Umwelt

Wissenschaftler ringen bei Konferenz in Berlin um das Weltklima

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Ulrike von Leszczynski

Die Erwartungen sind hoch. In Berlin hat eine Konferenz des Weltklimarats (IPCC) begonnen, bei der es um einen der schwierigsten Knackpunkte für die Zukunft geht: Wie lassen sich schädliche Treibhausgase weltweit verringern?

Die Konferenz blickt vor allem auf Kohlendioxid, das beim Verbrennen von Kohle, Öl und Erdgas zur weiteren Erderwärmung führen kann. Der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri mahnt zur Eröffnung an die Verantwortung der Wissenschaftler und Vertreter von 195 Staaten. „Wir sind an einem entscheidenden Punkt. Die Weltgemeinschaft überprüft das ehrgeizige Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.“

Der Weltklimarat hat den rund 2000 Seiten starken dritten Teil seines neuen Reports fertiggestellt. Darin beschreibt er, auf welchen Wegen sich Treibhausgas-Emissionen verringern lassen. Bis kommenden Sonntag soll die Konferenz eine Kurzfassung davon verabschieden, damit die Ergebnisse auch gelesen werden. Am Klimaschutz führe kein Weg vorbei, sagte Pachauri. Der dritte und letzte Teil des neuen IPCC-Gesamtberichts dient als wissenschaftliche Grundlage für die nächste politische Klimakonferenz in Paris 2015. Gibt es dort keine Einigung über eine weltweite, ausreichende und verbindliche Senkung von Treibhausgas-Emissionen, sehen manche Forscher die Zwei-Grad-Grenze in Gefahr. Wenn sich die Erde um mehr als diese Marge erwärmt, gelten Folgen wie Eisschmelze, Meeresspiegelerhöhung, Dürren und Unwetter als weit weniger beherrschbar – es wäre ein schweres und teures Erbe für künftige Generationen.

IPCC-Chef Pachauri spricht von verschiedenen „Pfaden“ für die Emissionssenkung, die bewertet würden. Dazu gehören auch umstrittene technische Lösungen wie die Kohlendioxid-Verpressung unter der Erde. Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam fordert bei der Emissionssenkung mehr Verantwortung von den Industrieländern. Sie müssten ihre Emissionen bis 2050 fast auf Null reduzieren und die Entwicklungsländer beim Klimaschutz unterstützen.

Die Stimmung auf der Konferenz schwankt zwischen Hoffnung und eher bitteren Bestandsaufnahmen. „Im Moment sind wir bei der Zwei-Grad-Grenze nicht auf Erfolgskurs“, bilanziert die Chefin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres. Und IPCC-Chef Pachauri lässt wie schon bei den Verhandlungen zum zweiten Berichtsteil in Japan vor zwei Wochen keinen Zweifel an der Bedeutung des Treffens. „Die Auswirkungen des Klimawandels werden keinen Teil der Welt unberührt lassen.“

( dpa )