Wilder Hopfen kann im Garten zu einer Pest werden, er breitet sich aus und umrankt andere Pflanzen. Ihn wieder loszuwerden erfordert Taktik und einen langen Atem, erklärt Expertin Gabriele Kleuvers.
Bettina F., Altglienicke: Wir haben ein Grundstück gekauft, auf dem Wilder Hopfen wuchert. Er tritt überall aus der Erde und umrankt alle Pflanzen. Wir haben schon versucht, an die Hauptwurzel zu kommen, um diese zu entfernen, aber die Wurzeln gehen tief in die Erde und durchziehen wahrscheinlich den gesamten Garten. Gibt es eine Möglichkeit, Wildem Hopfen Herr zu werden? Wahrscheinlich ist der Hopfen auch in den Nachbargrundstücken verbreitet. Ich habe es schon mit dem Mittel „Roundup“ versucht, aber ohne Erfolg; außerdem bin ich kein Freund von Pestiziden.
Gabriele Kleuvers: Die Hopfenpflanzen in Ihrem Garten scheinen sich sehr wohl zu fühlen, aber dies ist kein Anlass, dem machtlos zuzusehen. Zu dieser Jahreszeit werden die oberirdischen langen Hopfentriebe längst braun und vom letzten Nachtfrost weich und faserig geworden sein.
Alle Nährstoffe, die während der Vegetationsphase in den oberirdischen Pflanzenteilen lagerten, sind im Laufe des Herbstes in den Wurzelstock der Pflanze gewandert. Dort werden sie eingelagert, dienen der Pflanze als Reserve und geben ihr Kraft für den Neuaustrieb im kommenden Jahr. Es wird geschätzt, dass die Pflanze allein aus dieser Reserve gute 50 Zentimeter wachsen kann.
Das ist auch der Grund dafür, dass das Unkrautvernichtungsmittel nicht nachhaltig wirken konnte. Der vitalere Teil der Pflanze konnte mit diesem Mittel nicht erreicht werden, sodass Sie zu einer anderen Strategie übergehen sollten. Da die Pflanze ihre Kraft immer aus dem Wurzelstock schöpft, der aber dringend auf eine Nährstoffeinlagerung angewiesen ist, um seine Vitalität dauerhaft zu halten, sollte sich die Aufmerksamkeit auf die oberirdischen Pflanzenteile richten.
Den Garten zunächst oberirdisch „befreien“
Entfernen Sie während des Winters alle abgestorbenen Pflanzenteile, sodass Ihr Garten zunächst wieder wie von dieser Pflanze befreit aussieht. Ab dem Frühjahr ist ein genaues Beobachten des Neuaustriebs sinnvoll und ein gewisses Durchhaltevermögen gefragt. Sobald sich Triebe von mehr als 30 bis 50 Zentimetern gebildet haben, werden sie kurz unter der Erde wieder abgeschnitten.
Die Pflanze wird anfangs noch stark austreiben, im Laufe des Sommers lässt das Wachstum schon nach und da jetzt eine Nährstoffeinlagerung in der Wurzel kaum mehr möglich ist, wird der Austrieb im zweiten Jahr schon wesentlich schwächer sein. Nach drei bis vier Jahren kann Ihr Garten so ganz von dem Hopfen befreit sein. Wenn Ihre Nachbarn sich an dieser Methode auf ihren Grundstücken beteiligen, ist ein dauerhafter Erfolg umso wahrscheinlicher.
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