Berlin. Probleme mit ihrer Haut hatte Verena R., 45, nie – bis plötzlich weiße Flecken auftauchten. Wie sie den Pilz wieder losgeworden ist.
Der Hefepilz gehört bei den meisten Menschen zur natürlichen Hautflora. Bei bis zu fünf Prozent der Bevölkerung aus nördlichen Ländern löst er die Kleienpilzflechte aus.
Auch Verena R. war von der Erkrankung betroffen. Als plötzlich weiße Flecken auf ihrer Haut auftauchen, ist sie überfragt. Der Zeitschrift „Donna“ der Funke Mediengruppe berichtete die 45-Jährige, wie sie den Pilz in den Griff bekam.
Hautpilz: Plötzlich entdeckte Verena R. weiße Flecken auf ihrer Haut
„Noch heute lege ich mich gerne in die Sonne und freue mich abends über einen tollen Teint und Bikinistreifen, die das Ergebnis zeigen. Anschließend pflege ich mich mit einer besonderen After-Sun-Creme – ein Ritual, das ich mir aus Teenagerzeiten bewahrt habe. Ich war immer glücklich über meine ebenmäßige und unempfindliche Haut: Ich hatte fast nie einen Sonnenbrand, kaum Pickel und vertrage jede Creme. Lesen Sie auch: Hautkrebs: Warum Reiche besonders oft betroffen sind
Umso erstaunter war ich, als ich das erste Mal weiße Flecken an Schulter und Dekolleté entdeckte. Zu viel Sonne, dachte ich. Und als diese im Urlaub schlimmer wurden, habe ich die Sonnencreme gewechselt und nicht mehr weiter darüber nachgedacht.
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Wochen später, als der Urlaubsteint weniger und die Stellen bräunlicher wurden, fingen sie an zu jucken. Da bin ich zur Hautärztin, die sofort wusste, was es war: eine Kleienpilzflechte, genauer Pityriasis versicolor. Ein Hefepilz, der sich auf die oberste Hautschicht setzt und so verschiedene Schattierungen verursacht. Sie nahm noch eine Hautprobe, um ganz sicher zu sein.
Kleienpilzflechte: Der Hautpilz sitzt an den Haarwurzeln
Davon hatte ich noch nie etwas gehört. Umso erstaunter war ich, als ich erfuhr, dass über 90 Prozent der Menschen diesen Pilz haben, jedoch ohne davon zu wissen. Er sitzt in den Haarwurzeln, weil dort Talg gebildet wird und es warm und feucht ist. Warum er nur bei einigen eine Flechte auslöst, weiß man nicht. Auch interessant: Angst, Panikattacken und Depression: Was Sie tun können

Beim Haarewaschen fallen die unsichtbaren Sporen auf Rücken und Dekolleté, keimen und bilden Flecken. Auslöser sind Stress, ein schwächelndes Immunsystem, Sonne sowie eine hormonelle Umstellung (wie Schwangerschaft oder Wechseljahre). Zum Glück ist der Pilz weder ansteckend noch gefährlich. Auf dunklerer Haut wirken die Flecken hell, weil er die UV-Strahlung blockiert. Außerdem beeinflussen die enthaltenen Toxine die Melaninproduktion. Unbehandelt entzünden sich die Stellen und jucken. Lesen Sie auch: Suche nach dem leiblichen Vater: Eine Betroffene berichtet
Weil bei mir die Kleienpilzflechte schon sehr ausgeprägt war, bekam ich gleich drei Mittel: Tabletten, die den Pilz über den Blutkreislauf angreifen. Eine Creme mit einem Antimykotikum, das man auf die betroffenen Stellen aufträgt, sowie ein spezielles Shampoo. Weil das die Haare aber strohig und unkämmbar macht, muss man anschließend noch einen guten Conditioner verwenden. Nach zwölf Tagen juckte nichts mehr.
Weil der Pilz aber zu unserer normalen Hautbesiedelung gehört, muss ich meine Haare jetzt in regelmäßigen Abständen immer wieder mit dem Shampoo behandeln. Jetzt freue ich mich auf den kommenden Sommer, da verschwindet das Marmormuster mit zunehmender Bräune.“ Auch interessant: Endometriose – Fünf Mythen und was wirklich gegen die Schmerzen hilft
Kleienpilzflechte: Ursachen und wie man sie behandelt
Der Hefepilz Malassezia furfur gehört bei den meisten Menschen zur natürlichen Hautflora. In nördlichen Ländern löst er bei bis zu fünf Prozent der Bevölkerung die Kleienpilzflechte aus, in den Tropen bei bis zu 40 Prozent, sagt Dr. Uwe Schwichtenberg, Vorsitzender des Landesverbands Bremer Dermatologen.
Die Gründe – unklar. Fettige Haut, Schuppen, starkes Schwitzen, Neurodermitis, Diabetes, Stress und Hormonschwankungen gehören zu begünstigenden Faktoren.
Starke Kleienpilzflechten werden mit Tabletten behandelt. Unterstützend gibt es gegen die Hautflecken Cremes, Gele und Salben. Da der Hauptherd des Pilzes in den Haarwurzeln sitzt, gehört ein spezielles Shampoo ebenfalls zur Therapie.