Siemens vor neuem Transrapid-Deal

| Lesedauer: 2 Minuten

Berlin - Der Siemens-Konzern ist zuversichtlich, nach dem Pilotprojekt in Schanghai den Zuschlag für eine zweite und längere Transrapid-Strecke in China zu erhalten. Der technische Nachweis werde mit dem Schanghai-Projekt erbracht, und bei den Verhandlungen über einen «attraktiven Preis» für eine Zweitstrecke zeichne sich eine Lösung ab, sagte Hans Schabert, Vorstandsmitglied der Siemens-Bahnsparte Transportation Systems (TS), am Donnerstag. «Wir glauben, dass wir die nächste Strecke in China gewinnen werden.»

Für das Transrapid-Pilotprojekt vom Flughafen Pudong zum Finanzzentrum der Millionen-Metropole steht eine weitere Etappe bevor. Am 1. Dezember und damit 22 Monate nach Vertragsunterzeichnung soll die Magnetschnellbahn auf einer Testfahrt eine Geschwindigkeit von 430 Stundenkilometern erreichen. Vergangene Woche wurden bereits 405 km/h geschafft. Am 31. Dezember soll die 30 Kilometer lange Strecke im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder und der chinesischen Staatsführung getestet werden. Der kommerzielle Start ist für Anfang 2004 geplant.

Bei den Verhandlungen über eine zweite Strecke gehe es um ein «dreistelliges Millionen-Euro-Volumen», sagte TS-Vorstandschef Herbert Steffen. Die Gespräche über Preise gingen «in die richtige Richtung». Bis Jahresende sei eine Einigung möglich. Das Schanghai-Projekt für das Konsortium aus Siemens, Thyssen-Krupp und Transrapid International hat ein Auftragsvolumen von 770 Mio. Euro.

Die Siemens-Bahnsparte, die auch den ICE baut, will mittelfristig auf dem Weltmarkt für Schienenverkehrstechnik die Nummer Zwei sein. Zu den größten Wettbewerbern gehören Bombardier aus Kanada und der französische Alstom-Konzern. «Unser Ziel ist es, dauerhaft eine Spitzenposition zu sichern und schneller zu wachsen als der Markt», sagte Steffen.

Beim Ergebnis sei die profitable Sparte Siemens TS bereits die Nummer eins. Im Geschäftsjahr 2001/2 (30. September) sei das Betriebsergebnis Ebit gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent auf 247 Mio. Euro gestiegen. Der Umsatz legte um neun Prozent auf 4,367 Mrd. Euro zu. Der Auftragseingang lag mit 5,25 Mrd. Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Auftragsbestand belief sich auf 11,2 Mrd. Euro. Auch im laufenden Geschäftsjahr werde ein Umsatz- und Ergebnisplus erwartet. «Wir bewegen uns auf die Fünf-Milliarden-Marke beim Umsatz und eine Rendite von bis zu sieben Prozent zu», sagte Finanzvorstand Hans-Dieter Bott.

Die Bahnsparte war viele Jahre das Sorgenkind des Siemens-Konzerns. Inzwischen steuere sie einen bedeutenden Ergebnisanteil für den Gesamtkonzern bei, hieß es. Gegenüber 1998 habe sich der Auftragseingang verdoppelt und das Ebit um mehr als 600 Millionen Euro verbessert. Die Zahl der Mitarbeiter sei im selben Zeitraum von 14 100 auf 17 100 gestiegen. dpa