Berlin. Bessere Zinsen fürs Tagesgeld gibt es meist bloß für Neukunden. Was für Möglichkeiten haben Bestandskunden? Wir haben nachgefragt.
Der Blick in unseren Finanzratgeber zum Fest- und Tagesgeld zeigt es deutlich: Gefühlt täglich überbieten sich Banken, wenn es um die Zinsen für Geldanlagen geht. Die Schattenseite des Neukunden-Pokers bekommen die Bestandskunden zu spüren – für sie gibt es meist nicht mehr Zinsen als vor der Leitzinsanpassung der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei hatten die Währungshüter die Zinsen viermal in Folge erhöht.
Niedrig-Zinsen fürs Fest- und Tagesgeld: Expertin gibt Rat für Bestandskunden
Knapp ein Drittel der deutschen Banken betreibt beim Tagesgeld noch immer eine Niedrigzinspolitik, belegte jüngst eine Verivox-Studie. Bestandskunden haben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder sich wechseln die Bank und nutzen die Neukundenaktionen aus oder aber sie suchen das Gespräch mit ihrer Bank. „Wen es nicht stresst, ständig neue Konten zu eröffnen, kann das Spiel mitspielen und das meiste Geld rausholen“, erklärt Finanzexpertin Stephanie Heise.
Heise ist Bereichsleiterin für Verbraucherfinanzen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) und hat sich gegenüber „tagesschau.de“ zur Tagesgeldpolitik vieler Banken geäußert. Eine Kontaktaufnahme zur Bank kann sich für Bestandskunden lohnen. Die „WirtschaftsWoche“ berichtet von einem Fall, in dem ein Kunde der Consorsbank gedroht hat, die Bank zu wechseln, sofern er kein besseres Angebot bekomme.
Kaum Tagesgeld-Zinsen für Bestandskunden – was Banken ihren Kunden raten
Der Kunde hatte Erfolg – mittlerweile bekommt er den Neukundenzins der Consorsbank* für eine Laufzeit von sechs Monaten. Erst, „wenn dies wirkungslos ist, sollte man über ein neues Tagesgeldkonto nachdenken und Anbieter vergleichen“, rät Heise. Doch wie oft führt eine Kontaktaufnahme mit der Bank tatsächlich zum Erfolg? Über diese Frage kann man bloß mutmaßen. Wir haben zwei der größten Direktbanken angefragt und wollten wissen, was sie für Bestandskunden planen.
Die Consorsbank teilte uns mit, dass man im Marktvergleich auch Bestandskunden gute Konditionen anbiete. Außerdem gebe es ein attraktives Angebot für Wertpapiersparen wie ETF-, Fonds- oder Aktiensparpläne. „Wer Festgeld mit Wertpapiersparen verbinden will, kann die Aktion ‚Festgeld und Fonds‘* für sich nutzen, die auch für Bestandskunden gilt“, erklärte Unternehmenssprecher Jürgen Eikenbusch unserer Redaktion.
Tagesgeld oder Festgeld?
Wenn es um klassische Geldanlage geht, stehen oft Festgeld und Tagesgeld im Fokus. Beim Festgeld wird das Geld „fest“ für eine festgelegte Dauer, etwa 1, 2 oder 5 Jahre, angelegt. Während dieser Zeit profitiert man von einem fest vereinbarten Zinssatz, der über die gesamte Laufzeit unverändert bleibt. Das Geld bis zum Ende der Laufzeit nicht verfügbar. Im Gegensatz dazu bietet das Tagesgeld mehr Flexibilität. Es gibt keine festgelegte Dauer. Der Zinssatz ist variabel und kann sich je nach Marktbedingungen ändern. Der große Vorteil: Das Geld ist jederzeit abhebbar, ohne dass Kündigungsfristen beachtet werden müssen. Vereinfacht gesagt, für langfristige Sparziele mit festen Zinsen eignet sich das Festgeld, während das Tagesgeld ideal für kurzfristige Anlagen ist.
