Düsseldorf - Die Konjunktur- und Stahlflaute sowie eine Änderung in der Bilanzierung haben beim Stahl- und Industriegüterkonzern Thyssen-Krupp 2001/02 wie erwartet einen drastischen Gewinneinbruch verursacht. Der Jahresüberschuss in dem am 30. September beendeten Geschäftsjahr ging um zwei Drittel auf 216 Mio. Euro zurück. Der Umsatz sei um drei Prozent auf 36,7 Milliarden Euro gesunken, teilte die Thyssen-Krupp AG am Donnerstag in Düsseldorf mit.
Mit den Zahlen lag der Konzern leicht über den eigenen Prognosen. Die Börse reagierte positiv auf die Vorlage der Eckdaten. Am Nachmittag lag die Aktie mit 12,60 Euro rund 3,3 Prozent über dem Vortageskurs.
Ursache für den Überschuss-Rückgang ist im Wesentlichen die erstmalige Anwendung einer US-Bilanzierungsregel, die mit 338 Mio. Euro zu Buche schlug. Weitere Gründe seien die schwierige Lage auf den Stahlmärkten im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres sowie Restrukturierungsaufwendungen im Geschäftsbereich Autoteile (Automotive). Aus dem Verkauf seines Fünf-Prozent-Anteils an der Essener Ruhrgas erlöste Thyssen-Krupp 191 Mio. Euro Reingewinn. Der um Sondereinflüsse bereinigte Vorsteuergewinn fiel um 45,9 Prozent auf 419 Mio. Euro. Alle Segmente hätten einen positiven Beitrag zum Konzerngewinn geleistet, hieß es. Die Dividende will Thyssen-Krupp ungeachtet des drastischen Gewinnrückgangs lediglich um ein Drittel kürzen. Der Vorstand werde dem Aufsichtsrat die Ausschüttung von 0,40 Euro je Aktie vorschlagen. Damit werde die Ausschüttungsquote rund 95 Prozent des Konzernjahresüberschusses betragen. Im Vorjahr hatte die Dividende 0,60 Euro betragen. Damals waren 46 Prozent des Überschusses an die Aktionäre gegangen. Die Schulden seien im Jahresvergleich von 6,4 Milliarden Euro auf 4,7 Milliarden Euro gedrückt worden. BM