Berlin. Die Auflagen für neue Heizungen sollen ab 2024 verschärft werden. Schon jetzt gibt es aber eine Austauschpflicht. So langsam reicht es.
- Heizen ist für zahlreiche Personen in Deutschland das vorherrschende Verbraucherthema
- Robert Habeck plant ein neues Heizungsgesetz, das am Mittwoch im Bundeskabinett diskutiert werden soll. Die Umsetzung des Heizungsverbots bedeutet vor allem: zusätzliche Kontrollen und Einschränkungen für Verbraucher
- Unser Autor meint, dass damit endlich Schluss sein sollte. Es gibt viel bessere Lösungen
Erst die horrenden Energiepreise 2022 – von denen sich viele Haushalte noch nicht erholt haben – jetzt der Heizungshammer der Ampel-Koalition. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher trifft es derzeit mit voller Härte. Noch vor ein paar Jahren war der Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung kein großes Gesprächsthema in Deutschland. Mir rund 7000 bis 10.000 Euro sind diese deutlich preiswerter als eine Wärmepumpe oder Pelletheizung und für viele Eigentümer eine zu stemmende Investition. Doch ab 2024 könnte mit Blick auf das geplante Heizungsgesetz der Ampel-Parteien Schluss sein.
- News-Ticker zum Thema: Die aktuellen Entwicklungen und News im Ratgeber zum Thema Heizung und Heizen auf einen Blick
Verbot für neue Gas- und Ölheizungen: Kontrollen und Bußgelder schon jetzt – sie trifft es besonders
Jede Heizung, die ab 2024 neu eingebaut wird, soll einen regenerativen Anteil von mindestens 65 Prozent haben. Die Verbraucher haben die Wahl: entweder eine Wärmepumpe ab 15.000 Euro aufwärts oder eine Hybridheizung. Solche hybriden Anlagen bestehen aus einer fossilen Heizung und einer modernen Heizungstechnik – etwa einer Wärmepumpe. Das bedeutet: Selbst bei einer Hybridheizung würden Betroffene nicht um eine teure Wärmepumpe oder Solarthermieanlage herumkommen.
In Deutschland greift derzeit schon eine Austauschpflicht für über 30 Jahre alte Gas- und Ölheizungen. In absehbarer Zeit wären somit alle Eigentümer mit einer Gas- oder Ölheizung betroffen.
- Allgemein: Was die Austauschpflicht für Verbraucher bedeutet
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- Ab 2024: Austauschpflicht auch im neuen Heizungsgesetz – wer betroffen ist
Die Einhaltung der Austauschpflicht wird kontrolliert – Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen. Die Schornsteinfeger sollen es prüfen. Und auf diese Kontrolle kann niemand verzichten, wenn er sicher heizen möchte. Ein Hinauszögern der Austauschpflicht ist daher nur schwer möglich. Gerade finanziell schwächere Familien, die die Finanzierung ihres Altbaus gerade so hinbekommen, können hier finanziell überfordert sein.
Noch immer gibt es keine Härtefallregelung. Ausnahmen vom Gas- und Ölheizungsverbot soll es bisher nur für über 80-Jährige geben.

Weitere Förderungen für finanziell schwächere Haushalte wurden bisher nur angekündigt. Auch für solche Härtefälle muss man über Ausnahmen nachdenken – auch, wenn diese nur zeitlich befristet wären und den Betroffenen etwas Freiraum verschaffen. Etwa mit einer größeren Zeitspanne für den Austausch.
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Ampel-Koalition will nur eine Ausnahme gelten lassen: Wie eine faire Wärmewende aussehen könnte
Statt mit Verboten und Auflagen, die Verbraucher schnell mehrere tausend Euro kosten können, sollte die Politik grundsätzlich mehr finanzielle Anreize schaffen und sich verstärkt für den Ausbau klimafreundlicher Heiztechnologien starkmachen. Die Wärmepumpe kann nicht die einzige Lösung sein. Gerade in schlecht gedämmten Altbauten ist die Pelletheizung die bessere Alternative. Auch Nah- und Fernwärme hat ein großes Potenzial und könnte gerade in größeren Städten viele Eigentümer vor der Investition in eine neue Heizung bewahren.
Denn im Unterschied zur Wärmepumpe oder Pelletheizung muss keine Heizungsanlage installiert werden. Die Wärme kommt über Leitungen direkt ins Haus.

Gas- und Ölheizungsverbot: Ist es wirklich zwingend nötig? So könnte eine Lösung ohne Verbot aussehen
Klar ist auch: Förderungen – bezahlt vom Fiskus – sind keine Lösung für Millionen von Haushalten.
Der Staat könnte aber sehr wohl in den Ausbau der Nah- und Fernwärme investieren und gerade in Großstädten das Angebot ausbauen. Der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz kostet zwischen 5000 und 10.000 Euro und ist damit kostentechnisch vergleichbar mit einer neuen Gas- oder Ölheizung. In ländlichen Regionen könnte die Bundesregierung die Pelletheizung stärker bezuschussen.
Heizung | Kosten in EUR |
Ölheizung | ab ca. 8.000 |
Gasheizung | ab ca. 7.000 |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 |
Nah- und Fernwärme | ab ca. 5.000 |
Wasserstoffheizung | ab ca. 30.000 |
Solarthermie | ab ca. 10.000 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 8000 bis 16.000 |
Erdwärmepumpe | 12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung) |
Grundwasser-Wärmepumpe | 9000 bis 12.000 (ohne Erschließung) |
Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.
Insgesamt könnte die Politik für mehr Technologieoffenheit sorgen, wenn sie die Gebäudesanierung stärker bezuschusst und weniger einzelne Heizgeräte. Denn ein gut gedämmtes Haus ist für das Klima immer besser als ein schlecht isolierter Altbau. Die Verbraucher hätten dadurch wiederum mehr Geld für eine Heizungsanlage, die wirklich zu ihrem Gebäude passt. Die jetzige Förderpolitik schafft mitunter falsche Anreize, da Wärmepumpen stärker gefördert werden und vielleicht nicht die beste Lösung für alle Gebäudebesitzer sind.
Technologieoffenheit bedeutet eine Förderung aller klimafreundlichen Optionen – inklusive Pellets, Wasserstoff, Biogas oder eben Nah- und Fernwärme. Es liegen genügend Optionen auf dem Tisch.
Heizung | Grundförderung | Heizungs-Tausch-Bonus | Wärmepumpen-Bonus | Förderung gesamt |
Wärmepumpe | 25 | 10 | 5 | 40 Prozent |
Pelletheizung | 10 | 10 | – | 20 Prozent |
Politik bedroht viele in Existenz: bei Heizthemen ist Vorsicht gefragt
Schon jetzt zeigen Umfragen, dass viele Bürger mit der Arbeit der Ampel-Koalition unzufrieden sind. SPD, Grüne und FDP müssen aufpassen, dass sie es sich nicht weiter mit ihren Wählerinnen und Wählern verscherzen.
Ja, es ist richtig, dass die Politik Maßnahmen für den Klimaschutz ergreift. Diese sollten aber für die Verbraucher stemmbar sein, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben und dabei möglichst viele Menschen mitzunehmen.
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