Berlin. Das Fest- oder Tagesgeld kann bei einigen Banken in Fremdwährung angelegt werden. Aber wie sicher ist das Geld in Dollar und Co.?
- Tages- und Festgeldangebote in Fremdwährung versprechen oft mehr Zinsen als Anlagen in Euro
- Die Geldanlage ist jedoch nicht ohne Risiko – Sparer sollten ein paar Dinge beachten
- Wir haben uns zwei Angebote renommierter Banken genauer angeschaut.
Das Sparen in Deutschland stand lange unter dem Einfluss niedriger Zinsen für Tages- und Festgeldkonten. Diese Geldanlagen galten als wenig attraktiv, da sie kaum noch rentable Erträge boten. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und aktuell. Doch viele der am Markt verfügbaren Angebote sind nur für einen begrenzten Zeitraum gültig und richten sich hauptsächlich an Neukunden. Für Anleger mit einer langfristigen Anlageperspektive könnten alternative Anlagen wie das Sparen in Fremdwährung interessant sein.
Tagesgeld und Festgeld in US-Dollar: Super-Zinsen bei diesen Angeboten
Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb direkt) bietet sowohl ein Tagesgeld in US-Dollar* als auch ein Festgeldkonto in US-Dollar* an. Für beide Varianten gibt es im Schnitt etwa mehr Zinsen als bei vergleichbaren Angeboten in Deutschland. Bei beiden Modellen erfolgt die Verzinsung und die Kontoführung in US-Dollar. Im Unterschied zu Konkurrenzangeboten ist der Tagesgeldzins mit 3,50 Prozent stabil und gilt für Neu- wie auch Bestandskunden.
Risiko und Chance zugleich ist die Entwicklung des Wechselkurses. Ist die Fremdwährung mehr wert als der Euro, profitieren Sparer vom Wechselkursgewinn. Umgekehrt verlieren Anleger, wenn der Euro zum Zeitpunkt ihrer Ein- oder Auszahlung mehr wert ist als die Fremdwährung – Stichwort: Währungsverlust. Trotz Gewinnchance „bleibt die Anlage von Tagesgeld oder Festgeld in fremder Währung riskant“, schreiben die Finanzexperten von „Verivox“.
Fest- und Tagesgeld in Fremdwährung: Finanzexperten mit klarer Einschätzung
Im ungünstigsten Fall können die Verluste wegen einer ungünstigen Wechselkursentwicklung höher ausfallen als die Zinsgewinne im Vergleich zur Anlage in Euro. Das Fazit der Verivox-Autoren: „Tagesgeld und Festgeld in fremder Währung ist deshalb keinesfalls gleichzusetzen mit dem sehr sicheren Tages- und Festgeldkonto, das in Euro geführt wird.“ Zumal für Anlagen in US-Dollar oder in anderen Fremdwährungen nicht die gesetzliche Einlagensicherung greift.
Manche Banken bieten allerdings freiwillig Schutzstandards an – hier sollten Sparer aber aufpassen. Die Stiftung Warentest warnte jüngst vor der Geldanlage im Ausland wegen mangelnder Bonität. Schlechte Bewertungen von Ratingagenturen können bedeuten, dass Sparer im Falle einer Insolvent trotzdem leer ausgehen. Das Tagesgeld oder Festgeld im Ausland ist daher generell mit einem gewissen Risiko verbunden – unabhängig von der Währung.
Was sind Ratingagenturen?
Ratingagenturen sind Firmen. Sie bewerten, wie sicher es ist, Geld an Länder, Städte, Firmen oder für Finanzprojekte zu verleihen. Sie geben Noten, die „Ratings“ genannt werden, damit Investoren besser entscheiden können, wo sie ihr Geld anlegen. Bekannte Ratingagenturen sind Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Diese Agenturen haben einen großen Einfluss, weil sie beeinflussen, wie viel Zinsen jemand zahlen muss, wenn er sich Geld leiht.
Ein gutes Rating kann Vertrauen in die Wirtschaft eines Landes und seine Banken schaffen. Wenn Ratingagenturen einem Land oder seinen Banken ein gutes Rating geben, kann das bedeuten, dass das Risiko einer Bankpleite geringer ist. Das kann das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Einlagen stärken.
Tages- und Festgeld in US-Dollar: Sparer haben aktuell mehrere Optionen
Umgekehrt können die Konditionen höher und damit attraktiver sein. Die pbb direkt bietet für das US-Dollar-Festgeld* fünf Prozent Zinsen bei einjähriger Laufzeit – so viel bietet in Deutschland aktuell keine andere Bank. Für das Tagesgeld in US-Dollar* ist der Zins mit 3,50 Prozent etwas geringer – dafür greift aber keine Laufzeitbegrenzung wie bei vielen nationalen Tagesgeldangeboten. Eine Alternative zur pbb direkt ist für Privatkunden die Deutsche Industriebank (IKB).
Im Unterschied zur pbb direkt sind die Zinsen bei der IKB etwas geringer und es muss eine Summe von mindestens 5.000 Euro als Tages- oder Festgeld angelegt werden. Dafür punktet die IKB mit flexibleren Laufzeiten beim US-Dollar-Festgeld – Zeiträume von einem Monat bis zehn Jahre sind möglich. Ein weiterer Vorteil bei der IKB: Anders als bei der pbb Direkt können Einzahlungen auf das Tagesgeldkonto sowohl in Euro als auch in US-Dollar erfolgen.
