Terror

Wie Eltern Kindern den Anschlag von Halle erklären können

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Vermutlich rechtsextremistische Tat in Halle

Vermutlich rechtsextremistische Tat in Halle

Bei Schüssen vor einer Synagoge und einem Döner-Bistro in Halle an der Saale sind am Mittwochnachmittag nach Polizeiangaben zwei Menschen getötet worden.

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Nachrichten über Terror und Gewalt wie jüngst aus Halle können Kinder verängstigen. Darüber zu schweigen, ist falsch, sagen Experten.

Berlin. Nicht nur nach dem jüngsten offenbar rechtsextremistischen Anschlag in Halle an der Saale bestimmen Berichte über Amok, Terror und andere Gewaltverbrechen die Nachrichten. Auch Kinder und Jugendliche kommen daran nicht vorbei. Terror, Tote, Trauer – das macht Angst. Wie gehen Eltern am besten mit den Fragen der Kleinen um?

Die Antwort „Das verstehst du noch nicht“ ist keine angemessene Reaktion, heißt es beim Institut für Medienpädagogik. Das erhöhe eher Verunsicherung und Angst. Stattdessen sollten Eltern schwierige und beängstigende Themen im Familiengespräch keinesfalls aussparen. Sie sprechen am besten offen mit ihren Kindern darüber, trösten sie und geben ihnen Sicherheit und Zuwendung.

In einem Video der Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“ erklärt Mediencoach Kristin Langner, dass Eltern sachlich bleiben und die eigenen Gefühle nicht überhand nehmen lassen sollten. Eltern sollten für ihr Kind da sein. „Wichtig ist auch, dass Sie die Gefühle Ihres Kindes ernstnehmen, ihm zur Seite stehen, es trösten“, sagt die Expertin.

Kinder sollten während der Nachrichten Raum verlassen

Eltern sollten der Expertin zufolge versuchen, die Situation altersgerecht zu erklären. „Bei jüngeren Kindern reicht da vielleicht eine kurze Erklärung und vor allen Dingen ein Vergleich, mit dem sich das Kind in die Situation hineinversetzen kann“, sagt sie.

Wichtig sei darüber hinaus, das Kind zu fragen, was es beunruhigt. „Kinder machen sich oft ganz andere Gedanken als Erwachsene und das was uns beschäftigt, ist nicht immer die Kinderrealität“, betont Langner.

Die Initiative rät zudem, Kinder unter zehn Jahren nicht im Raum zu lassen, wenn Eltern Nachrichten schauen. „Sie können Bilder und Informationen aufnehmen, sich jedoch nicht von dem Gesehenen distanzieren“, heißt es auf der Internetseite von „Schau hin!“.

Diese Angebote erklären Nachrichten kindgerecht:

Kindgerechte Erklärungen bieten zudem Kindernachrichten wie „Logo“, „neuneinhalb“, der Kinderradiokanal KiRaKa oder Infoseiten wie www.hanisauland.de.

Im Gegensatz zu Nachrichtensendungen für Erwachsene bereiten sie Berichte über das politische Tagesgeschehen, über Kriegsschauplätze und Terroranschläge auf, ohne Kinder zu ängstigen. Sie erstellen Angebote, die komplexe Sachverhalte einfach erklären und keine verstörenden Bilder oder Informationen zeigen. (jkali/dpa)