Berlin. Die Direktbank comdirect ist eine Tochter der Commerzbank und bietet ein Tagesgeld an – wie gut ist es? Wir haben einen Vergleich.
- Einige etablierte Großbanken in Deutschland führen neben ihrer Kernmarke auch Direktbanken als Tochterunternehmen
- Zu diesen zählt auch die comdirect – wie gut ist das Tagesgeld im Vergleich mit anderen Banken?
- Wir haben uns die Konditionen und einige Erfahrungsberichte zur comdirect angeschaut
Die jüngste Leitzinspolitik der Europäische Zentralbank (EZB) haben eine spürbare Wiederbelebung bei Tages- und Festgeldanlagen ausgelöst. Es ist ein markanter Aufwärtstrend bei den Zinssätzen zu erkennen. In diesem dynamischen Marktumfeld nehmen besonders die Direktbanken eine führende Rolle ein. Nicht zu übersehen ist auch der Wettbewerbsanstieg unter den deutschen Kreditinstituten, unter denen Angebote von Tochterunternehmen großer Banken – wie comdirect von der Commerzbank – zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Tagesgeld Plus von comdirect: Super-Zinsen – doch es gilt eine Voraussetzung
Das Tagesgeld Plus der comdirect* richtet sich vorrangig an Neukunden. Für sechs Monate bekommen sie auf ihre Ersparnisse 3,75 Prozent Zinsen. Die Besonderheit: Verzinst wird bis zu einem Guthaben von 1.000.000 Euro – bei vielen anderen Banken liegt diese Grenze bei 500.000 Euro je Kunde. Voraussetzung für die Tagesgeldaktion der comdirect* ist, dass man in den letzten sechs Monaten vor Kontoeröffnung kein Kunde der Bank war.
Bank | Comdirect |
Dachorganisation | Commerzbank |
Hauptsitz | Quickborn (Schleswig-Holstein) |
Bankentyp | Direktbank ohne Filialen |
Gründung | 1994 über die Commerzbank |
Im Vergleich zur Konkurrenz hat das Tagesgeld bei der comdirect auch Nachteile. Zum einen erfolgt die Verzinsung vierteljährlich – der Zinseszinseffekt ist also nicht so stark wie bei einer wöchentlichen oder monatlichen Verzinsung. Zum anderen greift nach Ende der sechsmonatigen Neukundenaktion ein Basiszinssatz von 0,75 Prozent. Im Vergleich dazu gibt es bessere Angebote. Die Suresse Direkt Bank bietet für das Tagesgeld* 4,02 Prozent Neukunden-Zinsen und danach 2,8 Prozent Basiszinssatz.
Was ist der Zinseszinseffekt?
Definition: Der Zinseszinseffekt beschreibt das Phänomen, bei dem Zinsen nicht nur auf das ursprüngliche Kapital, sondern auch auf bereits angesammelte Zinsen berechnet werden.
Ein Beispiel: Wenn Sie 100 Euro zu einem jährlichen Zinssatz von 10 Prozent anlegen, bekommen Sie nach einem Jahr 10 Euro Zinsen. Im zweiten Jahr erhalten Sie die Zinsen nicht nur auf die ursprüngliche Anlagesumme von 100 Euro, sondern auch auf die 10 Euro vom ersten Jahr. Das ergibt 11 Euro Zinsen im zweiten Jahr und so weiter.
Wichtig zu wissen: Je länger das Geld angelegt wird, desto stärker wirkt sich der Zinseszinseffekt aus. Ein regelmäßiges Sparen oder Investieren kann den Zinseszinseffekt somit maximieren. Der Effekt kann bei Investitionen, Sparplänen und Krediten eine Rolle spielen.
