Berlin. Zum dritten Mal innerhalb von nur acht Wochen stellten sich Apple-Chef Tim Cook und sein Team am Dienstag vor die Kameras, um per Internetstream Neuigkeiten zu verkünden – ungewohnt häufig, selbst für die umtriebigen Entwickler aus dem kalifornischen Cupertino.
Nach Smartwatches und iPads im September und der iPhone-12-Reihe im Oktober standen diesmal die Mac-Heimcomputer und Macbook-Laptops des US-Konzerns im Rampenlicht. Genauer gesagt, ihr Herz: der Prozessorchip.
Macbook: Apple Silicon ersetzt Intel-Prozessoren
Nach 15 Jahren stammt dieser erstmals nicht mehr vom Weltmarktführer Intel. Künftig kommen die winzigen Taktgeber aus eigener Entwicklung. Apple Silicon nennt die Hardware-Schmiede aus dem berühmt-berüchtigten Silicon Valley ihren hauseigenen Prozessor. „Dies ist ein historischer Tag für den Mac“, ordnete Tim Cook den Schritt am Dienstag gewohnt unbescheiden ein.
Bei seinen anderen populären Geräten wie dem iPhone oder iPad setzte Apple von Beginn an auf eigene leistungsstarke Chips. Nun will sich der Hersteller auch bei seinen Heimcomputern und Notebooks unabhängig von Zulieferern wie Intel machen.
Wie Apple am Dienstag verkündete, können Kunden bereits jetzt drei überarbeitete Modelle bestellen, die den neuen sogenannten M1-Chip im Herzen tragen: Neben dem leichten Macbook Air (13 Zoll) – laut Apple das weltweit beliebteste Notebook seiner Klasse – sind es zunächst das Profi-Modell Macbook Pro (13 Zoll) und der kompakte Heimcomputer Mac Mini.
Wie profitieren Apple-Nutzer vom neuen Prozessorchip?
Bestätigen sich die Ankündigungen der Apple-Entwickler, werden Nutzer der neuen Modelle die Änderungen deutlich spüren. Der M1 ist ein komplexes „System on a Chip“ und steuert neben Arbeitstempo und Grafikleistung auch Sicherheitsfunktionen wie etwa den Fingerabdrucksensor zum Entsperren und Bezahlen per Apple Pay.
Unterm Strich soll sich die Leistung merklich erhöhen, laut Apple etwa dreimal (Prozessor) beziehungsweise sechsmal (Grafik) im Vergleich zu bisherigen Macs. Anspruchsvolle Programme wie Bild- und Videobearbeitung sowie Spiele laufen nun flüssiger, und Apps starten schneller, betont Apple.
iPhone-Apps laufen bald auch auf Mac-Rechnern
Trotz dieses Leistungssprungs sollen die Geräte effizienter arbeiten. Die Akkulaufzeit soll sich fast verdoppeln. Beim Macbook Air streicht man sogar einen Lüfter für leiseren Betrieb. Dank des neuen Chips und des am 12. November erscheinenden, frischen Betriebssystems MacOS Big Sur können Entwickler zudem nun auch iPhone-Apps auf die Macs bringen.
Weiterhin mit Intel-Chips ausgestattet bleiben – zumindest vorläufig – der Profi-Rechner Mac Pro sowie die iMac-Modelle. Rund zwei Jahre soll die Übergangsphase dauern. Dann soll in sämtlichen neuen Apple-Computern der Silicon den Takt angeben.
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