Berlin. Das Jahr 2023 hat für die Verbraucher eine Reihe von Änderungen mit sich gebracht. Zum 1. Januar ist etwa das Harz-IV-System vom Bürgergeld abgelöst worden. Zudem soll ab März die Gas- und Strompreisbremse greifen und die Bürger entlasten. Auch für Heizöl- und Pelletkunden ist ein Zuschuss in der Energiekrise geplant. Im Unterschied zur Preisbremse ist zur Hilfe für Pellet- und Heizölkunden in Deutschland noch vergleichsweise wenig bekannt. Die Ausnahme: Berlin – hier soll der Zuschuss für Heizöl und Co. fix sein und die Auszahlung kurz bevorstehen.
Förderung für eine Pelletheizung: So viel Zuschuss für Pellets gibt es vom Staat
Doch trotz staatlicher Hilfen in der Energie- und Preiskrise machen sich viele Verbraucher aktuell Gedanken. Ist die bestehende Gas- oder Ölheizung noch zeitgemäß? Ist es im Hinblick auf die Förderungen für eine neue Heizung 2023 sinnvoll in eine neue Technologie zu investieren? Fest steht: Die Förderungen für eine Wärmepumpe ab 2023 sind gut und machen einen Austausch der alten Brennstoffheizung attraktiv. Doch nicht für jeden ist eine Wärmepumpe auch die passende Alternative. Daher gibt es auch für die Pelletheizung eine Förderung.
Doch im Unterschied zur Förderung für eine neue Wärmepumpe bekommen Verbraucher seit Januar 2023 deutlich weniger Zuschuss vom Staat. Speziell bei der Förderung für Pellets gibt es Änderungen. Am meisten können aktuell noch Verbraucher mit einer alten Gas- oder Ölheizung an Förderung vom Staat bekommen. Denn für den Tausch einer Ölheizung gibt es den "Heizungs-Tausch-Bonus" auf die Grundförderung angerechnet. In Bezug auf eine Pelletheizung sind das plus zehn Prozentpunkte.
Heizung | Grundförderung | Heizungs-Tausch-Bonus | Wärmepumpen-Bonus | Förderung gesamt |
Wärmepumpe | 25 | 10 | 5 | 40 Prozent |
Pelletheizung | 10 | 10 | – | 20 Prozent |
Pelletheizung: Förderung an Auflagen gebunden – das müssen Verbraucher wissen
Mit der Grundförderung von ebenfalls zehn Prozent kommen Verbraucher damit auf insgesamt 20 Prozent staatlichen Zuschuss für eine Pelletheizung. Wer keine alte Gas- oder Ölheizung hat, bekommt nur die zehn Prozent Grundförderung. Doch auch diese ist an mehrere Auflagen geknüpft. Wer diese nicht oder nicht vollständig erfüllt, geht im Zweifelsfall leer aus. Im Unterschied zur Förderung einer Wärmepumpe ist eine der Auflagen für Pellets besonders streng. Im Folgenden haben wir die Voraussetzungen für die Pellet-Förderung aufgelistet:
- Die Heizung muss auf der Liste der förderfähigen Anlagen stehen
- Die Anlage muss mit einer Solaranlage oder Warmwasser-Wärmepumpe kombiniert werden
- Gewisse Mindeststandards muss ein Fachunternehmen bestätigen
Primär der zweite Punkt in der Auflistung ist von großer Bedeutung. Allein eine Solaranlage kann je nach Größe und Leistung bis zu 10.000 Euro oder mehr kosten. Auch die Kosten für eine neue Wärmepumpe sind beachtlich – je nach Modell liegt der Preis bei 15.000 für eine Luft- und bei bis zu 30.000 Euro für eine Erdwärmepumpe. "Die Politik hat sich zu stark auf die Förderung von Wärmepumpen konzentriert", kritisiert Martin Bentele – der Geschäftsführer vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) – im Gespräch mit unserer Redaktion.
Heizung | Kosten in EUR |
Ölheizung | ab ca. 8.000 |
Gasheizung | ab ca. 7.000 |
Wärmepumpe | ab ca. 15.000 |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 |
Fernwärme | ab ca. 5.000 |
Brennstoffzellen | ab ca. 30.000 |
Solarthermie | ab ca. 10.000 |
Förderung für Pelletheizung ungerecht: "Gesetzgeber provoziert soziale Ungerechtigkeit"
Für die Förderung für eine Wärmepumpe müssen Verbraucher keine Solaranlage zusätzlich installieren. Zudem gibt es für die Heizsysteme einen deutlich besseren Grundfördersatz von 25 Prozent. Pellets sind im Nachteil – "der Gesetzgeber provoziert damit eine soziale Ungerechtigkeit", meint Bentele. Nicht für jeden sei eine Wärmepumpe geeignet. Seine Forderung an die Politik deshalb: "Wir müssen innovative und regenerative Technik fördern – egal bei welcher Heizungsart." Das jetzige Fördersystem wirkt sich aus seiner Sicht eher kontraproduktiv aus.
