Berlin. Überflutete Straßen und Innenstädte: Das durch die jüngsten Unwetter verursachte Hochwasser hat nicht nur große Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit voller Härte getroffen. Auch in Teilen von Sachsen sind Straßen und Keller überschwemmt. Starkregen und Hochwasser in Folge der Klimakrise kann dabei nicht nur Häuser schwer beschädigen oder zum Einsturz bringen. Es kann ebenso zu Wasserschäden an parkenden Autos führen.
Was können Betroffenen tun, wenn das eigene Fahrzeug vom Hochwasser betroffen ist? Was kann ich selbst beheben und wann muss das Auto zum Check in die Werkstatt? Was sind die Unterschiede bei Wasserschäden an einem Benziner oder am Elektro-Auto? Die Technik-Experten des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) geben Tipps, was im Fall der Fälle zu beachten ist.
Auto vom Hochwasser betroffen: Erste Maßnahmen für Besitzer
Das Wichtigste: Fahrzeuge mit Wasserschäden sollten generell nicht gestartet werden. Das Auto sollte zunächst an einen trockenen Ort geschoben oder geschleppt werden. Anschließend – sofern möglich – die Fahrzeugbatterie abklemmen. Das kann Schmorbrände infolge eines Kurzschlusses vermeiden. Die Experten betonen: Gefahr für Menschen besteht bei herkömmlichen Zwölf-Volt-Autobatterien nicht.
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Gut zu wissen: Laut dem ADAC macht es dabei keinen Unterschied, ob man ein modernes Elektroauto oder einen klassischen Verbrenner fährt. Alle elektronischen Anschlüsse sowie die Hochvoltbatterie seien wasserdicht verbaut, so dass kein erhöhtes Stromschlagrisiko bestehe.
Im Anschluss daran das betroffene Fahrzeug zur Werkstatt bringen lassen.
Entscheidend: Wie hoch stand das Wasser?
Wichtig ist zu wissen, wie weit das Wasser am oder ins Auto vorgedrungen ist. Selbst wenn es nur bis unterhalb der Türen reicht, können Schäden nicht ausgeschlossen werden. Falls das Fahrzeug Probleme macht, empfiehlt der ADAC alle Funktionsbauteile im Bodenbereich des Autos in der Werkstatt überprüfen zu lassen.
Ist das Wasser bis in den Innenraum vorgedrungen, seien Schäden sehr wahrscheinlich. Alle Funktionsbauteile, die mit Wasser in Kontakt gekommen sind, sollten in der Werkstatt geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden.
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Wasser im Innenraum: Nass-Sauger genügt nicht
Schmutz unter den Bodenbelägen und Dämmmatten lassen sich laut dem ADAC selbst mit Nass-Saugern normalerweise nicht entfernen, weshalb diese Teile meistens ersetzt werden müssten. Auch Tür -und Seitenverkleidungen sollten entfernt werden, um Hohlräume auf Nässe kontrollieren zu können.
Aber Vorsicht: Betroffene holen sich besser immer einen Kostenvoranschlag von der Werkstatt. Solche Schäden zahlen in der Regel Kaskoversicherungen. Diese sollte man unverzüglich nach dem Schadenfall kontaktieren und auf deren Weisungen eingehen, so der Bund der Versicherten.
In diesen Fällen droht sogar ein Totalschaden
Steht das Wasser allerdings bis zur Unterkante der Fensterscheiben oder sogar darüber hinaus, muss mit einem wirtschaftlichen Totalschaden gerechnet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Elektrik einschließlich der Kabelbäume beschädigt wurde, ist nach Angaben des ADAC in einem solchen Fall hoch. Außerdem könne Wasser in den Motor und das Getriebe eingedrungen sein.
Zweifelhaft laut ADAC ist dann, ob sich die Reparatur überhaupt noch lohnt. Wer keine Kaskoversicherung hat und das selbst bezahlen muss, sollte sich über den Zeitwert seines Autos informieren. Ein neuer Gebrauchter könnte sinnvoller sein, so der Autoclub. Versicherungen bezahlen dann in der Regel den Wiederbeschaffungswert.
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Nie auf Verdacht durchs Hochwasser fahren
Laut dem ADAC gilt generell: Keinesfalls durch Hochwasser fahren, da nicht immer vorauszusehen ist, wie tief das Wasser wirklich ist. Konventionelle Autos seien nur für eine maximale Wassertiefe von rund 20 bis 25 Zentimetern ausgelegt. Steht das Wasser höher, könne das Fahrzeug liegen bleiben und Schaden nehmen.
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(mahe/dpa)