Zuletzt geriet vor allem die Billig-Airline Ryanair in die Schlagzeilen. Mindestens drei mal musste eine Maschine der irischen Fluglinie wegen Spritmangels notlanden. Nun muss ebenfalls Air Berlin erklären, wieso eine ihrer Maschine in eine ähnlich brenzlige Situation geriet. Eine Boeing der zweitgrößten deutschen Fluglinie musste nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ im September dieses Jahres wegen Spritmangels bei einem Linienflug von München zu der griechischen Insel Kreta eine Luftnotlage erklären. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung habe den letztlich glimpflich ausgegangenen Zwischenfall als „schwere Störung ohne Verletzte“ eingestuft, berichtete das Nachrichtenmagazin am Sonntag vorab.
Demnach mussten die Piloten der aus München gekommenen Maschine den ursprünglichen Landeanflug auf den griechischen Flughafen Heraklion auf Kreta abbrechen und durchstarten, was ein gängiges Verfahren sei. Allerdings müsse der Treibstoff vor dem Betanken so berechnet sein, dass er auch nach solchen Manövern ausreiche, berichtet das Magazin. Nachdem die Piloten einen bedrohlich niedrigen Treibstoffstand gemeldet hätten, hätten sie umgehend sicher in Heraklion landen können. Der Treibstoff sei ein hoher Kostenfaktor in der Luftfahrt, auch wegen seines Gewichts.
Air Berlin wies den Bericht als falsch zurück. Die Betankung für den besagten Flug habe „stets über dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimum“ gelegen, hieß es am späten Sonntagnachmittag in einer Erklärung. „Auch nach der sicheren Landung in Chania war noch ausreichend, das heißt mehr als die gesetzlich vorgeschriebene Treibstoffreserve vorhanden.“ Die Besatzung hatte die Luftnotlage laut Air Berlin erklärt, „um weitere Verzögerungen im Anflug auf Chania zu vermeiden“. Es habe sich hierbei um „eine reine Vorsichtsmaßnahme“ gehandelt.
Der Vorfall erinnert an die Pannen der Billigairline Ryanair. So mussten in diesem Jahr bereits mehrere Maschinen außerplanmäßig wegen Spritmangels oder anderen Defekten notlanden. Der spanische Flughafenbetreiber Aena hat in jüngster Zeit mehrere Zwischenfälle auf Ryanair-Flügen gemeldet. Derzeit ermitteln die spanischen Behörden vor allem wegen drei Notlandungen Ende Juli, die Ryanair wegen Treibstoffmangels beantragen mussten. Insgesamt kam es nach einem Bericht des spanischen Transportministeriums im ersten Halbjahr zu 1200 Zwischenfällen bei Ryanair, meistens im Umgang mit den Passagieren und in Sachen Flugsicherheit. Über Sanktionen in Spanien macht sich Ryanair-Chef Michael O’Leary keine Sorgen: „Ich bin nur den irischen Behörden Rechenschaft schuldig“. 2011 hatte das spanische Transportministerium insgesamt 1,2 Millionen Euro Bußgelder verhängt.