Mit Spaten, Kellen und Pinseln arbeiteten sie sich in den Boden und stießen auf ein gut erhaltenes Gräberfeld aus der vorrömischen Eisenzeit von 100 mal 18 Meter Ausdehnung. Bislang bargen die Spezialisten etwa 30 Urnen mit Menschenasche, die vor etwa 2200 Jahren auf dem kleinen Hügel bestattet worden waren.
Derlei Friedhöfe aus vorchristlicher Zeit sind nicht gerade selten, aber das Steinfurther Urnenfeld ist dank seines hervorragenden Zustands ein Gewinn für die Wissenschaft, sagt Grabungsleiter Dominik Forler. Bislang wisse man noch wenig von den Bestattungsgewohnheiten jener Zeit. Unklar sei zum Beispiel, ob seinerzeit jeder Dorfbewohner oder nur Vertreter einer Oberschicht so beerdigt wurden.
Die etwa 20 Zentimeter hohen Urnen, in denen einst die menschlichen Reste nach der Leichenverbrennung auf dem Scheiterhaufen verfüllt worden waren, seien jedenfalls zum Teil verzierte, schon damals wertvolle Gefäße gewesen, kein Alltagsgeschirr. "Ein Glück, dass hier kein Ackerbau betrieben wurde", sagt Forler. Die modernen Pflüge hätten die flach liegenden Gräber längst zerstört.
Mittlerweile sind die ersten Funde geborgen und in die Werkstatt des Landesamts im mecklenburgischen Schloss Wiligrad gebracht worden. Dort sollen die Gefäße geöffnet werden. Möglicherweise lassen sich darin auch Reste von Grabbeigaben wie Trachtenbestandteile, Gewandnadeln oder Armreifen finden. Auch aus Knochenresten ließen sich noch Erkenntnisse gewinnen, sagt Forler. "So könnten wir herausfinden, ob in den teilweise nur 50 Zentimeter voneinander entfernt stehenden Urnen Frauen oder Männer, Alte oder auch Kinder bestattet wurden."