mähen beachten und wie beseitigt sie jetzt die kahlen Stellen, Moos und Unkraut, das bereits wächst? Und muss der Rasen im Frühjahr auch gedüngt werden?

Gabriele Kleuvers, Parkchefin im Britzer Garten, erklärt, was jetzt zu tun ist: „Sobald die Sonnenstrahlen die Temperaturen wieder steigen lassen beginnt der Rasen mit dem Wachstum. Moosige Stellen entstehen aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel wegen Nässe, der Unterversorgung mit Nährstoffen, mangelndem Licht. Eine Rasen-Kur kann die Lebensgeister der Gräser wecken und kommt im Frühjahr zur richtigen Zeit.

Vertikutieren gegen Moos und Filz

Sollte der Rasen sehr mit Moos durchsetzt oder sehr verfilzt sein, hilft das Vertikutieren der Flächen. Damit ist das Anritzen der Grasnarbe gemeint. Mit einem entsprechenden Vertikutiergerät werden Moos und verfilzte Rasenstellen aus den Rasenflächen gelöst, sodass die Gräser wieder mehr Licht und Luft erhalten und sich besser entwickeln können. Kahle Stellen werden mit dem Rechen etwas aufgeraut, wo nötig wird fehlender Boden ergänzt und die Stellen werden angesät.

Eine Düngung des Rasens ist zu diesem Zeitpunkt empfehlenswert. Handelsübliche Dünger versprechen nicht in jedem Fall einen schönen, gepflegten Rasen, wenn das Nährstoffverhältnis für den Rasen nicht stimmt. Eine genaue Beantwortung dieser Frage liefert die Analyse einer Bodenprobe, die an ein entsprechendes Institut geschickt werden kann. Aber auch Kräuter, die im Rasen nicht immer erwünscht sind, lassen Rückschlüsse auf die Bodenbeschaffenheit zu.

Als sogenannte „Zeigerpflanzen“ deuten zum Beispiel Löwenzahn und Klee auf Nährstoff- beziehungsweise stickstoffreiche, feuchte und schwerere Böden hin, während Vogelmiere, Hungerblümchen und Vogelknöterich sandige, eher trockene Böden bevorzugen. Breitwegerich und kriechender Hahnenfuß geben den Hinweis darauf, dass der Boden verdichtet ist.

Belüften und ausgewogen Düngen

Eine Bekämpfung der nicht erwünschten Kräuter mit einem Kombi-Präparat aus Dünger und Unkrautvernichter ist teuer, belastet die Umwelt und ist mittelfristig wenig erfolgreich. Besser ist es, die Lebensbedingungen des Rasens so gut wie möglich zu gestalten. Im Frühsommer hilft dabei neben regelmäßigen und ausgewogenen Düngegaben auch ein Aerifizieren (Belüften) der Rasenflächen.

Gerade schwere, eher nasse und damit auch kalte Böden können mit einem Aerifiziergerät perforiert und befüftet werden. Die zwischen fünf und zehn Zentimeter langen „Dornen“ des Geräts dringen in die oberste Bodenschicht ein und werfen den ausgestochenen Boden auf den Rasen, von wo er abgesammelt werden kann. Anschließend wird die Fläche meistens besandet, sodass das oberste und von den Rasenwurzeln durchwurzelte Bodensubstrat magerer und besser mit Sauerstoff versorgt wird.“

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