comdirect-Tagesgeld im Vergleich: Wo Sparer mehr Zinsen bekommen können
➣ Openbank mit 4,02 % Neukunden- und 2,8 % Basiszinssatz*
➣ J&T Direktbank mit 3,7 % Zinsen für alle Kunden ohne Laufzeitfrist*
➣ Tagesgeld der Consorsbank mit 4 % Zinsen und optional 150 Euro Prämie*
Alternativen zum Tagesgeld der comdirect: Was Finanzexperten empfehlen
Zu beachten ist: Sowohl die Suresse Direkt Bank als auch die Openbank haben ihren Sitz in Spanien. Somit greift auch die spanische Einlagensicherung. Das Fest- oder Tagesgeld im Ausland ist jedoch mit Risiken verbunden. Die Stiftung Warentest warnt primär vor Staaten mit schlechten Bonitätsbewertungen der Ratingagenturen. Wer das Risiko nicht eingehen möchte, findet bei der comdirect oder der Consorsbank attraktive Alternativen mit deutscher Einlagensicherung.
Auch Alternativen zum Tagesgeld können für Sparer mit einer längerfristigen Anlageperspektive interessant sein. Dazu zählt neben dem Festgeld etwa das CashPlus-Konto von UnitPlus* – ein Hybrid aus Tagesgeld und Wertpapieren. Generell raten Finanzexperten zu einer breit gefächerten Geldanlage. Das Tagesgeld eignet sich für die kurz- bis mittelfristige Anlage. Festgeld und Wertpapiere verfolgen einen längeren Anlagehorizont.
- +++ Alle neuen Angebote finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++
- Zinsen steigen:Alle Infos zum Angebot für Tagesgeld bei der Consorsbank
- Guide:Schritt für Schritt zum Tagesgeldkonto – was Sparer beachten sollten
- Angebot im Check: comdirect-Tagesgeld: Super-Zinsen und eine Besonderheit
- Check24: Tagesgeld bei der C24 Bank – wie Sparer an noch mehr Zinsen kommen
- Deutsche Kreditbank:Tagesgeld-Angebot bei der DKB hat einen großen Haken
- Vergleich:Die besten Tagesgeld-Deals für Neu- und Bestandskunden
- Geld anlegen:Festgeld oder ETF? So bauen Sie für Ihre Kinder ein Vermögen auf
Erfahrungen mit der comdirect: Scharfe Kritik – was Nutzer mächtig stört
Die Bewertungen der comdirect auf Trustpilot zeigen ein überwiegend negatives Bild. Insgesamt gibt es 1.908 Bewertungen, von denen 80 Prozent mit einem Stern bewertet wurden. Nur neun Prozent der Bewertungen sind mit der Top-Bewertung von fünf Sternen versehen. Insgesamt ergibt sich damit eine durchschnittliche Bewertung von 1,3 von fünf Sternen, was von Trustpilot als „Ungenügend“ eingestuft wird.
Zu den häufig genannten Problemen gehören:
- Lange Wartezeiten für die Bearbeitung von Anfragen
- Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme mit dem Kundenservice
- Unzureichende Unterstützung und technische Probleme mit Online-Diensten.
Einige Kunden berichten von frustrierenden Erfahrungen mit der Kontoeröffnung, der Depotübertragung und der allgemeinen Handhabung ihrer Anliegen bei der comdirect. Die wenigen positiven Erfahrungen mit der Bank beziehen sich auf den Kundenservice, der in einzelnen Fällen gut gewesen sein soll und die Leistungen, welche die comdirect bietet.
Was ist Trustpilot?
Trustpilot ist eine bekannte Online-Bewertungsplattform, die es Verbrauchern ermöglicht, ihre Erfahrungen mit Unternehmen zu teilen und Bewertungen abzugeben. Gegründet im Jahr 2007 in Dänemark, hat sich Trustpilot schnell zu einer globalen Präsenz entwickelt und bietet laut eigenen Angaben eine transparente und zugleich unabhängige Bewertungs- und Feedback-Plattform für Kunden und Unternehmen an.
Da die Bewertungen von privaten Nutzern verfasst werden, lassen sie sich nicht überprüfen. Viele Berichte zu einem Unternehmen können aber eine Orientierung sein und ein Stimmungsbild vermitteln. Die Nutzung von Trustpilot ist kostenlos. Eine Alternative zu Trustpilot sind die Testberichte der Stiftung Warentest. Diese sind jedoch in den meisten Fällen kostenpflichtig.
