Mercosul eröffnet Handelszentrum

Berlin - Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, zusammengeschlossen als Wirtschaftszone Mercosul, haben ihr weltweit erstes gemeinsames Handelszentrum in der Wallstraße in Mitte eröffnet. Deutschland ist für die vier Staaten der größte Absatzmarkt in Europa und stellt nach den USA mit fünf Prozent Marktanteil den wichtigsten Exportpartner dar. Mercosul (portugiesisch für Gemeinsamer Markt des Südens) ist nach NAFTA und Europäischer Union den drittgrößten Wirtschaftsblock der westlichen Hemisphäre.

Die vier Mitgliedsstaaten, denen sich in Kürze auch Bolivien und Chile anschließen werden, umfassen etwa 70 Prozent der Fläche Südamerikas und mit mehr als 200 Millionen Einwohnern fast 55 Prozent der Bevölkerung. Mercosul wurde 1991 gegründet.

«Die Handelsbilanz zu Deutschland könnte nach unserer Ansicht besser aussehen», sagte Brasiliens Wirtschaftsstaatsekretär Mario Vilalva. Sein Land hat derzeit den Vorsitz bei der Mercosul. «Den 3,9 Mrd. Dollar Export stehen 5,2 Mrd. Dollar Importe aus Deutschland gegenüber.» Die vier Staaten hoffen, die Absatzchancen für traditionelle Exportgüter wie Fleisch, Soja und Autoteile, aber auch für bisher unterrepräsentierte Produkte wie Weine, frische Früchte, Keramikprodukte, Schuhe und Möbel in Deutschland zu verbessern. Für das kommende Jahr ist die erste Wirtschaftsmesse der Mercosul in Berlin geplant.

Die großen Automobilkonzerne nutzen seit etwa einem Jahrzehnt den günstigen Stahlmarkt für ihre Produktionen, die fünf Prozent des Weltmarktes ausmachen. Auch die Flugzeugindustrie setzt auf die lateinamerikanische Wirtschaftsunion. So stieg Mercosul nach den Finanzturbulenzen 1998/99 weltweit zum größten Hersteller von Regionaljets und zum viertgrößten Produzenten von Verkehrsflugzeugen auf. hs