Solaranlage

Balkonkraftwerke: Wo Sie Hunderte Euro Zuschuss erhalten

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Mini-Solaranlage: Eigener Strom von Balkon und Terrasse // IMTEST

Mini-Solaranlage: Eigener Strom von Balkon und Terrasse // IMTEST

Mit einer Mini-Solaranlage lässt sich Strom vom Balkon gewinnen. Und das oft ohne Anmeldung oder Behördengang! Was es dabei zu beachten gibt, verrät IMTEST.

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Neben großen Solaranlagen werden auch kleine Balkonkraftwerke vom Staat bezuschusst. Dabei sind bis zu 800 Euro Förderung möglich.

Berlin. Die Energie- und Preiskrise war und ist für viele Verbraucher in Deutschland weiter ein wichtiges Thema. 2022 waren die Energiepreise teils explodiert. Die Heizölpreise etwa knackten im März die Marke von zwei Euro pro Liter. Aktuell hat sich der Energiemarkt wieder ein wenig beruhigt. Die Heizölpreise sind seit Anfang Januar im Tiefflug und auch der Gaspreis hat sich auf Vorjahresniveau eingependelt. Doch trotzdem hat die Energiekrise bei vielen Menschen ein Umdenken weiter befeuert.

Balkonkraftwerk statt große Solaranlage: Stromkosten senken – die Idee steckt dahinter

Weg von den klassischen Brennstoffen wie Heizöl und Gas und stattdessen auf erneuerbare Energien und Heizsysteme setzen. Öfter fällt in dieser Debatte auch der Begriff "autark". Die Idee dahinter: Sich komplett oder zumindest ein wenig von der allgemeinen Energieversorgung autonom machen. Die benötigte Energie im Haus selbst produzieren. Mit die bekannteste Lösung ist hier eine Solaranlage. Doch trotz staatlicher Anreize ist das Ganze eine teure Investition – je nach Größe können zwischen 9.000 und 19.000 Euro fällig werden.

Dazu kommt noch: Nicht für jeden kommt eine große Solaranlage auch infrage. Mieter etwa können nicht einfach eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) aufs Dach packen. Für sie oder auch Verbraucher mit weniger Geld kann aber ein kleines Balkonkraftwerk interessant sein. Das sind einzelne Solarmodule – die können vergleichsweise preisgünstig im Internet oder Baumarkt gekauft und selbst installiert werden. Hierfür eignet sich der Balkon oder auch ein Garten. In Videos auf YouTube wird sogar über an Fenster montierte Varianten berichtet.

Stromkosten mit Balkonkraftwerk senken: Wie viel Geld Sie jedes Jahr sparen können

So ein Balkonkraftwerk – wie es umgangssprachlich genannt wird – mit einer maximal erlaubten Leistung von 600 Watt bekommt man schon für rund 1.000 Euro – inklusive Gestell, berichtet das Verbraucherportal "EFAHRER.com" in einem Servicebeitrag. Je nach Wetterlage sowie Ausrichtung können sich solche Solarmodule an der Balkonbrüstung schnell rechnen. Denn auch aktuell ziehen die Strompreise in Deutschland an. Am 19. Januar kostet die Kilowattstunde Strom 48,78 Cent im Grundtarif.

Zudem will einer der größten Energieversorger in Deutschland zum 1. März seine Strompreise in mehreren Tarifen verdoppeln – umso interessanter sind und werden Lösungen wie ein Balkonkraftwerk. Berichten von "EFAHRER.com" können Verbraucher schon mit einer kleinen Solaranlage ihre Stromkosten um 100 bis 200 Euro pro Jahr senken. Zudem werden Balkonkraftwerke von vielen Kommunen sogar gefördert. Die Höhe dieser Förderung variiert von Kommune zu Kommune.

Förderung für Balkonkraftwerk: An Zuschuss denken – diese Städte zahlen am meisten

Im Gegensatz zur Förderung für eine Wärmepumpe gibt es für Balkonkraftwerke keinen Zuschuss vom Bund. Deshalb unterscheiden sich die Förderungen zum Teil auch stark voneinander. Manche Städte zahlen mehr und andere wiederum haben gar keine Förderung. Trotzdem lohnt sich eine Recherche immer – immerhin zahlen einige Städte bis zu 800 Euro Förderung aus. Das Verbraucherportal "EFAHRER.com" hat die Förderprogramme nach Bundesland und im zweiten Schritt nach Städten geordnet – hier gibt es am meisten Geld:

Stand/Bundesland Förderung
Heidelberg/BW bis zu 750 Euro
Ludwigsburg/BW bis zu 800 Euro
Wiesbaden/HE 300 bis 400 Euro
Mecklenburg-Vorpommern bis zu 500 Euro
Lüdenscheid/NRW bis zu 500 Euro

