- Eines der wichtigsten innerstädtischen Baugebiete der Hauptstadt, die sogenannte Europacity zwischen Nordbahnhof und Hauptbahnhof, hat einen starken Entwicklungsimpuls bekommen. Wie CA Immo meldete, die das Quartier entwickelt, erwarb die Berliner Groth Gruppe dort mehrere Grundstücke. Der Paketkauf ermöglicht eine Bebauung mit einer Geschossfläche von insgesamt 140.000 Quadratmetern. Die Groth-Gruppe ließ sich das rund 20 Millionen Euro kosten. Auf den nun erworbenen Grundstücken an der Lehrter Straße soll ein "lebendiges neues Wohnquartier" mit mehr als 700 Wohnungen entstehen.
Bereits Anfang der Woche hatte die Groth-Gruppe, die auch schon das Gebiet rund um die Bundeszentrale der CDU in Tiergarten bebaute, einen spektakulären Zukauf im Süden Berlins gemeldet. Im Ortsteil Lichterfelde hatte sie das Übungsgelände der ehemaligen US-Brigade erworben, die dort jahrzehntelang den Häuserkampf für den Fall eines sowjetischen Einmarsches trainiert hatte. Auch dort ist hochwertiges Wohnen geplant.
Das Groth-Geschäft war aber nicht der einzige Erfolg, den CA Immo bekanntgab. Auch die Edel AG aus Hamburg, eine börsennotierte Entertainment-Gruppe, will dort ein Geschäftsgebäude errichten, in dem Verlage des Unternehmens unterkommen sollen. Das Gebäude trägt die vorläufige Bezeichnung "Kunstkubus", für den ein Architektenwettbewerb vorgesehen ist. Edel verlegt Musik, Hörbücher und Bücher. Das Unternehmen beschäftigt rund 800 Mitarbeiter.
Für seine Pläne erwarb Edel ein rund 2800 Quadratmeter großes Grundstück von CA Immo, das unmittelbar an den Nordkanal und die "Halle am Wasser" anschließt. Man habe "lange nach einem Standort in Berlin gesucht", sagte Edel-Chef Michael Haentjes. "Mich hat vor allem die zentrale Lage aber insbesondere auch das Umfeld des Kunst-Campus und die Nähe zur Rieckhalle und dem Hamburger-Bahnhof-Museum für Gegenwart angesprochen. Daher beabsichtigen wir auch, im Erdgeschoß eine öffentlich zugängliche Nutzung unterzubringen, beispielsweise eine Kombination aus Ausstellungshalle und Cafe, um Kunst und kunstnahe Projekte einem interessierten Publikum zugänglich zu machen."
Die Entwicklungsgeschwindigkeit des Quartiers überrascht. Denn zuletzt waren Experten dafür von einem Zeitraum von bis 30 Jahren ausgegangen. Nachdem aber in den vergangenen beiden Jahren das Mineralölunternehmen Total damit begann, dort seine neue Unternehmenszentrale zu planen, und auch Hotels an den Standort zogen, hat sich die Entwicklung des Quartiers deutlich beschleunigt. "Jetzt zahlt sich die städtebauliche Zusammenarbeit von Experten, Politik, Verwaltung, Investoren, Bauherren, künftigen Nutzern und Bürgern aus", sagte Henrik Thomsen, Leiter der CA Immo Berlin. Sie errichtet für Total auch deren Tower auf dem Areal.