Fälliger Schritt

Jörg Eigendorf

Noch sind die Deutsche Bank und die Dresdner Bank vorsichtig, wenn sie auf ihr gemeinsames Projekt mit der Deutschen Börse angesprochen werden. Doch es spricht vieles dafür, dass die Pläne für die Transaktionsbank rund ums Wertpapier weiter gediehen sind, als es die Häuser bislang zugeben. Die beiden Banken kennen sich nach Verhandlungen in den vergangenen Jahren gut genug, um zu wissen, auf was sie sich dieses Mal eingelassen haben. Und die Deutsche Börse erwägt schon seit längerem, ihre Wertschöpfungskette zu erweitern, indem sie bei der Abwicklung von Wertpapiergeschäften bis ins Wohnzimmer des Privatanlegers vordringt. Denn nichts anderes hieße eine gemeinsame Transaktionsbank: Die Börse würde bereits in dem Moment mitverdienen, wenn das Geldinstitut den Auftrag des Kunden angenommen hat.

Die Banker lässt der Blick auf ihre Gewinn- und Verlustrechnungen kompromissbereit werden. Die Kreditinstitute können sich keine kostspieligen Alleingänge mehr leisten und würden vor allem davon profitieren, dass sie gemeinsam ihre Handelssysteme entwickeln und pflegen. Die Kosten würden geteilt, während die Zahl der Transaktionen um ein Vielfaches stiege. Eine große deutsche Transaktionsbank könnte Schritt für Schritt nicht nur den heimischen Markt, sondern auch Euroland erobern.