In einigen Städten wird eine pauschale Förderung für Balkonkraftwerke gezahlt. Wieder andere Kommunen zahlen pro Solarmodul oder übernehmen einen prozentualen Anteil der anfallenden Kosten. In einigen Städten gibt es für bestimmte Personen sogar einen höheren Zuschuss. In Heidelberg etwa ist die 750-Euro-Förderung die Grundsumme. Besitzer von einem "Heidelberger-Pass" bekommen nach Informationen der "Stadt Heidelberg" fast die kompletten Kosten für die Solaranlage erstattet und bezahlen lediglich einen Eigenanteil von 50 Euro.

Förderung für Balkonkraftwerk: Diese Stadt zahlt bis zu 800 Euro für die Solaranlage

Ebenso in Ludwigsburg: Hier gibt es für ein Balkonkraftwerk bis zu 300 Euro Zuschuss. Für Inhaber der "LudwigsburgCard" erhöht sich die Förderung auf bis zu 800 Euro pro PV-Anlage. Mehr Informationen hierzu gibt es auf der Homepage der Stadt Ludwigsburg unter der Rubrik "KlimaBonus". Auf Bundesebene gibt es bislang zwar keine Förderung – die Verbraucher können aber vom Wegfall der Mehrwertsteuer auf die Solaranlagen profitieren. Auch die Besitzer von einem Balkonkraftwerk erwartet 2023 mehr Geld und weniger Bürokratie.

Große Solaranlagen auf Dächern und kleine Balkonkraftwerk könnten dank der Neuerungen 2023 für viele Verbraucher noch attraktiver werden. Doch wie für große PV-Anlagen gibt es auch für Balkonkraftwerke Auflagen. Die maximale Einspeisung ins Stromnetz ist auf 600 Watt begrenzt. In Anzahl der Paneele ist dabei nicht entscheidend – es geht wirklich nur um die erzeugte Strommenge. Theoretisch sind also auch mehrere Balkonkraftwerke pro Haushalt erlaubt – die 600 Watt müssen aber eingehalten werden.

Balkonkraftwerk kaufen: Kosten und Auflagen – was Verbraucher beachten müssen

Zudem müssen auch kleine Balkonkraftwerke angemeldet werden. Das geht in vielen Städten online und ist kostenfrei. Illegale Balkonkraftwerke können in der Theorie mit einem Bußgeld geahndet werden. Auch sollten sich Verbraucher immer über mögliche kommunale Auflagen informieren. Wie auch bei der Förderung kann es Unterschiede geben. Grundsätzlich ist der Betrieb von einem Balkonkraftwerk aber unkompliziert. Zumal sich die Anschaffungskosten für die PV-Anlage über die Jahre amortisieren.

Zumal viele Städte die Balkonkraftwerke sogar bezuschussen. Dazu eine Musterrechnung: Auf "Amazon" kostet ein Balkonkraftwerk aktuell rund 750 Euro. Wohnt man in Freiburg (Baden-Württemberg) gibt es von der Stadt eine pauschale Förderung von 200 Euro. Gibt der Händler die fehlende Mehrwertsteuer weiter, sind die 750 Euro der Nettobetrag. Zieht man die 200 Euro Zuschuss ab, kommt man auf 550 Euro. Je nach Stromtarif sowie der weiteren Entwicklung der Strompreise amortisieren sich die Kosten innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahre.

Fazit zum Balkonkraftwerk: Für wen sich eine Solaranlage im Mini-Format rechnet

Das Fazit: Die Anschaffung von einem Balkonkraftwerk kann sich für Verbraucher immer rechnen. Unter Zunahme einer Förderung amortisieren sich die Kosten sogar noch schneller. Mehrere Städte bezuschussen solche kleinen Solaranlagen sogar stark. Wer am Ende nur 50 Euro selbst bezahlen muss, hat schon im ersten Jahr der Nutzung gewonnen. Förderprogramme können zudem kombiniert werden. Der Zuschuss für ein Balkonkraftwerk kann etwa ganz autonom von der staatlichen Förderung für eine neue Heizung beantragt werden.

Am Ende kann man also schon mit einer kleinen Solaranlage zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen senken Balkonkraftwerk den allgemeinen Stromverbrauch. Zum anderen profitieren Verbraucher in vielen Städten von attraktiven Förderungen. Die kleine PV-Anlage kann von der Marke Eigenbau zusammengebaut sein oder als fertiges Set vor Ort gekauft oder im Internet bestellt werden – es ist also recht unkompliziert. Zu guter Letzt tut man auch der Umwelt etwas Gutes. Auch das spricht natürlich für die Investition.