Wichtiges Signal

Anja Struve

Es hat lange gedauert, bis sich die Europäische Zentralbank (EZB) dazu durchringen konnte die Zinsen zu senken. Nach mehr als einem Jahr Wartezeit hat der 18-köpfige EZB-Rat endlich den erhofften Schritt gewagt. Den Währungshütern ist die Entscheidung alles andere als leicht gefallen. Denn während das kränkelnde Deutschland eine Zinssenkung schon länger bitter benötigt, sind die Inflationsraten in einigen anderen Ländern immer noch zu hoch. In dieser schwierigen Situation hat die EZB mit ihrer kräftigen Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt aber das Richtige getan. Denn die Gefahr besteht, dass die deutsche Volkswirtschaft in eine Rezession oder gar in eine Deflation abrutscht. Das bliebe nicht ohne Folgen für den Rest der Währungsunion.

Zudem haben sich zuletzt auch die Wirtschaftsaussichten für den gesamten Euroraum wieder verschlechtert. Mit dem großen Zinsschritt hat der EZB-Rat nun eine Atempause gewonnen, um die Wirtschaftsentwicklung der kommenden Wochen abzuwarten. Sollte das Konjunkturklima sich dann weiter verschlechtern, hat die Notenbank immer noch genügend Pulver übrig, um die Zinsen erneut zu senken. Wenn sich die Konjunktur hingegen wider Erwarten schneller erholt als gedacht, wird die EZB im Gegenzug alles tun, um Inflationsgefahren einzudämmen. Dass die Zentralbank in beiden Fällen handeln wird, daran hat EZB-Präsident Duisenberg keinen Zweifel gelassen und so den Märkten ein wichtiges Vertrauenssignal gegeben.