- Bei welchen Banken gibt es die besten Zinsen für das Tagesgeldkonto?
- Wir haben uns das Tagesgeld-Angebot von 1822direkt, ein Unternehmen der Frankfurter Sparkasse, angeschaut, und es mit der TF-Bank aus Schweden verglichen
- Wer hat den Vergleich gewonnen?
Die Inflation in Deutschland und im gesamten Euroraum ist weiter ein Thema. Das Statistische Bundesamt schätzt die Inflationsrate für die Bundesrepublik für August auf rund 7,4 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat jüngst reagiert und den Leitzins abermals auf 4,5 Prozent (Stand 09/23) angehoben.
Tagesgeldzins im Vergleich: Zwei Banken mit Top-Angebot – die Konditionen
Die Folge: Kredite werden teurer – insbesondere für Baudarlehen müssen Verbraucher mit höheren Zinssätzen kalkulieren. Für Sparer hat die Leitzins-Anpassung dagegen einen positiven Effekt: Sie können auf bessere Zinsen für ihr Tagesgeld hoffen. Doch noch sieht es eher mau aus – die Standard-Zinssätze vieler Banken verharren weiter unter der Marke von zwei Prozent. Einige Bankhäuser locken jedoch mit vergleichsweise lukrativen Zinssätzen über drei Prozent auf das Tagesgeldkonto.
Im dritten Quartal 2023 lockten gleich mehrere Geldhäuser mit besseren Zinsen – mehr dazu in unserem Zins-Guide. Weit oben in der Liste stehen hier die TF Bank aus Schweden sowie die 1822 direkt – ein Unternehmen der Frankfurter Sparkasse. Die 1822direkt gibt 3,2 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld* für sechs Monate. Wer die Online Broker-Funktion der Bank nutzt, konnte sich zeitweilig die Option auf weitere sechs Monate Tagesgeldzinsen sichern. Diese Option ist mittlerweile abgelaufen und der Basiszins von 0,6 Prozent greift nach sechs Monaten.
Von der TF Bank gibt es seit Mitte September 2023 sogar 4,0 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld* für sechs Monate. Zuvor waren es 3,6 Prozent. Ein deutlicher Schritt weg von der 1822direkt. Der TF Bank-Basiszins rangiert bei 1,45 Prozent. Wir haben uns beide Angebote für Neukunden angeschaut – neben der Höhe der Zinsen haben wir noch weitere Kriterien beachtet.
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Tagesgeld: Nicht bloß auf die Zinsen achten – diese Faktoren sind entscheidend
Das sind neben der Zinsgarantie die Höchstanlegebeträge oder auch die Höhe des Zinssatzes nach Ende der Laufzeit. Die beiden Angebote gelten nur für neue Kunden. Nach Ende der Laufzeit greift bei beiden Banken der Zinssatz für Bestandskunden – hier zeigt sich schon der erste Unterschied. Denn bei der TF Bank gibt nach der Neukunden-Aktion immerhin noch 1,45 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld. Die 1822direkt gewährt stattdessen nur 0,60 Prozent seit 1. Juli. Aber dafür hat die 1822direkt ihren Sitz in Deutschland – die TF Bank in Schweden.
In Deutschland greift die Einlagensicherung bis 100.000 Euro – bedeutet: Im Falle einer Insolvent springt der Staat ein. Die Geldanlage ist damit sicher. In Schweden gibt es ebenfalls eine Einlagensicherung – den sogenannten Einlagensicherungsfonds (“Riksgälden”). Dieser sichert einen Sparbetrag von bis zu 1.050.000 schwedische Kronen pro Kunde ab. Umgerechnet sind das rund 100.000 Euro. Damit entspricht der Einlagensicherung auf deutschem Niveau. Es gibt nur einen Haken: Der Wechselkurs (SEK/EUR) schwankt – daher kann auch die Höhe des "Riksgälden" für Deutsche ändern.
Tagesgeld im Ausland: Einlagensicherung und Wechselkurs – was zu beachten ist
Gerade in Ländern mit einer anderen Währung sollten Bankkunden daher immer den Wechselkurs im Blick behalten – innerhalb der EU ist die Geldanlage ansonsten weitgehend unproblematisch. Doch welches Angebot ist jetzt besser? Das ist von den eigenen Wünschen sowie der Ausgangssituation abhängig. Die TF Bank gewährt einen besseren Zinssatz für Neukunden als die 1822direkt. Das Unternehmen der Frankfurter Sparkasse gewährt eine längere Laufzeit – dafür ist aber der Standard-Zinssatz nach Ende der Neukunden-Aktion geringer.