Bentele: "Es führt dazu, dass die Leute das billigste kaufen werden." Teure Heizkessel und Systeme und zusätzlich eine Solaranlage – viele können sich das schlichtweg nicht leisten. Daher sei die Förderung vom Staat auch bei Pellets eine wichtige Komponente. "Eine nur auf Strom ausgerichtete Politik wird auf Dauer nicht funktionieren", sagt Bentele. Umso wichtiger sei es, in der Wärmewende alle Heiztechnologien im Blick zu haben – inklusive der Pellets und der Pelletheizung. Für Verbraucher hat der Experte noch einen Tipp.
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Zuschuss für Pelletheizung sichern: Experte gibt Tipp – so können Sie die Auflagen umgehen
Neben der hier vorgestellten Förderung von Einzelmaßnahmen (EM) bei der Pelletheizung gibt es auch noch die "Steuerförderung für Maßnahmen der energetischen Gebäudemodernisierung". Diese können Eigentümer in Anspruch nehmen – darunter fällt auch der Heizungstausch und die Pellets. "Über drei Jahre können insgesamt 20 Prozent der Kosten als Rückzahlung der Einkommensteuer erhalten werden", berichtet der DEPV. Der Vorteil hier: Eine Solaranlage oder Wärmepumpe wird nicht zwingend vorgeschrieben.
Über die Förderung nach Bundesländern informiert der DEPV auf seiner Homepage. Unabhängig dieser Einzelförderungen besteht auf Bundesebene auch die Möglichkeit, bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Förderung für die Gesamtmaßnahme einer Sanierung in Anspruch zu nehmen. Laut DEPI ist das möglich, wenn ein Gebäude umfassend energetisch modernisiert oder ein besonders effizientes Gebäude neu gebaut wird. Jedoch gibt es auch bei der KfW-Förderung das ein oder andere zu beachten.
Pelletheizung: Einzel-, Steuer und KfW-Förderung – die Zuschüsse auf einen Blick
Unter anderem muss bei der Modernisierung mindestens die Effizienzstufe 100 (Effizienzhaus 100 / Effizienzgebäude 100) und bei Neubauten die bessere Effizienzstufe 40 erreicht werden. Sind all die Auflagen erfüllt, sind in der KfW-Förderung auch die Kosten für eine erneuerbare Wärmeanlage mit Holz oder eben Pellets eingeschlossen. Im Gegensatz zur EM-Förderung für eine Pelletheizung ist die Förderung über die KfW deutlich anspruchsvoller, weil das ganze Gebäude saniert oder neu gebaut werden muss. Zur besseren Orientierung im "Förder-Dschungel" noch eine kurze Übersicht.
Förderung für Pelletsheizung und Pellets vom Bund:
- Förderung von Einzelmaßnahmen (EM): 10 Prozent Grundförderung plus 10 Prozent Heizungs-Tausch-Bonus bei gleichzeitiger Investition in eine PV-Anlage oder Warmwasser-Wärmepumpe
- KfW-Förderung bei einer umfassenden energetischen Modernisierung oder bei besonders effizienten Neubauten. Die KfW-Förderung fasst dann die neue Pelletheizung mit ein.
- Steuerförderung für Maßnahmen der energetischen Gebäudemodernisierung: Eigentümer können 20 Prozent der Kosten für die Pelletheizung über drei Jahre über die Einkommensteuer geltend machen
Fazit zur Förderung von Pelletheizungen: Wenig Zuschuss, viele Auflagen – die Probleme
Das Fazit zur Förderung von Pellets und einer neuen Pelletheizung: Die staatlichen Zuschüsse sind gar nicht so einfach zu bekommen. Zum einen müssen die Verbraucher verschiedene Auflagen erfüllen. Insbesondere die zusätzlich benötigte Solaranlage oder Wärmepumpe ist hier zu nennen. Zum anderen gibt es für die Pelletheizung Förderungen aus verschiedenen Töpfen. Das Problem hier: Nicht jeder kann alle Zuschüsse beanspruchen. Für die KfW-Förderung etwa muss das komplette Gebäude saniert werden.
Trotzdem sollte man sich vor der Kaufentscheidung alle Fördermöglichkeiten für eine Pelletheizung genau anschauen. Wer etwa ohnehin in eine PV-Anlage investieren möchte, kann von der EM-Förderung profitieren. Wer dafür das Geld nicht hat oder nicht noch mehr investieren möchte, ist stattdessen mit der Steuerförderung besser beraten. Sehr zu empfehlen ist zudem der Kontakt zu einem Fachbetrieb oder einem Energieberater mit Erfahrung. Experten können oft am besten entscheiden, was für eine Heizung und welche Förderungen infrage kommen.
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