Fast drei Viertel der Menschen in Deutschland sind gegen die Zeitumstellungen in Frühjahr und Herbst. 73 Prozent der Befragten halten die Zeitumstellung für überflüssig und sind dafür, dass sie abgeschafft wird – das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Damit stieg die Zahl der Gegner im Vergleich zum Jahr 2013 um vier Prozentpunkte. 26 Prozent finden die Zeitumstellung sinnvoll. 2013 waren es 29 Prozent.
An diesem Sonntag werden die Uhren um 2 Uhr auf 3 Uhr eine Stunde vorgestellt. Die Nacht ist damit eine Stunde kürzer. Am 25. Oktober 2015 endet die Sommerzeit dann wieder. Als die Zeitumstellung erstmals während des Ersten Weltkriegs in Deutschland ausprobiert wurde, erhoffte man sich davon eine Energieeinsparung. Seit 1977 gilt die Sommerzeit in den meisten Ländern der damaligen Europäischen Gemeinschaft. Nach neuesten Studien wurde dieses Ziel nie erreicht – und Experten wie der Kölner Astronom Harald Bardenhagen sehen inzwischen sogar mehr negative als positive Effekte. „Wenn es in der warmen Jahreszeit früher dunkel werden würde, würden die Menschen den Sternenhimmel wieder sehen“, sagt der Leiter der Astronomiewerkstatt im Nationalpark Eifel.
Die Sommerzeit schenkt den Menschen eine Stunde mehr Helligkeit, raubt ihnen aber dafür eine Stunde Schlaf. „Damit läuft die Zeitumstellung unserem biologischen Rhythmus entgegen“, sagt Bardenhagen. Das gelte für alle Menschen – ob nachtaktive „Eule“ oder früh erwachende „Lerche“. So sagen denn auch 27 Prozent der von der DAK befragten Menschen, dass sie schon einmal Probleme mit der Zeitumstellung gehabt hätten. Das traf mehr Frauen (32 Prozent) als Männer (23 Prozent). Besonders häufig klagten die 45- bis 59-Jährigen über Beeinträchtigungen (36 Prozent). Im Rahmen der Umfrage wurden in der ersten Februarhälfte 1001 Menschen befragt.
„Die Zeitumstellung ist vergleichbar mit einem kleinen Jetlag. Bei vielen wirkt sich das vermeintlich unbedeutende Drehen an der Uhr spürbar auf Gesundheit und Wohlbefinden aus“, erklärte DAK-Ärztin Elisabeth Thomas das Ergebnis. Ihr Tipp: „Frische Luft, bewusste Entspannung und Gelassenheit sind die besten Mittel, um möglichst schnell wieder in den Takt zu kommen.“
Die Zeitumstellung kann auch Folgen für Arbeitgeber haben: Nach Angaben der DAK meldeten sich 2013 an den drei Werktagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit 15 Prozent mehr DAK-Versicherte krank als an vergleichbaren Arbeitstagen. Dabei fielen vor allem die 45- bis 59-Jährigen (17 Prozent) aus.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und CSU-Europagruppenchefin Angelika Niebler hatten am Montag einen neuen Vorstoß gewagt, den zweimaligen Wechsel pro Jahr zu streichen. In der Bevölkerung gebe es dafür eine breite Mehrheitsmeinung, erklärten die CSU-Politikerinnen ihre Initiative.