Tagesgeldkonto: TF Bank oder 1822direkt
Benjamin Mustermann hat 2000 Euro und möchte diese für sechs Monate als Tagesgeld anlegen. Nach Ende der Laufzeit plant er einen längeren Urlaub in Italien – dafür möchte er seine Ersparnisse nutzen. In der Berechnung berücksichtigen wir nicht den Zinseszins. Denn beide Banken gewähren den Zinssatz pro Kalenderjahr (p. a.). Auch diesen Punkt sollten Verbraucher bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos berücksichtigen – vor allem, wenn das Geld bloß für einen kurzen Zeitraum angelegt wird.
TF Bank | 1822direkt | |
Anlagebetrag | 2000 | 2000 |
Zinsen (Neukunden-Aktion) | 40 Euro | 32 Euro |
Summe | 2040 Euro | 2032 Euro |
In der zweiten Musterrechnung gelten dieselben Parameter wie in der Ersten. Dieses Mal plant Mustermann das Geld aber nach Ende der Neukunden-Aktion für weitere sechs Monate als Tagesgeld zu belassen. Erst danach möchte er das Geld ausbezahlt haben. Unter Zunahme der Standard-Zinssätze würde die Rechnung dann folgendermaßen aussehen:
TF Bank | 1822direkt | |
Anlagebetrag | 2000 EUR | 2000 EUR |
Zinsen (Neukunden-Aktion) | 40 Euro | 32 Euro |
Standardzinssatz | 14,50 Euro | 6 Euro |
Summe | 2054,50 Euro (54,50Euro Zinsertrag) | 2044 Euro (38 Euro Zinsertrag) |
Die beiden Rechnungen verdeutlichen: Nicht nur der Neukunden-Zins ist ausschlaggebend für ein gutes Angebot. Auch Faktoren wie die Zinsgarantie und die geplante Anlagezeit sollten berücksichtigt werden. Wer die Bank nicht oft wechseln möchte, sollte sich von vorneherein eine Bank mit besserem Standard-Zinssatz suchen – in unserem Beispiel ist das die TF Bank. Wer dagegen als Tagesgeld-Nomade von Bank zu Bank zieht, kann lukrativere Neukunden-Angebote nutzen und nach deren Ende ein neues Tagesgeldkonto eröffnen.
Tagesgeld 09/2023: Zinsen und Konditionen im Überblick – unser Vergleichssieger
Letztlich ist die Entscheidung für ein Tagesgeldkonto sehr individuell. Neben den schon genannten Faktoren wie Basiszinssatz oder Laufzeit können auch die Höhe des Anlagebetrags oder persönliche Präferenzen wie der Standort einer Bank oder deren ökologische Ausrichtung den Ausschlag geben. In jedem Fall sollten Verbraucher verschiedene Angebote vergleichen – und das für sich beste Tagesgeldkonto ermitteln. In unserem Vergleich empfehlen wir die TF Bank – hier ist der Aktionszinssatz sowie auch der Basiszinssatz besser als bei der 1822direkt.
Zu beachten ist der Wechselkurs bei der Einlagensicherung in Schweden – gerade bei Sparbeträgen weit unter 100.000 Euro spielt das kaum eine Rolle. Daher kann man diesen Nachteil in vielen Fällen zweitrangig betrachten. Hinzu kommt: Schweden ist Mitglied in der Europäischen Union – die Geldanlage ist daher unbürokratisch möglich. Das Online-Banking und alle Informationen gibt es in deutscher Sprache – ebenso den Kundenservice. Mit Blick auf die Konditionen ist die TF Bank daher unser Vergleichssieger.
FAQ zum Thema Tagesgeld:
1. Was ist Tagesgeld?
Tagesgeld ist eine klassische Form von Sparanlage. Bei dieser wird das Geld auf einem speziellen Konto (Tagesgeldkonto) bei einer Bank einbezahlt. Die Besonderheit: Der Sparer kann jederzeit auf sein Geld zugreifen und zusätzlich Zinsen auf den eingezahlten Betrag bekommen.
