Noch kein Land in Sicht

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Norbert Schwaldt

Die Bankgesellschaft Berlin bleibt in der Verlustzone. Für das erste Halbjahr musste ein Konzernverlust ausgewiesen werden. Das umfangreiche Sanierungsprogramm zeigt aber erste Wirkungen. Die Kosten sind deutlich zurückgefahren worden.

Berlin - Der angeschlagene Konzern schreibt trotz aller Sanierungsbemühungen noch weiter rote Zahlen. Das Konzernergebnis nach Steuern erreichte im ersten Halbjahr 2002 minus 154 Millionen Euro gegenüber plus 52 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, teilte das mehrheitlich landeseigene Institut am Freitag mit. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge fiel auf minus 58 Mio. Euro, nachdem in den ersten sechs Monaten des Vorjahres noch 46 Mio. Euro verbucht wurden. Damit liegen die Ergebniszahlen im Rahmen der Erwartungen, hieß es bei dem Konzern. Der Vorstand halte daran fest, dass der operative Verlust zum Jahresende deutlich gesenkt werde. Der Konzern werde 2002 aber nochmals mit einem Verlust abschließen, so das Institut, für das das Land Berlin gegenwärtig einen Käufer sucht.

Für das kommende Jahr wird nach früheren Angaben bereits mindestens ein ausgeglichener Ertrag angestrebt. Der Vergleich der Halbjahreszahlen muss vor dem Hintergrund gesehen werden, dass etliche Belastungen wie Rückstellungen für Restrukturierungen vor allem im zweiten Halbjahr 2001 zu Buche schlugen.

Im ersten Halbjahr 2002 verschlechterte sich das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge um minus 14,4 Prozent auf 173 Mio. Euro. Für die Risikovorsorge wurden insgesamt 231 Mio. (Vorjahreszeitraum 156 Mio. Euro) eingestellt. Dies sei die Hälfte der für das gesamte Jahr geplanten Vorsorge, erläuterte eine Sprecherin. Die tatsächlichen Wertberichtigungen seien jedenfalls niedriger.

Die Maßnahmen zur Kostensenkung würden im zweiten Halbjahr verstärkt zur Geltung kommen, auch wegen der reduzierten Personalkosten. Im ersten Halbjahr konnte der Verwaltungsaufwand um 52 Mio. auf 811 Mio. Euro gesenkt werden. Zum Halbjahr waren beim Konzern noch 15 484 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Jahreswechsel waren es noch 16 485. Der Zinsüberschuss erreichte im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 858 Mio. (Vorjahreszeitraum: 898 Mio.) Euro, der Provisionsüberschuss 173 Mio. (199 Mio.) Euro. Das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften betrug minus 49 Mio. (minus fünf Mio.) Euro. Die Verwaltungsaufwendungen sanken auf 811 Mio. (863 Mio.) Euro. Im Zuge der Sanierung ging die Bilanzsumme im ersten Halbjahr von 189 auf 175 Mrd. Euro zurück.