Tagesgeld der ING: Bald mehr Zinsen für Bestandskunden – das ist geplant
Auch das Festgeld der Consorsbank mit drei Prozent Zinsen sei für Bestandskunden eine attraktive Alternative zum Tagesgeld und Wertpapiergeschäft. Ähnlich äußert sich auch ING-Sprecher Sebastian Göb. Der Zinssatz für das Festgeld (Sparbrief) bei der ING sei schon jetzt höher als der Tagesgeldzinssatz für Neukunden. „Zum 1. November 2023 werden wir beim Extra-Konto (Tagesgeld) den Zinssatz für alle Konten von einem auf 1,25 Prozent erhöhen.“
Der neue Tagesgeldzins soll für alle Kunden gelten und ist zeitlich unbefristet, sichert Göb zu. „Wir beobachten die Marktlage sehr genau und prüfen fortlaufend, ob und wie viel Zinsen wir unseren Kunden weitergeben können“, fasst es Göb zusammen. Die ING-Bank begründet ihre derzeitige Strategie damit, dass der rasche Zinsanstieg erst noch im Bestand ankommen müsse. Beide Banken-Sprecher legen Bestandskunden alternative Sparprodukte nahe.
- +++ Alle neuen Angebote finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++
- Zinsen steigen:Alle Infos zum Angebot für Tagesgeld bei der Consorsbank
- Guide:Schritt für Schritt zum Tagesgeldkonto – was Sparer beachten sollten
- Angebot im Check: comdirect-Tagesgeld: Super-Zinsen und eine Besonderheit
- Check24: Tagesgeld bei der C24 Bank – wie Sparer an noch mehr Zinsen kommen
- Deutsche Kreditbank:Tagesgeld-Angebot bei der DKB hat einen großen Haken
- Vergleich:Die besten Tagesgeld-Deals für Neu- und Bestandskunden
- Geld anlegen:Festgeld oder ETF? So bauen Sie für Ihre Kinder ein Vermögen auf
Alternativen zum Tagesgeld: Wo Bestandskunden mehr Rendite bekommen
Über naheliegende Alternativen zum Fest- und Tagesgeld berichten wir aktuell im verlinkten Beitrag. Mittlerweile haben sich verschiedene Sparmodelle am Markt etabliert, die zum Teil eine Mischung aus klassischer Geldanlage und Wertpapieren sind. Dazu zählt etwa das CashPlus-Bankkonto von UnitPlus* mit einer Verzinsung von derzeit 3,98 Prozent. Auch das neue Cash-Invest-Portfolio von quirion* kann eine Alternative zum Fest- und Tagesgeld sein.
Beide Sparmodelle sind eng an die europäische Zinsentwicklung gekoppelt und versprechen langfristig eine höhere Rendite als die traditionellen Fest- oder Tagesgeldkonten. Generell empfehlen Finanzexperten ein breit aufgestelltes Sparkonzept. Fest- oder auch Tagesgeldanlagen eignen sich für die kurz- bis mittelfristige Geldanlage. Wertpapiere versprechen langfristig eine höhere Rendite, sind aber immer mit einem gewissen Risiko verbunden.
Beste Fest- und Tagesgeld-Deals
➣ Tagesgeld der Suresse Direkt Bank: 4,5 Prozent Neukunden-Zinsen für sechs Monate
➣ Tagesgeld der J&T Direktbank: Dauerhaft 3,7 Prozent Zinsen für alle Kunden
➣ Festgeld der Rietumu Banka: 4,6 Prozent Zinsen bei einer Laufzeit von zwei Jahren
➣ Festgeld+ von Klarna: 4,33 Prozent Zinsen bei einer Laufzeit von einem Jahr
➣ CashPlus von UnitPlus: Dauerhaft 3,98 Prozent Zinsen – ohne Laufzeit und mit Gratis-Kreditkarte
Tagesgeld-Zinsen: Empfehlung für Bestandskunden – diese Optionen gibt es
Unsere Empfehlung für Sparerinnen und Sparer: Bestandskunden sind niedrigen Zinsen nicht ausgeliefert. Der erste Weg kann über die eigene Bank führen. Wer Stammkunde ist, kann eventuell schon nach einem Gespräch einen Erfolg verzeichnen. Wenn dieser ausbleibt, sollten sich Sparer nach Alternativen umsehen. Gerade beim Tagesgeld können Angebote mit stabilen Zinsen von Vorteil sein – ein Beispiel ist das Tagesgeld der J&T Direktbank* mit 3,7 Prozent Zinsen für alle Kundengruppen.
Testberichte oder Vergleichsrechner können bei der Angebotssuche eine Hilfe sein. Mit wenigen Klicks lassen sich so auf Grundlage von Angaben wie der Anlagesumme und der gewünschten Anlagezeit die individuell besten Angebote ermitteln. Auch der Blick zu Tages- und Festgeldalternativen kann sich für manche Sparerinnen und Sparer lohnen. Dabei sollte man sich aber immer gut über das Anlagekonzept informieren und sich bei Unklarheiten unabhängig beraten lassen.
*Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Sie als Nutzerinnen und Nutzer verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.