2. Was bedeutet Einlagensicherung?
Die Einlagensicherung ist ein Mechanismus, der das Geld bei einer Bank bis zu einem bestimmten Betrag absichert – falls die Bank insolvent werden sollte. In der Europäischen Union sind Einlagen von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch gesetzliche Einlagensicherungssysteme geschützt. Zahlreiche Banken in Deutschland sind zusätzlich in freiwilligen Einlagensicherungsfonds organisiert – diese gewährleisten noch höhere Sicherungen.
3. Was ist der Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld?
Der Hauptunterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld besteht in der Verfügbarkeit des Geldes und der Zinsstruktur. Bei einem Tagesgeldkonto haben Sparer jederzeit Zugriff auf ihr Geld und die Zinsen werden in der Regel jährlich gutgeschrieben. Bei einem Festgeldkonto legen die Bankkunden ihr Geld für einen festen Zeitraum an und können während dieser Zeit nicht darauf zugreifen. Dafür ist der Zinssatz oft höher und für die gesamte Laufzeit garantiert.
4. Was ist der Unterschied zwischen Tagesgeld und Wertpapieren?
Tagesgeld und Wertpapiere sind unterschiedliche Anlageformen. Tagesgeld ist sicher und flexibel – es bietet aber meist nur geringe Zinsen. Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Fonds haben das Potenzial für höhere Renditen – sind aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Wertpapiere können im Wert schwanken und es ist möglich, dass beim Verkauf weniger zurückkommt als ursprünglich investiert wurde.
5. Ist Tagesgeld eine sichere Geldanlage?
Tagesgelder gelten als sichere Anlageform, da sie durch die Einlagensicherung bis zu einem bestimmten Betrag abgesichert sind. Es besteht jedoch immer das Risiko von Zinsänderungen. Wenn die Zinsen sinken, sinkt auch der Ertrag des Tagesgeldkontos.
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6. Wie eröffnet man ein Tagesgeldkonto?
Ein Tagesgeldkonto kann bei den meisten Banken und Sparkassen eröffnet werden. Man kann dies entweder online oder in einer Filiale tun. Man muss einige persönliche Informationen angeben und eventuell eine Identitätsprüfung durchführen. Nach der Eröffnung des Kontos kann man Geld einzahlen und Zinsen verdienen.
7. Wie hoch sind die Zinsen bei einem Tagesgeldkonto?
Die Zinsen auf einem Tagesgeldkonto variieren je nach Bank und aktueller Zinssituation. Stand August 2023 liegen die Neukunden-Zinsen etlicher Geldhäuser im Bereich zwischen drei und vier Prozent für einen Zeitraum von sechs Monaten im Schnitt. Danach setzen Basiszinsen von teils unter einem Prozent ein. Es ist jedoch immer ratsam, verschiedene Angebote zu vergleichen – einige Banken locken mit Sonderaktionen und höheren Zinsen speziell für Neukunden.
8. Worauf sollten Sparer beim Vergleich von Tagesgeldkonten achten?
Folgende Faktoren sollten Sparer beim Vergleich von Tagesgeldkonten berücksichtigen:
- Zinssatz: Ein höherer Zinssatz bedeutet mehr Ertrag für das Geld. Zu beachten ist: Einige Banken bieten nur für einen begrenzten Zeitraum hohe Zinssätze an.
- Zinszahlungsintervall: Manche Banken zahlen die Zinsen jährlich aus – andere quartalsweise oder monatlich. Eine mehrmalige Zinszahlung kann vorteilhaft sein – auf diese Weise profitiert man vom Zinseszinseffekt.
- Einlagensicherung: Die Bank sollte ein anerkanntes Einlagensicherungssystem haben. In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro per Gesetz geschützt.
- Gebühren: Einige Banken erheben Gebühren für die Kontoführung oder für bestimmte Dienstleistungen. Über diese Gebühren sollte man sich vor Abschluss informieren.
- Kundenservice: Guter Kundenservice kann wichtig sein – besonders, wenn es Probleme oder Fragen gibt. Im Idealfall bietet eine Bank verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mail, Telefon oder Live-Chat an.
- Online-Zugang: Ein gut gestaltetes Online-Banking-System kann das Verwalten des Kontos erleichtern. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Bank eine benutzerfreundliche Webseite und gegebenenfalls eine mobile App hat.
