So manchen Bankvorstand mag es trösten, dass die Bilanzen in der Branche weltweit alles andere als gut aussehen. Es wäre aber gefährlich, mit Blick auf die ausländische Konkurrenz die hausgemachten Probleme zu übersehen. Die deutsche Kreditindustrie steht insgesamt betrachtet den japanischen Wettbewerbern weitaus näher als den amerikanischen Häusern.
Dazu hat nicht nur die Geschäftspolitik der neunziger Jahre beigetragen, als die deutschen Banken vor allem auf die Marktanteile und nicht auf die Rendite achteten. Vielmehr hat auch das andauernd schwache Wirtschaftswachstum Deutschlands die Kreditinstitute hier zu Lande geschwächt. Seit Jahren leben sie von der Substanz, die nun allmählich aufgezehrt ist. Die Wertberichtigungen und Kursverluste haben die Reserven in den vergangenen zwei Jahren in rasantem Tempo dahinschmelzen lassen.
Wer glaubt, die Banken könnten ihre schlechte Ertragslage einzig durch einen radikalen Umbau entscheidend verbessern, irrt sich. Die deutsche Wirtschaft wird ihre Strukturkrise nur bewältigen können, wenn die Unternehmen vom Mittelstand bis zu den Großbanken flexibel ihre Geschäftsaktivitäten neu ordnen können. Wenn der Staat diesen Anpassungsprozess weiterhin durch seine Reformunfähigkeit verhindert, wird der notwendige Wandel später nur noch schmerzhafter.