Die bundesweite Konjunkturflaute und die Angst vor einem Krieg gegen den Irak belasten die Wirtschaftsentwicklung in Berlin. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Halbjahr 2002 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent gesunken.
Berlin - Die Berliner Wirtschaft bewegt sich weiter im Rückwärtsgang und liegt nach wie vor hinter der gesamtdeutschen Entwicklung zurück. Im ersten Halbjahr ging das Bruttoinlandsprodukt in der Hauptstadt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent zurück, teilte die Senatswirtschaftsverwaltung am Freitag mit. In ganz Deutschland habe das Minus 0,4 Prozent betragen.
Besserung ist nicht in Sicht. Die aktuellen Indikatoren ließen auch nach der Jahresmitte überwiegend eine Abschwächung erkennen, hieß es. Die Konjunkturflaute und die Furcht vor einem Krieg gegen den Irak belasteten auch im 3. Quartal die Wirtschaftsentwicklung in Berlin. Zu Buche schlagen neben Einbußen im verarbeitenden Gewerbe und am Bau auch die Umsatzrückgänge im Handel und Gastgewerbe. Hinzu gekommen seien die Sparanstrengungen der öffentlichen Hand. Die Nachfrage nach Industrieprodukten sei «weitgehend zurückhaltend» geblieben. Auch im dritten Quartal, so der Bericht des Wirtschaftssenats, habe das Ordervolumen unter dem entsprechenden Vorjahresniveau gelegen.
Allerdings deuten sich wieder bessere Zeiten an: Zuletzt habe sich die Auftragsvergabe an die Berliner Industrie positiv entwickelt, heißt es im Bericht zur Lage Berlins im dritten Quartal 2002 weiter. Die Bestellungen hätten im September erstmals wieder seit dem Frühjahr sichtbar zugenommen. Beispielsweise habe die chemische Industrie und auch der Maschinenbau von neuen Großaufträgen profitiert. Die Impulse dazu seien aber nicht aus dem Inland, sondern nur aus dem Ausland gekommen. Die Zahl der Unternehmensgründungen sei gestiegen und habe im dritten Quartal über den Abmeldungen gelegen.
Die wirtschaftliche Schwäche prägt auch nach wie vor die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem in den Bereichen Elektrotechnik, aber auch Metalle und Fahrzeugbau seien die Beschäftigten zurückgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen sei im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als 15 000 auf rund 287 000 gestiegen. Die Arbeitslosenquote habe bei 16,9 Prozent gelegen, gegenüber 9,4 Prozent in ganz Deutschland. Erheblich entlastet worden sei der Arbeitsmarkt in der Hauptstadt allerdings durch arbeitsmarktpolitische Instrumente wie ABM und SAM, durch die 61 500 Personen gefördert wurden. La