Das Aussterben großer Säugetiere in den vergangenen 130.000 Jahren geht auf das Konto des Menschen.
Klimaveränderungen spielten – wenn überhaupt – allenfalls in manchen Regionen eine untergeordnete Rolle, wie dänische Forscher um Christopher Sandom von der Universität Aarhus in den „Proceedings B“ der britischen Royal Society berichten.
Zahlreiche Fossilienfunde dokumentieren, dass während der vergangenen gut 130.000 Jahre viele große Säugetiere verschwanden. Seit Jahren streiten Forscher über die Ursache. Diskutiert wird vor allem, ob Klimaveränderungen oder die Ausbreitung des Homo sapiens die Tiere aussterben ließen. Dies prüften die Forscher, indem sie für Regionen und Länder das Verschwinden von Säugetieren ab einem Gewicht von zehn Kilogramm mit den Klimaveränderungen in den einzelnen Gebieten abglichen. Als Zeitraum wählten sie die Phase von vor 132.000 bis vor 1000 Jahren, als Klimaveränderungen werteten sie Schwankungen von Temperatur, Niederschlägen und das Tempo der Veränderungen.
Eindeutig nachweisen ließ sich das Verschwinden von rund 200 Säugetieren ab einer Größe von zehn Kilogramm: 18 in Afrika, 38 in Asien, 26 in Australasien (die Region um Australien, Neuseeland, Neuguinea und die Inseln Melanesiens), 19 in Europa, 43 in Nord- und 62 in Südamerika. „Die Analyse veranschaulicht, dass das Megafauna-Aussterben stark mit der Paläobiogeografie des Menschen und nur schwach mit dem Klimawandel zwischen Eiszeiten und Zwischeneiszeiten zusammenhängt“, schreiben die Forscher.
Am schwächsten fiel demnach das Artensterben in Afrika aus, wo Menschen und Großtiere schon seit Langem gemeinsam existierten. Anders sah es in jenen Gegenden aus, die der Mensch neu erschloss. In Südamerika verschwanden 62 Arten von Großsäugern – also wesentlich mehr als in Afrika südlich der Sahara, obwohl die Klimaveränderungen in diesen beiden Regionen vergleichbar waren. Auch in Australien starben viele Großsäuger vor dem Maximum der letzten Eiszeit vor etwa 21.000 Jahren aus. Hier sei der Mensch vor 72.000 und 44.000 Jahren aufgetaucht. Und Kalifornien, wo sich das Klima nur wenig veränderte, verlor 21 Arten, obwohl in manchen Fällen deren Nahrungsgrundlage bis heute reichlich vorhanden ist.
dpa