Berlin - Heute besteht die Pfennigs Feinkost GmbH, Berlin, 100 Jahre. Produziert wird seit 1998 zwar nicht mehr in der Hauptstadt, mit ihren Salaten und Desserts ist Pfennigs aber nach wie vor Marktführer vor Ort. Das soll auch so bleiben, sagt Geschäftsführerin Susanne Hofmann, im Gespräch mit der Berliner Morgenpost. Die Marke soll gar kräftig mit entsprechender Werbung aufgepeppt werden, um neue Verbraucher in Berlin zu gewinnen. "In Berlin ist Pfennigs Platzhirsch. Wir arbeiten daran, dass dies auch so bleibt."
Von 60 bis 70 Prozent Marktanteil wie zu besten Zeiten träumt Hofmann aber nicht. Sie hat sich innerhalb eines Zeitraums von drei bis fünf Jahren 30 Prozent vorgenommen. Zurzeit liegt Pfennigs in Berlin bei 22 Prozent und ist damit weit vor Homann (neun Prozent) und Nadler Marktführer in der Hauptstadt. Zwei Drittel seines Umsatzes macht das traditionsreiche Unternehmen in der Hauptstadt. Das Ende der Produktion, am Anfang in Moabit und zum Schluss in Tempelhof in der Nähe des Flughafens, und die Konzentration auf die neue Fabrik (seit 1977) in Sarstedt in der Nähe von Hannover, hat dem Geschäft nicht geschadet.
Hoffmann kann sich einen Wiederaufbau der Produktion in der Hauptstadt nach der Wende auch nicht mehr vorstellen. Der neue Eigner, der britische Uniq-Lebensmittelkonzern, achte sehr auf die Kosten. Sie setzt ganz auf die Belebung der regionalen Marke, womit sie sich im Trend der Zeit sieht. Pfennigs hat trotz der Konzentration auf Sarstedt, wo 160 Menschen beschäftig sind, in Berlin sind es nur zehn bis zwölf, seinen Hauptsitz weiter in Berlin. Das soll auch so bleiben. Das regionale Geschäft wird in Mieträumen des Pfennighauses betrieben, das 1999 nicht mit an die Briten verkauft worden ist und nach wie vor im Eigentum der Familie Pfennig liegt.
Den Aufbruch in Berlin will Hofmann auch dadurch unterstreichen, dass vor Ort erstmals wieder seit vier Jahren investiert werde. "Wir wollen in Berlin wieder präsenter sein." In die Marketingkampagne würden mehr als eine halbe Million Euro gesteckt. Zum Jubiläum bringt die Gesellschaft drei neue Salate und zwei Fischklassiker auf den Markt und in den Berliner Lebensmittelhandel. Spezielle Berliner Rezepturen seien in der Planung. Ihre Konzentration auf diesen alten Stammmarkt will Hofmann auch dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie eine Berliner Werbeagentur für die Erneuerung der Marke Pfennigs unter Vertrag genommen hat.
Immer wieder betont Hofmann, dass sie sich mehr als Mittelständlerin sieht und von ihrem Großkonzern Uniq (allein in Nordeuropa 400 Mio. Euro Umsatz, zum Konzern gehört auch der Konkurrent Nadler) den Auftrag übernommen habe, mit viel Unabhängigkeit die mittelständische Marke Pfennigs neu auf den Weg zu bringen. In ihrem Sortiment hat sie 67 Produkte, vom Fleischsalat bis zur Roten Grütze. Die Mayonnaise ist ein Klassiker des Hauses, ihren besonderen Geschmack nach den hauseigenen Rezepturen steht für Hofmann niemals zur Disposition. Die Preise bezeichnet die neue Chefin, die seit Jahresanfang bei Pfennigs tätig ist und auf Erfahrungen im Mittelstand und in Konzernen aufbauen kann, als recht stabil. Sie macht aber deutlich, dass bei den Verhandlungen mit dem Lebensmittelhandel im Oktober einige Preiserhöhungen durchgedrückt werden müssten. Bei Milch und Kräutern gebe es deutlich höhere Rohstoffkosten, die nicht aufzufangen seien.
Im laufenden Jahr will Hofmann den Umsatz der Pfennigs Feinkost GmbH stabil bei 28 Mio. Euro halten. Danach soll es aufwärts gehen. In Sachen Ertragslage hält sie sich stark zurück. "Wir werden auf jeden Fall keine Verluste ausweisen."
oh