Fremdwährung oder nationale Banken? Wo es gute Zinsen fürs Ersparte gibt
Theoretisch können Sparer ihr Tages- oder Festgeld auch in anderen Währungen anlegen. Die Angebote am deutschen Finanzmarkt beschränken sich beim Tages- und Festgeld aber fast ausschließlich auf US-Dollar. Für andere Fremdwährungen müssen Sparer teils Umwege über Depots gehen. Dabei sollten Sparer auf die Leitzinsen des jeweiligen Landes achten. Neben den USA (5,50) sind auch Länder wie Schweden (4,25) interessant.
Generell immer gilt: Vor einer Tages- oder Festgeldanlage in Fremdwährung sollten sich interessierte Sparer immer über die Zinsen vor Ort, Bewertungen von Ratingagenturen und Wechselkurse informieren. Wem die Geldanlage im Ausland zu riskant ist, findet in Deutschland mittlerweile ebenfalls gute Angebote. Die Consorsbank etwa bietet für das Tagesgeld* vier Prozent Zinsen, comdirect bietet 3,77 Prozent Zinsen*.
- +++ Alle neuen Angebote finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++
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Fazit zu Tages- und Festgeld in US-Dollar: Sparer sollten mehrgleisig fahren
Unser Fazit: Das Tagesgeld oder Festgeld in US-Dollar reizt wegen der vergleichsweise hohen sowie langfristig stabilen Zinsen. Die Chancen auf Wechselkursgewinne gibt es bei nationalen Angeboten nicht. Umgekehrt sollten sich Sparer über die Risiken wie eben einen Wechselkursverlust im Klaren sein. Eine Möglichkeit ist: Man legt einen Teil seiner Ersparnisse, den man nicht sofort benötigt, in US-Dollar an. Somit kann man zumindest beim US-Dollar-Tagesgeld flexibel auf einen sich ändernden Wechselkurs reagieren.
Auch ein Verivox-Finanzexperte hatte jüngst zur mehrgleisigen Anlagestrategie geraten. So profitieren Anleger von den Zinsen und bleiben gleichzeitig flexibel. Über die derzeit besten Tagesgeldangebote und Festgeld-Deals informieren wir in unseren Vergleichen – für individuelle Empfehlungen helfen auch unsere Vergleichsrechner. Wer seine Ersparnisse gut streut, minimiert damit auch sein Verlustrisiko.
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FAQ zu Tagesgeld und Festgeld
Was ist Tagesgeld?
Das Tagesgeld ist eine klassische Geldanlage. Der Sparer legt sein Geld bei einer Bank zu einem variablen Zinssatz an. Er kann täglich über sein Geld verfügen und jederzeit Ein- und Auszahlungen vornehmen.
Was unterscheidet Tagesgeld von Festgeld?
Während das Tagesgeld eine flexible Verfügbarkeit des Kapitals bieten, ist das Kapital bei einem Festgeldkonto für einen festgelegten Zeitraum angelegt und nicht zugänglich.
Wie sicher sind Tages- und Festgeldkonten?
In vielen Ländern wie Deutschland sind Einlagen bis zu 100.000 Euro je Kunden und Bank über einen Einlagensicherungsfonds geschützt – beide Anlageformen sind daher eine sichere Investitionsoption.
Wie werden die Zinsen bei Tages- und Festgeld berechnet?
Tagesgeldzinsen werden oft variabel berechnet und können sich ändern – je nach Marktlage. Festgeldzinsen sind stattdessen für die zuvor vereinbarte Laufzeit des Vertrages festgeschrieben und ändern sich nicht.
Kann ich mehrere Tages- und Festgeldkonten gleichzeitig haben?
Ja – es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Konten. Allerdings sollten Sie Angebote und Konditionen sorgfältig vergleichen, um die besten Renditen zu erzielen.
Welche Gebühren fallen bei Tages- und Festgeldkonten an?
Normalerweise fallen keine Kontoführungsgebühren an. Jedoch sollten Sie immer das Kleingedruckte lesen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Kosten anfallen.
Wie kann ich ein Tages- oder Festgeldkonto eröffnen?
Die meisten Banken und Finanzinstitute bieten eine einfache Online-Eröffnung an. Auch die Legitimation erfolgt bei vielen Banken mittlerweile digital. Allen voran Direktbanken bieten oft nur einen reinen digitalen Service an.
Ist mein Geld bei ausländischen Banken sicher?
Das ist von der jeweiligen Bank und dem Land abhängig. Innerhalb der Europäischen Union (EU) gilt flächendeckend eine Einlagensicherung von maximal 100.000 Euro je Kunde und Bank. Außerhalb der Eurozone können andere Bedingungen gelten. Daher ist es ratsam, sich über die Einlagensicherung des jeweiligen Landes zu informieren, ehe man eine Anlage tätigt.
Kann ich mein Festgeld vorzeitig kündigen?
Die vorzeitige Kündigung kann möglich sein – etwa bei flexiblen Verträgen. Oft gehen damit aber finanzielle Nachteile oder Strafzinsen einher. Daher sollte man zuvor die Vertragsbedingungen sorgfältig lesen.
Was passiert bei sich ändernden Zinsen?
Bei Tagesgeldkonten können sich die Zinsen ändern – oft angelehnt an die Entwicklung des Leitzinses. Bei Festgeldkonten bleibt der Zinssatz für die mit der Bank vereinbarte Laufzeit unverändert.
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