Die positiven Bewertungen sind jedoch deutlich in der Minderheit, was eine objektive Bewertung der positiven Erfahrungsberichte schwierig macht. Grundsätzlich sollten Erfahrungsberichte von privaten Nutzern immer nur eine Orientierung sein. Denn überprüfen lasse sich diese Kommentare nicht. Wir haben hier im Beitrag die Erfahrungen zusammengefasst und die am häufigsten genannten Probleme aufgelistet.
Fazit zur comdirect: Viele Vorteile – doch Sparer könnten enttäuscht sein
Das Fazit zum Tagesgeld der comdirect: Die Konditionen der Direktbank für Neukunden sind nicht schlecht. Hervorzuheben sind die Verzinsung bis 1.000.000 Euro und die deutsche Einlagensicherung. Es gibt aber bessere Tagesgeld-Angebote am Markt, die mehr Neu- und Bestandskunden-Zinsen versprechen. Vor allem der Basiszinssatz von 0,75 Prozent ist ein Manko bei der comdirect. Wer sein Geld über einen längeren Zeitraum anlegen möchte, könnte enttäuscht sein und sollte sich daher über Alternativen informieren.
Umgekehrt kann das Tagesgeld der comdirect für Sparer interessant sein, die ihr Geld kurzfristig anlegen möchten und Wert auf eine Bank mit Sitz in Deutschland legen. Die Comdirect bietet auch ein kostenfreies Girokonto an, also ein Konto ohne monatliche Gebühr. Wer ohnehin seine Bank wechseln möchte, kann das Tagesgeld-Plus-Konto mitnehmen. Wie immer gilt: Das beste Fest- oder Tagesgeldkonto gibt es nicht. Faktoren wie die Anlagesumme oder die gewünschte Anlagezeit machen die Entscheidung bei der Geldanlage individuell. Unsere Vergleichsrechner können bei der Entscheidung helfen.
1. Was ist Tagesgeld?
Tagesgeld ist eine klassische Form von Sparanlage. Bei dieser wird das Geld auf einem speziellen Konto (Tagesgeldkonto) bei einer Bank einbezahlt. Die Besonderheit: Der Sparer kann jederzeit auf sein Geld zugreifen und zusätzlich Zinsen auf den eingezahlten Betrag bekommen.
2. Was bedeutet Einlagensicherung?
Die Einlagensicherung ist ein Mechanismus, der das Geld bei einer Bank bis zu einem bestimmten Betrag absichert – falls die Bank insolvent werden sollte. In der Europäischen Union sind Einlagen von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch gesetzliche Einlagensicherungssysteme geschützt. Zahlreiche Banken in Deutschland sind zusätzlich in freiwilligen Einlagensicherungsfonds organisiert – diese gewährleisten noch höhere Sicherungen.
3. Was ist der Unterschied zwischen Tagesgeld, Festgeld und Wertpapieren?
Der Hauptunterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld besteht in der Verfügbarkeit des Geldes und der Zinsstruktur. Bei einem Tagesgeldkonto haben Sparer jederzeit Zugriff auf ihr Geld und die Zinsen werden in der Regel jährlich gutgeschrieben. Bei einem Festgeldkonto legen die Bankkunden ihr Geld für einen festen Zeitraum an und können während dieser Zeit nicht darauf zugreifen. Dafür ist der Zinssatz oft höher und für die gesamte Laufzeit garantiert.
Tagesgeld und Wertpapiere sind unterschiedliche Anlageformen. Tagesgeld ist sicher und flexibel – es bietet aber meist nur geringe Zinsen. Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Fonds haben das Potenzial für höhere Renditen – sind aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Wertpapiere können im Wert schwanken und es ist möglich, dass beim Verkauf weniger zurückkommt als ursprünglich investiert wurde.
