Bonn - Telefonkunden müssen noch Monate auf billigere Gespräche im Ortsnetz warten. Die Bonner Regulierungsbehörde verschob am Freitag die Einführung von so genannten Call-by-Call-Gesprächen vom 1. Dezember auf Ende Februar kommenden Jahres. Zu dem ursprünglich geplanten Termin sei der Start technisch nicht möglich, erklärte die Bonner Behörde. Teilweise werde bei den Beteiligten sogar die Ansicht vertreten, dass Call-by-Call erst Ende April eingeführt werden könne. Die gute Nachricht für die Verbraucher: Die Gebühren für die Einrichtung von Telefonanschlüssen darf die Telekom nicht wie gewünscht erhöhen.
Bei Call-by-Call kann der Kunde vom Telefonwettbewerb profitieren, ohne den Hauptanbieter zu wechseln. Dazu wird entweder von Gespräch zu Gespräch durch Eingabe einer Vorwahl der Anbieter gewechselt oder durch eine feste Voreinstellung für bestimmte Gesprächsarten. Bisher ist Call-by-Call nur bei Fern- und Auslandsgesprächen möglich und hatte dort zu deutlichen Preissenkungen geführt. Die Telekom war Ende Oktober per Gesetz verpflichtet worden, vom 1. Dezember dieses Jahres an auch bei Ortsgesprächen Call-by-Call zu ermöglichen. Im Ortsnetz hat die Telekom mit einem Marktanteil von 96 Prozent noch ein De-facto-Monopol.
Der Branchenverband VATM, in dem die Konkurrenten der Telekom organisiert sind, bezeichnete die Verschiebung als «realistische Entscheidung». Die Telekom zeigte sich zufrieden mit dem Beschluss.
Die Regulierungsbehörde lehnte die von der Telekom geplanten neuen Gebühren für analoge Telefonanschlüsse ab, um die Kunden vor «Preishöhenmissbrauch» zu schützen. Nur einheitliche Pauschaltarife könnten aus Sicht der Behörde sicherstellen, dass Kunden nicht nachträglich Überraschungen bei der Rechnung für den Telefonanschluss erlebten. AFP