VW-Tochter Seat lockt mit Rabatten ins Internet

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Christian Gaertner

Wolfsburg/Berlin - Neuwagenverkauf über das Internet - das war bisher alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Jetzt startet Seat einen Versuch, Online-Autokauf populär zu machen. Die spanische VW-Tochter will in Deutschland 2005 zehn Prozent seiner Neuwagen auf diesem Weg absetzen. «Mit einem bislang einzigartigen Konzept kombinieren wir die Vorteile der Internet-Technologie mit den traditionellen Stärken des Händlernetzes», sagte Seat-Vorstandschef Andreas Schleef bei der Vorstellung des Vertriebswegs «eSeat.com» in Wolfsburg.

Seat gibt sich zuversichtlich: Man habe von allen Herstellern die jüngsten Kunden, die Fahrer seien durchschnittschnittlich 38 Jahre alt. Die Zielgruppe stehe dem Internet sehr positiv gegenüber. Der Hersteller wirbt mit einem Online-Rabatt von bis zu 13 Prozent. Das Netz-Angebot umfasst zunächst die Modelle Arosa, Leon und Alhambra, schon bald soll Seats Bestseller Ibiza dazukommen. Ein Viertel der sonst üblichen Motoren- und Ausstattungsvarianten sind bestellbar, die Lieferzeit soll rund zehn Tage betragen.

Auf das Erlebnis einer Probefahrt müssen die Kunden nicht verzichten. Die Händler sind in das neue Konzept eingebunden: 95 Prozent von ihnen hätten einen Online-Dienstleistungsvertrag abgeschlossen, sagte Marketing- und Vertriebsvorstand Lars-Henner Santelmann. Die Händler bekämen eine Provision und profitierten von den Folgeaufträgen, zudem sparten sie Akquisitions- und Lagerkosten.

Als Testlauf für den Gesamt-Konzern will VW das Seat-Projekt nicht verstanden wissen. Die Kernmarke hatte im vergangenen Sommer 1000 «Golf E-Generation» ausschließlich über das Internet angeboten. Die Resonanz sei gut gewesen - genaue Zahlen wollen die Wolfsburger aber nicht nennen.

Opel hatte im März 2001 die Aktion «Webc@r» gestartet und einen Teil der Modellpalette vergünstigt angeboten. Gerade mal 70 Autos wurden verkauft, im Januar wurde das Projekt eingestellt. Es sei nicht um Verkaufszahlen gegangen, sondern um das Testen von Prozessen, sagte eine Sprecherin.

Seats Vorstoß «hat einen gewissen Charme», sagte Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research in Gelsenkirchen. Der netzgestützte Autoerwerb werde immer wichtiger. Das Seat-Konzept könne Vertriebskosten sparen und bei Händlern den Druck reduzieren, Kaufanzreize zu geben. Die geplanten zehn Prozent Internet-Absatz hält Dudenhöffer allerdings für zu hoch.

www.eseat.com