Und sie werden dafür noch nicht einmal mehr schief angeguckt. Denn die Suche nach dem Partner auf einschlägigen Online-Datingbörsen ist erfolgreich. Eine höhere Trefferquote bietet nur die Suche nach der Romanze im eigenen Freundeskreis. Das gilt jedenfalls in Amerika und ist das Ergebnis von zwei Studien, die das Phänomen "Online-Dating" untersucht haben.
Die digitale Revolution sei eine Wohltat für einsame Seelen, weil das Internet mehr und einfach nutzbare Kontaktmöglichkeiten biete, berichtet ein Forscherteam der University of Rochester, New York, im Fachjournal "Psychological Science in the Public Interest". Die Wissenschaftler analysierten 400 Studien und Umfragen zu Online-Datingbörsen.
Verhaltensökonomische Studien hätten gezeigt, dass die Partnersuche in der westlichen Gesellschaft extrem ineffizient ablaufe. Die Schule und die Universität böten noch viele Gelegenheiten, potenzielle Partner kennenzulernen. Mit dem Eintritt in das Berufsleben sei das oft vorbei. Das Internet sei dann eine gute Alternative.
Hier tummelten sich Massen von Singles. Der Psychologe Harry Reis von der University of Rochester warnt jedoch vor einer Art "Shopping-Mentalität". Das Überangebot könne dazu führen, dass Menschen zu wählerisch würden und nur noch auf Äußerlichkeiten oder scheinbare Gemeinsamkeiten achteten. Das führe dann zum Dating in Serie ohne langfristigen Erfolg. Oft kommunizierten Paare zunächst wochenlang ausschließlich online. Das baue hohe Erwartungen für das erste Treffen auf, die zu herben Enttäuschungen führen könnten.
Reis warnt auch davor, auf die Suchalgorithmen der Datingbörsen zu vertrauen. Wie sie funktionierten, sei in den meisten Fällen nicht veröffentlicht und so auch nicht nachvollziehbar.
Dennoch: "Online-Dating ist zum Massenphänomen geworden", schreiben die Autoren einer Studie der Stanford University, Kalifornien, und der City University of New York, die im Journal "American Sociological Review" erschienen ist. Vorurteile gehörten der Vergangenheit an.
In den 90er-Jahren hätten sich nur rund ein Prozent der Paare durch Kontaktanzeigen oder durch Partnervermittlungen gefunden. Im Jahr 2005, so das Ergebnis der Studie, hätten sich 37 Prozent der US-Singles mit Internetanschluss auch im Netz nach einem Partner umgesehen. In den Jahren 2007 bis 2009, schreibt der Co-Autor und Soziologe Michael Rosenfeld, hätten sich 22 Prozent der heterosexuellen Paare im Internet "getroffen". Noch höher lag die Quote bei homosexuellen Partnerschaften: Hier hatten sich 61 Prozent durch Online-Dating kennengelernt. Rosenfeld geht davon aus, dass die Zahlen seitdem weiter gestiegen sind.