Bankgesellschaft bleibt rot

| Lesedauer: 2 Minuten

n.s. Berlin - Die Bankgesellschaft Berlin hat das laufende Jahr erneut mit roten Zahlen begonnen. Wie der mehrheitlich landeseigene Finanzkonzern am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte, wurde im ersten Quartal 2002 ein Betriebsergebnis vor Risikovorsorge von minus 16 Mio. Euro (Vorjahresquartal: plus 33 Mio. Euro) erreicht. Nach Risikovorsorge ergab sich ein Minus von 95 Mio. Euro (minus 158 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern verschlechterte sich auf minus 105 Mio. Euro (minus 15 Mio. Euro) und nach Steuern auf minus 114 (minus 28 Mio. Euro) Millionen Euro.

Wie bereits berichtet, erwirtschaftete die Bankgesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresfehlbetrag von 112 Mio. Euro. (Vorjahr: minus 1,648 Mrd. Euro). Nachdem im Jahresverlauf erhebliche Risiken vor allem im Immobilienfondsgeschäft sichtbar geworden seien, habe der Verlust vor Steuern nur durch die Vereinbarung mit dem Land Berlin zur Abschirmung von wesentlichen Risiken des Immobiliendienstleistungsgeschäfts auf minus 59 Mio. (minus 1,56 Mrd.) begrenzt werden können, so der Aufsichtsrat. Mit der Übernahme der Altrisiken aus dem Immobiliengeschäft durch das Land konnte nach Informationen dieser Zeitung ein Milliardenverlust vermieden werden. Mindestens 1,363 Mrd. Euro Vorsteuerverlust hätte der Konzern ausweisen müssen, wäre nicht das Land eingesprungen. Das Land will seine Anteile (81 Prozent) abgeben. Bislang haben sich beim Senat fünf Investoren gemeldet. In der abgelaufenen Woche hatte nach Informationen aus Senatskreisen ein weiterer Käufer sein Interesse bekundet.

Der Zinsüberschuss des Konzerns verbesserte sich im vergangegen Jahr um 14,3 Prozent auf 1,876 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss ging dagegen um 16,5 Prozent 386 Mio. Euro zurück. Das Nettoergebnis aus Finanzgeschäften ergab vor allem durch Belastungen aus der Bewertung eigener Aktien ein Minus von 106 Mio. Euro (plus 139 Mio. Euro). Die Verwaltungsaufwendungen wuchsen um 9,2 Prozent auf 1,828 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge für das Kreditgeschäft des Konzerns erreichte im vergangenen Jahr 763 Mio. Euro (1,564 Mrd. Euro). Das Betriebsergebnis nach Riskovorsorge wird für 2001 mit minus 634 Mio. (minus 1,384 Mrd. Euro) ausgewiesen.

Nach den Worten von Vorstandschef Hans-Jörg Vetter will die Bankgesellschaft im Jahr 2003 wieder Gewinn machen. Er wolle aus dem krisengeschüttelten Institut wieder eine «ordentliche Bank» machen.