Einer Kandidatur des französischen Zentralbankchefs Jean-Claude Trichet für den Posten des EZB-Präsidenten steht nach Angaben aus französischen Regierungskreisen nichts entgegen. Selbst eine Verzögerung des im Januar beginnenden Gerichtsverfahrens, bei dem sich Trichet im Zusammenhang mit einer Bankenaffäre verantworten muss, könnte daran nichts ändern. Trichet, der bislang als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von EZB-Chef Wim Duisenberg gilt, wird eine Mitschuld an Bilanzunregelmäßigkeiten der ehemals staatlichen Bank Credit Lyonnais in den frühen 90er Jahren angelastet. Trichet war zu jener Zeit als Chef des zum Finanzministerium gehörenden Schatzamts für die Aufsicht über Staatsunternehmen verantwortlich. Das Gerichtsverfahren, bei dem sich neben Trichet acht weitere Personen verantworten müssen, soll am 6. Januar beginnen. Die Staatsanwaltschaft erwägt allerdings, mehr Informationen in dem Fall einzuholen. Sollte es dazu kommen, könnte sich das Urteil um zumindest mehrere Monate hinauszögern. Dies könnte die Chancen Trichets schmälern, Duisenberg im Juli kommenden Jahres abzulösen.