4. Worauf sollten Sparer beim Vergleich von Tagesgeldkonten achten?
Folgende Faktoren sollten Sparer beim Vergleich von Tagesgeldkonten berücksichtigen:
- Zinssatz: Ein höherer Zinssatz bedeutet mehr Ertrag für das Geld. Zu beachten ist: Einige Banken bieten nur für einen begrenzten Zeitraum hohe Zinssätze an.
- Zinszahlungsintervall: Manche Banken zahlen die Zinsen jährlich aus – andere quartalsweise oder monatlich. Eine mehrmalige Zinszahlung kann vorteilhaft sein – auf diese Weise profitiert man vom Zinseszinseffekt.
- Einlagensicherung: Die Bank sollte ein anerkanntes Einlagensicherungssystem haben. In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro per Gesetz geschützt.
- Gebühren: Einige Banken erheben Gebühren für die Kontoführung oder für bestimmte Dienstleistungen. Über diese Gebühren sollte man sich vor Abschluss informieren.
- Kundenservice: Guter Kundenservice kann wichtig sein – besonders, wenn es Probleme oder Fragen gibt. Im Idealfall bietet eine Bank verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mail, Telefon oder Live-Chat an.
- Online-Zugang: Ein gut gestaltetes Online-Banking-System kann das Verwalten des Kontos erleichtern. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Bank eine benutzerfreundliche Webseite und gegebenenfalls eine mobile App hat.
- Mindest- und Höchstanlagebeträge: Manche Banken haben Vorgaben für den Mindest- oder Höchstbetrag, der auf dem Tagesgeldkonto liegen darf. Diese Limits sollten den individuellen Anforderungen entsprechen.
5. Sollte man nur auf das Tagesgeld setzen oder bieten sich andere Anlagenformen an?
Diese Entscheidung ist von den persönlichen Zielen, der Risikobereitschaft und der finanziellen Situation abhängig. Tagesgeld ist eine sichere Anlageform, die einen stetigen, wenn auch meist geringen Zinsertrag bietet und jederzeit verfügbar ist. Dies macht es zu einer guten Wahl für den Aufbau eines Notgroschens oder für Geld, das in absehbarer Zeit benötigt wird.
Für langfristige Sparziele oder zur Vermögensbildung kann es jedoch sinnvoll sein, auch andere Anlageformen zu berücksichtigen:
- Festgeld: Festgeldkonten bieten in der Regel höhere Zinsen als Tagesgeldkonten – aber man kann nicht jederzeit auf das Geld zugreifen. Das Festgeld kann eine gute Option sein, wenn Sparer wissen, dass sie das Geld für einen bestimmten Zeitraum nicht benötigen.
- Wertpapiere: Aktien, Anleihen und Fonds haben das Potenzial für höhere Renditen als Tagesgeld – bringen aber auch mehr Risiko mit sich. Sie könnten an Wert verlieren und am Ende kann man weniger Geld zurückbekommen, als man ursprünglich investiert hat.
- Immobilien: Immobilien können eine gute langfristige Investition sein und bieten sowohl das Potenzial für Kapitalwachstum als auch für Mieteinnahmen. Allerdings sind sie auch mit Kosten und Verpflichtungen verbunden und man benötigt ein erhebliches Startkapital.
- Sparpläne: Sparpläne erlauben regelmäßige Einzahlungen in verschiedene Anlageformen wie Aktien oder Fonds. Diese können besonders für langfristige Ziele wie die Altersvorsorge geeignet sein.
Eine breit gestreute Anlagestrategie – ein sogenanntes "Diversifiziertes Portfolio" – kann dabei helfen, Risiken zu minimieren und die Renditechancen zu optimieren. Ein Finanzberater kann helfen, die individuell passende Anlagestrategie zu finden. Auch Verbraucherschützer können beratend unterstützen. Es ist wichtig, dass die Anlageentscheidung auf der Grundlage der eigenen Ziele, Bedürfnisse und Risikobereitschaft getroffen wird. Neben der Beratung sollte man sich daher immer auch selbst über das Thema Geldanlage informieren.
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