Sparprogramm und Milliarden vom Staat für France Télécom

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Paris - Mit einem harten Sparkurs und einer Milliarden-Finanzspritze vom französischen Staat will der neue France-Télécom-Chef Thierry Breton den hochverschuldeten Telekomriesen aus der Krise führen. Gleichzeitig kündigte Breton am Donnerstag in Paris einen Rekordverlust von 17 bis 19 Mrd. Euro für 2002 nach einem Minus von 8,2 Mrd. im Vorjahr an. Der französische Staat erwog erstmals öffentlich eine spätere Privatisierung des Unternehmens. Die EU-Kommission will prüfen, ob die angekündigte staatliche Finanzspritze von neun Mrd. Euro staatliche Beihilfen enthält.

Wichtigste Elemente des Sanierungsplans, mit dem Breton bis 2005 zu einem der «weltweit ersten Telekommunikations-Unternehmen» gehören will, ist neben den Milliarden vom Staat ein einschneidendes Sparprogramm im Umfang von 15 Mrd. Euro bis 2005. Die Einsparungen sollen hauptsächlich durch geringere Investitionen und einen Einstellungsstopp bis Juni 2003 erreicht werden. Ferner ist im kommenden Jahr eine Kapitalerhöhung um 15 Mrd. Euro geplant.

Ein Stellenabbau soll durch 20 000 freiwillige Abgänge und Frühpensionierungen geregelt werden. Bei der Mobilfunktochter Orange sollen weltweit bis zu 2000 Stellen gestrichen werden. Wirtschafts- und Finanzminister Francis Mer verteidigte die Perspektive einer Privatisierung des Unternehmens. Wenn es sinnvoll erscheine, den staatlichen Anteil von gegenwärtig 56,4 Prozent auf unter 50 Prozent zu verringern, dann werde der Staat dies erwägen. «Der Staat würde aber nicht jetzt neun Milliarden Euro zuschießen, wenn er sich sehr schnell (von France Télécom) trennen wollte.» Mer verteidigte den Finanzbeitrag als «Investition für den Steuerzahler». Bei der Börseneinführung 1997 wurden die Papiere ähnlich wie bei der Deutschen Telekom den Aktionären als «Volksaktien» angeboten.

Hinausgezögert werden die UMTS-Pläne für den Mobilfunk der dritten Generation außerhalb von Großbritannien. In Schweden wird das UMTS-Vorhaben auf Eis gelegt. Einher geht dieses Sanierungsprogramm mit einer umfassenden Umstrukturierung des Managements des Unternehmens. Den Sanierungsplan umsetzen soll der vormals enge Mitarbeiter Bretons und Verwaltungsratschef des Elektronik-Unternehmens Thomson Multimedia, Franck Dangeard. dpa