- Mindest- und Höchstanlagebeträge: Manche Banken haben Vorgaben für den Mindest- oder Höchstbetrag, der auf dem Tagesgeldkonto liegen darf. Diese Limits sollten den individuellen Anforderungen entsprechen.
9. Was müssen Sparer bei Neukunden-Aktionen beachten?
Banken bieten oft Sonderkonditionen oder Bonuszinsen für Neukunden an. Diese Angebote können attraktiv sein – aber es gibt einige Dinge, die Sparer beachten sollten:
- Befristete Zinssätze: Viele Neukunden-Aktionen bieten einen hohen Zinssatz, der aber nur für eine begrenzte Zeit gilt – oft für ein paar Monate bis zu einem Jahr. Nach Ablauf dieser Frist fällt der Zinssatz oft auf ein deutlich niedrigeres Niveau.
- Mindest- und Höchstanlagebeträge: Manche Banken setzen einen Mindest- oder Höchstbetrag für die Neukunden-Aktion fest. Diese Mindest-Anlagen sollte man vor Vertragsabschluss beachten.
- Kontoführungsgebühren: Einige Banken erheben Gebühren für die Kontoführung oder für bestimmte Dienstleistungen. Auch wenn die Zinsen hoch sind – solche Gebühren könnten den Ertrag schmälern.
- Bonusbedingungen: Manche Neukunden-Aktionen beinhalten einen Bonus, der aber an bestimmte Bedingungen geknüpft sein kann. Der Blick in den Vertrag hilft.
- Wechselhäufigkeit: Einige Sparer könnten in Versuchung kommen, von einer Neukunden-Aktion zur nächsten zu wechseln, um immer die höchsten Zinsen zu erhalten. Dabei zu beachten ist: Häufige Wechsel können einen negativen Einfluss auf Ihre Schufa-Bewertung haben.
10. Sollte man nur auf das Tagesgeld setzen oder bieten sich andere Anlagenformen an?
Diese Entscheidung ist von den persönlichen Zielen, der Risikobereitschaft und der finanziellen Situation abhängig. Tagesgeld ist eine sichere Anlageform, die einen stetigen, wenn auch meist geringen Zinsertrag bietet und jederzeit verfügbar ist. Dies macht es zu einer guten Wahl für den Aufbau eines Notgroschens oder für Geld, das in absehbarer Zeit benötigt wird.
Für langfristige Sparziele oder zur Vermögensbildung kann es jedoch sinnvoll sein, auch andere Anlageformen zu berücksichtigen:
- Festgeld: Festgeldkonten bieten in der Regel höhere Zinsen als Tagesgeldkonten – aber man kann nicht jederzeit auf das Geld zugreifen. Das Festgeld kann eine gute Option sein, wenn Sparer wissen, dass sie das Geld für einen bestimmten Zeitraum nicht benötigen.
- Wertpapiere: Aktien, Anleihen und Fonds haben das Potenzial für höhere Renditen als Tagesgeld – bringen aber auch mehr Risiko mit sich. Sie könnten an Wert verlieren und am Ende kann man weniger Geld zurückbekommen, als man ursprünglich investiert hat.
- Immobilien: Immobilien können eine gute langfristige Investition sein und bieten sowohl das Potenzial für Kapitalwachstum als auch für Mieteinnahmen. Allerdings sind sie auch mit Kosten und Verpflichtungen verbunden und man benötigt ein erhebliches Startkapital.
- Sparpläne: Sparpläne erlauben regelmäßige Einzahlungen in verschiedene Anlageformen wie Aktien oder Fonds. Diese können besonders für langfristige Ziele wie die Altersvorsorge geeignet sein.
Eine breit gestreute Anlagestrategie – ein sogenanntes "Diversifiziertes Portfolio" – kann dabei helfen, Risiken zu minimieren und die Renditechancen zu optimieren. Ein Finanzberater kann helfen, die individuell passende Anlagestrategie zu finden. Auch Verbraucherschützer können beratend unterstützen. Es ist wichtig, dass die Anlageentscheidung auf der Grundlage der eigenen Ziele, Bedürfnisse und Risikobereitschaft getroffen wird. Neben der Beratung sollte man sich daher immer auch selbst über das Thema Geldanlage informieren.
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