Der Berliner Internetdienstleister Pixelpark sieht nach der letzten Finanzspritze von Mehrheitsaktionär Bertelsmann und einem Sanierungspaket den Erhalt mindestens bis Ende 2003 gesichert. Die Liquidität reiche auch ohne Investor.
Berlin - «Wir sind zu schnell expandiert», sagte Gründer und Vorstand von Pixelpark Paulus Neef. In einer Krisensitzung hatten Vorstand, Gesellschafter, Vertragspartner und Betriebsrat den Komplettabsturz des einstigen Börsenlieblings verhindert. Ab wann die Sanierung so greift, dass Pixelpark schwarze Zahlen schreibt, konnte Neef nicht sagen.
Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants wurde ein umfangreiches Sanierungskonzept erarbeitet. An der Rettung von Pixelpark werden sich sowohl Hauptgesellschafter Bertelsmann, als auch der Vermieter HVB Immobilien AG beteiligen. «Wir haben in letzter Sekunde die Kurve gekriegt», sagte Paulus Neef. Durch die öffentlichen Spekulationen über Pixelpark sei in den vergangenen acht bis zehn Monaten das Neukundengeschäft praktisch zum Erliegen gekommen.
Gerüchten über seinen persönlichen Rückzug aus dem Unternehmen widersprach er. Allerdings sei der jetzt ausgehandelte Sanierungsplan erst der Beginn. «Das Ziel ist, noch mehr Wasser unter den Kiel zu bekommen», betonte Neef und versprach, dass Pixelpark jetzt liquide bis über das Jahr 2003 hinaus sei.
Geplant ist auch ein radikaler Stellenabbau. «Die Kündungen wurden am 30. November ausgesprochen», sagte Paulus Neef. In Deutschland werden rund 150 der 250 Beschäftigten entlassen. Insgesamt wird die Gruppe künftig noch 230 Mitarbeiter beschäftigen. Die Pixelpark-Zentrale mit 50 Angestellten wird dann in Köln ansässig sein.
In Berlin verbleiben der IT-Entwicklungs- und Servicebereich mit rund 50 Beschäftigen, der ausgegliedert werden soll, sowie einige Zentralfunktionen. Auch das Tochterunternehmen ZLU mit 35 Angestellten, das in der Logistikberatung tätig ist, wird in Berlin bleiben. Einen endgültigen Rückzug aus der Hauptstadt für die Zukunft wollte Paulus Neef nicht ausschließen. Die letzten Quartalszahlen will Pixelpark jetzt erst im Dezember veröffentlichen.